Der Festredner nahm seine Zuhörerschaft an der Kaister Bundesfeier mit auf einen Spaziergang. Warum der darin vorkommende Esel im positiven Sinne stellvertretend auch für unsere Schweiz stehen könnte, zeigte Markus Dieth in seiner stimmigen Ansprache auf.
Susanne ...
Der Festredner nahm seine Zuhörerschaft an der Kaister Bundesfeier mit auf einen Spaziergang. Warum der darin vorkommende Esel im positiven Sinne stellvertretend auch für unsere Schweiz stehen könnte, zeigte Markus Dieth in seiner stimmigen Ansprache auf.
Susanne Hörth
Gemeindeammann Oliver Brem freute sich, vor einer vollbesetzten Kaister Mehrzweckhalle zur diesjährigen Bundesfeier begrüssen zu dürfen. Für das leibliche Wohl sorgten der Verschönerungsverein und der Fasnachtsverein Chaischter Haldejoggeli. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Musikgesellschaft Kaisten und der Alphorngruppe Kaisten. Wie wichtig Vereine für die Dorfgemeinschaft und auch darüber hinaus sind, verdeutlichte Regierungsrat Markus Dieth in seiner Rede. Vor zwei Jahren habe er durch seine Teilnahme an der 50-Jahre-Jubiläumsfeier des Kaister Rebbauvereins einen schönen Bezug zu Kaisten bekommen, so Markus Dieth. Seine Gedanken zum Nationalfeiertag startete er mit einer Erzählung von einem Vater und seinem Sohn, die mit ihrem Esel von Kaisten nach Laufenburg an den Wochenmarkt gingen. Egal, ob der Vater, der Sohn oder beide zusammen auf dem Esel ritten, die Leute am Wegesrand empörten sich über den hartherzigen Vater, den schlecht erzogenen Sohn oder wegen Tierquälerei. Das graue Langohr gar nicht zu reiten, sondern neben ihm herzugehen, wurde mit Dummheit gleichgesetzt. Gleiches bekam das Vater-Sohn-Gespann zu hören, als sie den Esel trugen.
Markus Dieth sorgte mit dieser Geschichte für viele Lacher. Den ernsten Bezug erhielt sie bei seinen weiteren Worten: «Der Esel könnte auch stellvertretend für unseren Staat und unsere Gesellschaft stehen.» Als solches trage das gutmütige, eigensinnige und sehr zuverlässige Tier unsere Schulen, unsere Spitäler, unsere Sicherheit, unsere Wirtschaft, uns als Gesellschaft und «damit uns alle».
«Der Staat, das sind wir»
«Wir, die Schweizerinnen und Schweizer, sind mal in der Rolle von Vater und Sohn», so der Regierungsrat. Manchmal würden wir den Staat führen, manchmal helfe er uns, unsere Lasten zu tragen. «Manchmal sind wir aber auch die Dorf bewohner am Wegesrand, die der Gruppe nachrufen ‹alles falsch›.» Wer sich für Vereine, Schulen, Politik und das Dorf leben allgemein engagiere, sei immer wieder diesen Rufen vom Wegesrand ausgesetzt.
Dass sich dieses Engagement für das Gemeinwohl allemal lohnt, machte Markus Dieth mehrfach deutlich. Denn: «Der Staat, das sind wir. Wir tragen ihn und er trägt uns. Dieses gegenseitige Verantwortungsgefühl ist das Fundament der Schweiz.» Die Schweiz sei stark, weil hier zusammengearbeitet und mitgeredet wird und «weil wir vertrauen und zum Schluss gemeinsame Lösungen finden». Dieth nannte es den «gutschweizerischen Kompromiss».
Stolz erwähnte er zudem die Schweizer Tugenden wie Respekt, Solidarität und Anstand. «Wir sind kein perfektes Land, aber eines, in dem wir gerne und gut leben.» Für die Werte der Schweiz einzustehen, sie mitzugestalten, dazu rief der Redner auf. «Falls unser Esel mal wieder störrisch ist, schimpfen wir nicht und begraben wir ihn nicht. Tragen wir ihn! Mit etwas Geduld, etwas Heu und mit gutem Zureden.» Seine abschliessenden Worte «Hören wir aufeinander, mit Anstand und Respekt in der Sache, aber klar und konsequent», gingen über in einen lauten, begeisterten Applaus.