«Wir sind gespannt auf den Ausgang der Abstimmung»
09.05.2025 WirtschaftAm 18. Mai entscheiden die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Schaffung einer neuen Bahnhofszone. Die davon betroffene Thommen AG erwartet den Entscheid mit Spannung, ist aber zuversichtlich.
Valentin Zumsteg
Das Thema Bahnhofszone ...
Am 18. Mai entscheiden die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über die Schaffung einer neuen Bahnhofszone. Die davon betroffene Thommen AG erwartet den Entscheid mit Spannung, ist aber zuversichtlich.
Valentin Zumsteg
Das Thema Bahnhofszone beschäftigt die Kaiseraugsterinnen und Kaiseraugster bereits seit Jahren. Der Gemeinderat möchte das Areal der Recycling-Firma Thommen sowie umliegende Parzellen in eine neue Zone legen, bei der das Wohnen im Zentrum stehen soll. Im September 2023 ist das Geschäft an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung für zusätzliche Abklärungen an den Gemeinderat zurückgewiesen worden. Im November 2024 kam die gleiche Vorlage nochmals an die Gemeindeversammlung, dort wurde der Vorschlag des Gemeinderates mit 96 Nein zu 90 Ja knapp abgelehnt. Dagegen haben die vier Ortsparteien FDP, GLP, SP und SVP erfolgreich das Referendum ergriffen (die NFZ berichtete). Am 18. Mai kommt es nun zum Urnenentscheid.
«Rückhalt in der Gemeinde»
Bei der direktbetroffenen Thommen AG verfolgt man die Entwicklung mit Interesse: «Über die Umzonung wurde bereits an zwei Einwohnergemeindeversammlungen abgestimmt. In beiden Fällen sind die Abstimmungen zu Gunsten der Thommen AG ausgefallen, was den Rückhalt unterstreicht, welchen das Unternehmen in der Gemeinde geniesst», hält Patrick Härtsch, Mitglied der Geschäftsleitung der Thommen Group, gegenüber der NFZ fest. «Die Thommen AG ist gespannt, wie die Abstimmung über sie beziehungsweise ihr Areal beim nun bereits dritten Mal an der Urne ausfallen wird.» Aus Rückmeldungen und Gesprächen mit Einwohnern von Kaiseraugst nehmen die Thommen-Verantwortlichen geteilte Meinungen wahr: «Viele Einwohner anerkennen, dass die Thommen AG bereits lange vor ihnen in Kaiseraugst ansässig war. Für sie ist die Thommen AG am Bahnhof ein fester Bestandteil der Gemeinde und sie sind sich auch der Wichtigkeit von Recycling sowie dem Schliessen von Kreisläufen bewusst. Demgegenüber stehen Einwohner, welche die Thommen AG weghaben wollen, da sie sich an den Immissionen stören, die im Metallrecycling unausweichlich sind», betont Härtsch.
Die Thommen AG ist sich bewusst, dass ihr Areal an besonderer Lage – heute Mitten im Dorf – liegt. «Es wird aber seit Jahrzenten industriell genutzt. Der Schwerpunkt der Thommen AG ist ihr Recycling-Betrieb, der im Bereich Umwelt/Entsorgung in der Region Basel/Fricktal eine zentrale Funktion einnimmt und über 100 Mitarbeitenden eine Arbeitsstelle bietet», so Härtsch.
Das Unternehmen verschliesst sich einem Umzug nicht a priori. «Dies hat die Thommen AG auch im Mitwirkungsverfahren und noch früher in ihren Eingaben betreffend räumliches Entwicklungsleitbild dargelegt. Dies bedingt aber, dass ein adäquater Ersatzstandort rechtlich gesichert zur Verfügung steht.»
«Problematisch für das Fortbestehen»
Gibt es an der Urne ein Ja zur Bahnhofszone, geniesst die Thommen AG gemäss Baugesetz des Kantons Aargau die sogenannte Besitzstandsgarantie. «Damit kann sie ihre Bauten und Anlagen weiterhin unterhalten, zeitgemäss erneuern, angemessen erweitern, umbauen oder auch in ihrem Zweck ändern, falls die entsprechenden gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind», betont Härtsch. Der Betrieb könne im bisherigen Umfang am Bahnhof Kaiseraugst verbleiben und auf Jahre bis Jahrzehnte weiter betrieben werden. «Erweiterungen, die jedoch im Sinne von neuen Verfahren oder auch durch neue Stoffströme anstehen, könnten keine mehr möglich sein, was problematisch für das wirtschaftliche Fortbestehen im Wettbewerb sein kann.» Deswegen schliesse die Thommen AG nicht aus, dass sie die Einschlagung des Rechtswegs prüfen und gegebenenfalls auch beschreiten würde.