Baustopp in Mettau: gespanntes Warten
Während sich in Aarau der Rechtsdienst des Regierungsrates mit einer Beschwerde gegen den Baustopp befasst, häufen sich bei der Bauherrschaft die Betreibungen.
Bernadette Zaniolo
«Es ist unglaublich, was uns ...
Baustopp in Mettau: gespanntes Warten
Während sich in Aarau der Rechtsdienst des Regierungsrates mit einer Beschwerde gegen den Baustopp befasst, häufen sich bei der Bauherrschaft die Betreibungen.
Bernadette Zaniolo
«Es ist unglaublich, was uns angetan wurde. Mittlerweile ist bald ein Jahr vorbei und wir wissen immer noch nicht, was aus dem Projekt in Mettau wird», erklärt Praveena Selvarajah. Zusammen mit ihrem Partner Lorenz Stocker plante sie, in Mettau, einem Ortsteil der Gemeinde Mettauertal, ein Mehrfamilienhaus in Terrassenbauweise mit Tiefgarage und Attikageschoss zu bauen. Dafür erteilte der Gemeinderat Mettauertal im Oktober 2022 die Baubewilligung. Kaum war der Aushub und die Hangsicherung gemacht, kam die Hiobsbotschaft: Die Gemeinde Mettauertal wurde vom Kanton aufgefordert, einen Baustopp zu verfügen. Dieser erfolgte am 1. Juni 2023. Wie die Abteilung Baubewilligungen in der Abweisung des Baugesuchs festhält, sei nach Beginn der Aushubarbeiten festgestellt worden, «dass die Baugrube erheblich in die Landwirtschaftszone hineinragt». Dort befindet sich auch eine Trockenwiese, die im Bundesinventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (TWW) aufgelistet ist (die NFZ berichtete). Der Fall schlug hohe Wellen, auch weit über das Fricktal hinaus und rief Politiker auf den Plan. Der Schupfarter SVP-Grossrat Andy Steinacher und weitere Ratsmitglieder forderten vom Kanton Antworten zu den vielen offenen Fragen.
Den Ball der Gemeinde zugeschoben
«Leider schiebt jeder die Schuld auf den anderen und bei uns häufen sich die Betreibungen», so Lorenz Stocker auf Anfrage der NFZ. Und er ergänzt: «Es sind noch diverse Rechnungen offen, für die wir auch mit Betreibungen rechnen müssen.»
Die Haftpflichtversicherung der Planer hat die Forderung der Bauherrschaft abgelehnt und schiebt den Ball der Gemeinde zu. Sie, beziehungsweise deren Haftpflichtversicherung, solle die Kosten übernehmen. Es sei die Aufgabe der Gemeinde, zu überprüfen, ob die Planung korrekt nach Recht und Norm gemacht wurde und falls eine weitere Bewilligung notwendig war, diese auch korrekt einzureichen. Die Bauherrschaft hat zusammen mit zwei Käufern eine Beschwerde beim Regierungsrat gegen den Baustopp der Gemeinde Mettauertal eingereicht. Diese ist am 22. Dezember 2023 in Aarau eingegangen. In einem Schreiben des Rechtsdienstes des Regierungsrates vom 30. Januar 2024 werden der Gemeinderat Mettauertal und die Abteilung für Baubewilligungen BVU ersucht, bis am 22. Februar ihre Beschwerdeantworten zu liefern «und die kommunalen beziehungsweise kantonalen Vorakten einzureichen.»
Grosse Sorgen
Mit einem Entscheid ist also in den nächsten Tagen noch nicht zu rechnen. Jedoch mit etwas anderem: «Ein Käufer macht sich grosse Sorgen, ob er das Geld wieder bekommt. Er wird sicher bald eine Forderung gegenüber uns stellen», so Lorenz Stocker. Wie er weiter sagt, sei er – aus anderen Gründen – gesundheitlich schwer angeschlagen.
Der Gemeindepräsident von Mettauertal, Christian Kramer, bestätigt auf Anfrage der NFZ, dass eine Beschwerde gegen den von der Gemeinde verhängten Baustopp eingereicht wurde. Weiter wollte er sich dazu nicht äussern.
Er bedauert jedoch: «Die Bauherrschaft ist die Leidtragende.» Und was passiert in Sachen TWW-Flächen im Baugebiet? «Wir sind in Verhandlungen mit dem Kanton.» (bz)