Weit gereist und sehr mit der Heimat verbunden
30.09.2024 WittnauGuido Brogle möchte seinem Heimatdorf etwas zurückgeben
Er hat die Welt gesehen und liebt sein Heimatdorf bis heute: Um Menschen und Organisationen in Wittnau zu unterstützen, hat Guido Brogle eine Stiftung ins Leben gerufen. «Damit möchte ich etwas Gutes ...
Guido Brogle möchte seinem Heimatdorf etwas zurückgeben
Er hat die Welt gesehen und liebt sein Heimatdorf bis heute: Um Menschen und Organisationen in Wittnau zu unterstützen, hat Guido Brogle eine Stiftung ins Leben gerufen. «Damit möchte ich etwas Gutes für das Dorf tun», sagt Brogle, der vor über 60 Jahren aus dem Fricktal weggezogen ist.
Karin Pfister
Zusammen mit drei Brüdern ist er im Wittnauer Oberdorf aufgewachsen; mit 19 Jahren hat er das Dorf verlassen. Seit 1988 wohnt Guido Brogle in Boppelsen im Kanton Zürich, wo es ihm gut gefällt. Boppelsen liegt am Südhang der Lägern mit Sicht in die Alpen und sei gleich gross wie Wittnau mit rund 1400 Einwohnern, so Brogle. Noch immer ist er eng mit seiner Heimatgemeinde verbunden. Im vergangenen Dezember hat er die «Guido-Brogle-Stiftung» gegründet.
Leuten aus Wittnau helfen
Das Ziel ist die Unterstützung von Menschen und Organisationen in seiner Heimatgemeinde Wittnau, welche Hilfe brauchen, die nicht über die öffentlichen Unterstützungsangebote abgedeckt ist. Wirklich aktiv werde die Stiftung allerdings erst nach seinem Ableben, erläutert der 80-Jährige im Gespräch. Sein Elternhaus, das er zu einem Mehrfamilienhaus mit fünf Wohnungen umgebaut hat, wird dann an die Stiftung fallen. «Es ist für mich beispielsweise vorstellbar, dass mit dem Stiftungsvermögen einst altersgerechte Wohnungen gebaut werden.»
«Wir haben bisher nur wenige Gesuche aus Wittnau erhalten aber rund 30 aus der übrigen Schweiz.» Grundsätzlich möchte die Stiftung aber vorerst nur Bedürftige in Wittnau unterstützen. Über die Gesuche entscheidet der Stiftungsrat, bestehend aus vier Personen. Finanziert wurden bisher zum Beispiel eine Fahnenstange aus Metall auf dem Homberg – die alte Stange sei aus Holz gewesen und musste alle paar Jahre ersetzt werden –, sowie ein Anteil am Schulgeld für die Ausbildung eines jungen Wittnauers. Während rund 18 Monaten wurde die Gründung der Stiftung vorbereitet, nun soll diese langsam und nachhaltig aufgebaut werden. «Ich hoffe, dass ich mit der Stiftung etwas zurückgeben kann, vom mir Zugetrautem und Anvertrautem.»
«Viele Streiche gespielt»
Am 1. August dieses Jahres hat Guido Brogle auf Einladung der Musikgesellschaft die Rede an der Feier im Dorf gehalten. «Dadurch haben sich viele alte Kontakte reaktiviert und ich habe Menschen getroffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe.» Etwa einmal pro Monat fahre er ins Fricktal, wo er eine schöne, unkomplizierte Jugend erlebt hat. «Wir haben viele Streiche gespielt. Heute würde vermutlich die Polizei gerufen, damals gab es maximal eine Ohrfeige», erinnert sich Guido Brogle schmunzelnd. Regelmässig mussten er und seine Brüder dem Vater auf dem Feld helfen. «Ich war in meiner Jugendzeit eher klein, deshalb für einzelne Arbeiten auf dem Feld nicht so gut einsetzbar. Dafür musste respektive durfte ich zu Hause das Auto des Vaters waschen, was mir meine Brüder jeweils nachgetragen haben.»
Er war damals im Turnverein und im Männerchor aktiv. Später hat er auch am Aufbau der ersten Skilager der Schulgemeinde mitgeholfen und auch einige Jahre Skiunterricht erteilt. Nach dem Abschluss der Lehre als Elektromonteur in Gipf-Oberfrick ist Guido Brogle damals aus dem Dorf weggezogen und hat sich in Basel, Lausanne, London und Zürich weitergebildet. Er ist mehrsprachig und ist im Marketing, Management und Elektroingenieur-Wesen ausgebildet.
Nach erfolgreicher Karriere in der BBC und anderen Betrieben gründete er 1978 seine eigene Firma, die ELBRO AG, welche sich mit Messtechnik, Elektronik und Verdrahtungstechnik beschäftigt. «Ich habe diese ausgebaut und in 35 Jahren zu einem europaweit bekannten Unternehmen gemacht.» ELBRO hat die Produkte in Europa, Asien und Amerika produziert oder zugekauft, was jährlich 2 bis 3-monatige Reisen zur Folge hatte. Guido Brogle ist auch im Besitz der Helikopterpiloten- und Hochseesegel-Lizenz. Heute fliegt er aber nicht mehr, sondern beschränkt sich auf das Golfspielen zusammen mit seiner Frau.
Beruf lich besuchte er rund 20 Länder, privat waren es aber sicher 100. Regelmässig werde er gefragt, wo es auf der Welt am schönsten sei. «Ich könnte an vielen Ort der Welt leben, aber in der Schweiz mit unseren stabilen Systemen und den vier Jahreszeiten ist es am schönsten», betont Guido Brogle. Weil kein Nachfolger in der Familie vorhanden war, verkaufte er die ELBRO AG vor einigen Jahren an ein Deutsch-Chinesisches Konsortium. «Ein substantieller Anteil meines Vermögens wird in die Guido-Brogle-Stiftung fliessen», so der Wittnauer.