Münchwilen: Weicht das alte einem neuen «Pöstli»?
11.06.2025 WirtschaftMünchwiler Ortsbürgerstiftung und die Zukunft der Restaurant-Liegenschaft: Ein Neubau mit Restaurant und vier Wohnungen beläuft sich nach Schätzungen auf 4,8 Millionen Franken. 2 Millionen würde die Münchwiler Ortsbürgerstiftung über die Bank ...
Münchwiler Ortsbürgerstiftung und die Zukunft der Restaurant-Liegenschaft: Ein Neubau mit Restaurant und vier Wohnungen beläuft sich nach Schätzungen auf 4,8 Millionen Franken. 2 Millionen würde die Münchwiler Ortsbürgerstiftung über die Bank finanzieren, die fehlenden 2,8 Millionen möchte die Ortsbürgergemeinde als zinsloses Darlehen zur Verfügung stellen.
Susanne Hörth
«Unser Pöstli ist ein wichtiger Dorftreffpunkt», heisst es in Münchwilen immer wieder. Das soll auch so bleiben. Gleichwohl befasst sich die Ortsbürgerstiftung AG, Eigentümerin der jahrhundertealten Restaurant-Liegenschaft im Dorfkern, mit Neubauplänen. Zweck der Ortsbürgerstiftung ist es, das kulturelle, soziale und gesellschaftliche Leben in Münchwilen zu pflegen und zu fördern. Der Kauf der Pöstli-Liegenschaft im Jahr 2016 und damit auch der Erhalt des einzigen Dorfrestaurants waren für die Stiftung eine logische Konsequenz.
Eine Ortsbürgergemeinde gibt es in Münchwilen nach wie vor. Gibt diese an ihrer morgigen Versammlung grünes Licht beim Antrag betreffend Pöstli-Liegenschaft, so setzt sich ein im vergangenen Jahr bereits begonnener Abklärungs- und Planungsprozess fort. «Ausschlag für unsere Überlegungen gab sicherlich die Gastroküche. Sie ist nicht nur sehr in die Jahre gekommen, sondern erfüllt die gesetzlichen Vorgaben kaum noch», erklärt Bruno Tüscher, Gemeindeammann und Stiftungsrats-Mitglied. Sanierung- und Erneuerungsbedarf bestehen jedoch nicht nur in der Küche, sondern bei der gesamten Liegenschaft. Tüscher spricht unter anderem die jahrzehntealten Sanitäreinrichtungen in den beiden Mietwohnungen an.
Architektur-Wettbewerb
Unter dem Titel «Zukunft des Restaurants Pöstli» hatte die Ortsbürgerstiftung im vergangenen Jahr einen Projektwettbewerb durchgeführt. Das eingereichte Projekt der Staub Architekten AG aus Möhlin überzeugte und wurde im November 2024 auch dem Gesamtgemeinderat vorgestellt. Beim geplanten Neubau mit modernem Restaurant und vier hochwertigen Wohnungen bleibt die bisherige Frontfassade erhalten. Bei den Kosten wird mit 4,8 Millionen Franken gerechnet.
Von der Bank kann die Ortsbürgerstiftung ein Darlehen von 2 Millionen Franken erwarten. Die Finanzierungslücke von 2,8 Millionen Franken soll durch die Ortsbürgergemeinde mit einem zinslosen Darlehen gedeckt werden.
Darüber entscheidet die morgige Versammlung unter Traktandum 5. Im dazugehörenden Beschrieb wird auch die Verantwortlichkeit des Gemeinderates für sichere Anlagen der Gemeindegelder erwähnt. Angesichts der Vermögenswerte der Ortsbürgergemeinde von insgesamt 4,1 Millionen Franken erachtet die Gemeindebehörde das Vorhaben als vertretbar. Die Einwohnergemeinde tritt gegenüber der Bank als Darlehensnehmerin auf und leitet das Geld für die Finanzierung des Neubaus Restaurant Post inklusive der vier Wohnungen an die Ortsbürgergemeinde weiter. Diese wiederum gibt es zweckgebunden an die Ortsbürgerstiftung weiter. In der Versammlungsbotschaft betont der Gemeinderat, dass die Einwohnergemeinde durch die Darlehensaufnahme nicht belastet werden darf und die Ortsbürgergemeinde vollumfänglich für die Zinsaufwendungen aufkommen muss.
Wie weiter?
Wie geht es bei einer Befürwortung weiter? Darauf Bruno Tüscher: «Dann sind ganz sicher noch viele offene Fragen zu klären.» Eine dieser sei auch, was ein Abriss für die Pöstli-Wirtin bedeute. Bis die Restaurant-Räumlichkeiten wieder aufgebaut sind, muss mit mindestens einem Jahr gerechnet werden. Gastrofachfrau Nora Elshani hat das «Pöstli» im Sommer 2023 übernommen. Sie wurde über die Pläne der Ortsbürgerstiftung informiert.
Weiter müssen dann auch die Baupläne ausgearbeitet und das Baugesuch eingereicht werden. «Ja, es ist ein herausforderndes Vorhaben», bestätigt Bruno Tüscher. «Aber auch ein spannendes.»