Wasser und Strom sind keine Selbstverständlichkeit

  01.06.2025 Kaisten

Elsy-Amsler-Stiftung aus Kaisten setzt sich für ärmste Bevölkerung Kenias ein

Im Südwesten Kenias hat die Elsy-Amsler-Stiftung viele Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekte realisiert. Wie der Zustand dieser ist, davon haben sich zwei Stiftungsratsmitglieder vor Ort einen Eindruck verschafft. Bei dieser Reise wurden sie auch mit bewegenden Einzelschicksalen konfrontiert.

Seit 35 Jahren kümmert sich die von der Kaisterin Elsy Amsler gegründete und nach ihr benannte Stiftung um die ärmste Bevölkerung Kenias. Vorwiegend im Distrikt Homa Bay sind im Laufe der Jahre viele Projekte, darunter Schulen, Kindergärten, Wasserbrunnen, ein Erstversorgungsspital und vieles mehr, realisiert worden. Stiftungsratspräsidentin Doris Grossenbacher und ihr Mann Marcel, er gehört ebenfalls dem Stiftungsrat an, machten sich kürzlich erneut Richtung Kenia auf, um sich vor Ort ein Bild über die von der Stiftung betreuten Projekte zu machen. In Homa Bay wurden sie bereits sehnlichst von Father Thomas, dem wichtigen Verbindungsmann vor Ort, erwartet. In dessen Pfarrhaus in Ringa fiel während des Aufenthaltes des Kaister Ehepaars immer wieder der Strom aus. Das bestärkte die beiden Stiftungsratsmitglieder in der Idee, die zurzeit nur aus einem Panel bestehende Solareinrichtung auf dem Pfarrhaus zu erweitern und mit besseren Batterien auszustatten. Das Thema Solarenergie beschäftigte das Schweizer Ehepaar während seiner Reise noch mehrfach. Dass Strom wie auch Wasser eigentlich selbstverständlich sein sollten, es aber nicht sind, verdeutlichte auch der Besuch bei einer Familie, bei welcher sich die Mutter allein um die fünf Kinder kümmert. Der Vater geht auswärts einer Arbeit mit einem sehr geringen Einkommen nach. Drei der Kinder – Victor (34 Jahre), Florence (32 Jahre) mit einem siebenjährigen Kind sowie Elizabeth (30 Jahre) – sind seit ihrem dritten Lebensjahr gelähmt. Die Ursachen dafür sind nicht bekannt. Dieser Familie überbrachten die Grossenbachers im Namen der Elsy-Amsler-Stiftung Matratzen, Hygieneartikel und Nahrungsmittel. Die leidgeprüfte Mutter nahm es unter Tränen an. Wasser gibt es keines im Haus und auch nicht in der nahen Umgebung. Es muss täglich von weit her zu Fuss geholt werden. Von einem Brunnen mit Pumpe könnte auch die umliegende Community profitieren, waren sich die beiden Stiftungsratsmitglieder und Father Thomas einig.

Mit einem weiteren Schicksal wurden die Schweizer bei der 70-jährigen Helene Oyima konfrontiert. Ihr Sohn ist dem Alkohol verfallen, seine 17-jährige, zurzeit schwangere Tochter lebt bei Grossmutter Helene in deren winzigen Einzimmer-Häuschen. Die ältere Frau freute sich sehr über die mitgebrachte Matratze. Bisher schlief sie direkt auf dem kalten, harten Boden.

Schulen und Spitäler
Bei der St. Philips Nyamondo Secondary-School finanziert die Elsy-Amsler-Stiftung eine Solaranlage mit Batterie. Wie weit die Installationsarbeiten vorangeschritten sind, davon konnte sich das Ehepaar Grossenbacher vor Ort einen Eindruck verschaffen. Ein nächstes Ziel war das St. Camillus Mission Hospital in Karungu/Sori, direkt am Lake Victoria gelegen. Zum Spital gehört auch ein Heim für HIV-infizierte Waisenkinder. Im weiteren Verlauf ihrer Reise besichtigten Doris und Marcel Gros-senbacher noch mehrere Brunnen, die von der Stiftung finanziert worden waren. Und immer wieder erlebten sie die grosse Dankbarkeit der Bevölkerung.

Ein Besuch stand ebenfalls noch bei Sister Beatrice im Hospital an. Um Doppelinfektionen zwischen Kleinkindern und Erwachsenen zu vermeiden, wurde der Wunsch nach einem kleinen, separaten Raum für Kleinkinder bis zu fünf Jahren formuliert. Eine einfache Lösung sollte möglich sein, war man sich schnell einig.

Einer der letzten Besuche vor der Abreise der beiden Stiftungsräte galt der St. Dominic Rabango Mixed Secondary School, an der 670 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Und auch hier ist man über die von der Stiftung finanzierte Solaranlage sehr glücklich. Noch nicht ganz abgeschlossen ist die Installation der Solarpumpe für den Wasserbrunnen. Bei der Wiederkehr/Elsy Amsler-Schule wurden Doris und Marcel Grossenbacher von den vielen Kindern bereits mit Freude erwartet. Hier zeigte sich ein nächstes Projekt für die Stiftung. Bei Regen verwandelt sich der Boden vor der Schule in eine Schlammlandschaft. Entsprechend sieht es dann auch im Schulgebäude aus. Eine Pflästerung könnte Abhilfe schaffen. Deshalb sollte schnellstens mit Pf lastersteinen Abhilfe geschafft werden.

Zu reden gab auch der Schulbus, der teilweise mit bis zu 100 Schülern unterwegs ist. Das sorgt nicht nur für Diskussionen mit der Polizei, sondern ist vor allem sehr gefährlich. Der Schulleiter will versuchen, mit einer Autogarage einen günstigen Deal für einen weiteren Bus mit 50 Plätzen auszuhandeln. Stiftungsratspräsidentin Doris Grossenbacher bezweifelte aber, dass sich die Stiftung eine solche Anschaffung leisten kann.

Mit vielen Eindrücken, grossen und kleinen Wünschen im Gepäck, trat das Ehepaar Grossenbacher schliesslich die Heimreise an. Dies im Bewusststein, dass es in den von der Stiftung betreuten Projekten immer etwas zu tun gibt. (sh/mgt)


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