«Was ist uns die Schule wert?»
01.09.2023 DensbürenDie Friedhofgestaltung und die Schulraumplanung sorgten am Mittwochabend in Densbüren für angeregte Gespräche.
Bernadette Zaniolo
«Es sind fast mehr Leute gekommen, als zu einer Gemeindeversammlung», freute sich Gemeindeammann Robert Wernli zu Beginn ...
Die Friedhofgestaltung und die Schulraumplanung sorgten am Mittwochabend in Densbüren für angeregte Gespräche.
Bernadette Zaniolo
«Es sind fast mehr Leute gekommen, als zu einer Gemeindeversammlung», freute sich Gemeindeammann Robert Wernli zu Beginn des Stammtisches in Densbüren. «Dies ist ein lässiges Format», ergänzte er. Denn im Gegensatz zur Gemeindeversammlung, wo nur Stimmbürger letztlich mitentscheiden, sei der Stammtisch für alle Bürger offen. So nutzten rund 34 Personen die Gelegenheit, sich über die Energieplanung, die Friedhofgestaltung, die Schulraumplanung und die Gesamtrevision der Nutzungsplanung zu informieren und Ideen einzubringen. Wernli erinnerte daran, dass das Bestattungswesen Aufgabe der Gemeinde sei und die Grabesruhe mindestens 25 Jahre beträgt. Mittels einer Skizze (es ist noch kein Projekt) zeigte er auf, wie der Friedhof Richtung Osten, auf der gemeindeeigenen Parzelle erweitert werden könnte.
«Was ist an der heutigen Anlage nicht gut?», warf ein Stammtisch-Teilnehmer ein. Die Frage, ob es künftig mehr Platz braucht, konnte nicht beantwortet werden, denn unter anderem lässt sich nicht voraussehen, wann die nächste Pandemie kommt und welche Auswirkungen diese hätte. Auch werden andere Bestattungsorte als der Friedhof gewählt. Pfarrer Marco Jaeschke erinnerte an die biblische Bedeutung: «Die Verstorbenen kehren zu den Vorfahren zurück.» Er verstehe den Handlungsdruck nicht. «Es ist ein wunderschöner Ort, so wie er ist», war der Tenor. Verbesserungspotential bestehe jedoch bei der Parkplatzsituation beim Friedhof. Zudem wurde angeregt, die angrenzende Parzelle, die im Eigentum der reformierten Kirchgemeinde ist, zu kaufen.
«Die Kirche gehört dem Dorf»
Dies auch im Hinblick auf das Projekt, die Kirche und das Pfarrhaus in eine Immobilien-Stiftung der Reformierten Landeskirche und des Kantons Aargau überführen zu wollen. Dies würde den Fortbestand auf 100 Jahre sichern, wie Kirchenpflegepräsident Rolf Windisch sagte. Die Stiftung wäre während dieser Zeit für den Unterhalt verantwortlich.
Die Voten «die Kirche gehört dem Dorf» und «das wäre für mich ein Grund, aus der Kirche auszutreten», zeigten, wie emotional das Thema ist. Im Gespräch mit der NFZ sagte Windisch, dass der mittelfristige Investitionsbedarf in die beiden Gebäude, welche seit 1946 unter Denkmalschutz des Kantons Aargau stehen, 1,2 Millionen Franken betrage. Diese Stiftung wäre gleichzusetzen mit jenen für die Schlösser Lenzburg und Hallwyl.
Wie weiter?
Hat die Schule den Stellenwert, dass die Steuerzahler von Densbüren bereit sind, den maximalen Steuerfuss von etwa 127 Prozent zu zahlen? Diese Frage stand am Mittwochabend ebenfalls im Raum und wird wohl noch für weitere Gespräche sorgen. Robert Wernli zeigte den Handlungsbedarf auf. Einerseits ist die Raumsituation ungenügend und andererseits ist das Schulhaus baulich in die Jahre gekommen und auch die Erdbebensicherheit ist nicht gegeben. Eine Aufstockung ist somit nicht möglich. Das Schulhaus ist über 70 Jahre alt. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage: Schulstandort Ja oder Nein? An der Wintergemeindeversammlung werden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger über zwei Kreditanträge für Sofortmassnahmen befinden. Ein neues Schulhaus würde rund 8 Millionen Franken an Investitionen bedeuten. Gemäss Robert Wernli wird pro Schulraum mit Kosten von rund 800 000 Franken gerechnet. Eine Möglichkeit wäre das Angebot zu reduzieren, so etwa nur noch die 1. bis 3. Klasse im Dorf zu unterrichten. Dieses Thema wird in Densbüren noch einiges zu reden geben. Ein klarer Tenor, in welche Richtung es gehen soll, war an diesem Abend nicht erkennbar.
Gemeinderat Samuel Hänni informierte kurz über den Stand der Bauund Nutzungsordnung (BNO). Bevor es zum Mitwirkungsverfahren komme, werde der bereinigte Planungsentwurf dem Kanton zu einer weiteren Prüfung vorgelegt. Zu Beginn des Stammtisches erläuterten Samuel Pfaffen und Walter Meyer von der Eniwa AG die Energieplanung. Sie zeigten unter anderem auf, welche Produktivität das Landwirtschaftkraftwerk Aemethof in Densbüren hat und was die «Vision 2035» der einheimischen Lifa AG für den künftigen Energiebedarf bedeute. Der Einblick, in das, was es hinter der Steckdose braucht, war sehr beeindruckend. Trotz der fortgeschrittenen Stunde wurde beim anschliessenden Apéro rege weiter diskutiert.
Ein paar Zahlen: Densbüren nahm im letzten Jahr 1,738 Millionen Franken an Steuern ein. Aktuell ist der Steuerfuss bei 117 Prozent. Die Gemeinde ist schuldenfrei. 752 Personen wohnten Ende 2022 in der Gemeinde Densbüren. Inklusive kooperative Klasse und Kindergarten gingen 2022 in Densbüren 68 Kinder zu Schule (bis 6. Klasse).