Seit gestern Mittag, 12 Uhr, ist klar: Es kommt in Mumpf zum mittlerweile vierten Versuch, ein neues Gemeinderatsmitglied wählen zu können. Die Vakanz schränkt ein.

Ronny Wittenwiler

Wäre gestern, bis 12 Uhr, bloss die Anmeldung eines einzigen Kandidaten oder bloss einer einzigen Kandidatin auf der Gemeindekanzlei eingegangen, so wäre diese Person in stiller Wahl zum neuen Mitglied der Exekutive erklärt worden; Problem gelöst. Doch hätte, hätte, Fahrradkette: Eingetroffen ist allerdings keine einzige Anmeldung, wie Aline Lorgé, Gemeindeschreiberin ad interim, gestern kurz nach Ablauf der Frist bestätigte.

Somit steht fest: Auch der mittlerweile dritte Anlauf, einen fünften Gemeinderat oder eine fünfte Gemeinderätin zu finden, verlief im Sand. Somit bleibt die Exekutive, auch so viel steht seit gestern fest, mindestens bis September unterbesetzt. Die Arbeit wird bis zum Zeitpunkt der nächsten Ersatzwahl auf den Schultern von vier statt fünf Kolleginnen und Kollegen verteilt. Das ist auch bereits der Fall, seit die zuvor amtierende Gemeinderätin Dominique Siegenthaler ihr Amt definitiv per Ende April abgegeben hat (sie wurde von der Gemeindeversammlung von vergangener Woche verabschiedet). Ihre Demission eingereicht hatte Siegenthaler ursprünglich per Ende 2023, doch da weder bei der ersten Ersatzwahl (19. November 2023) noch bei der zweiten Ersatzwahl (3. März 2024) Kandidaten oder Kandidatinnen zur Verfügung gestanden waren, verblieb sie im Gremium. Frau Gemeindeammann Eveline Güntert erklärte im April: «Da Frau Siegenthaler in ihrem Job jetzt bereits wieder mehr Aufgaben übernommen hat, kann sie uns nicht mehr bei allen ressortbezogenen Geschäften unterstützen. Die Arbeiten werden teils jetzt schon auf andere Gemeinderatsmitglieder aufgeteilt. Dies ist auf längere Zeit sicher anspruchsvoll, es müssen gewisse Geschäfte sogar zurückgestellt werden oder es braucht einfach mehr Zeit.»

«Soweit es zeitlich möglich ist»
Eveline Güntert, so sieht es die Ressortverteilung vor, gilt als Stellvertreterin von Siegenthaler im Ressort Bildung. «Ich betreue nun dieses Ressort, soweit es mir zeitlich und aufgabenmässig möglich ist», sagt Güntert. Sie nehme auch an den Sitzungen des Primarschulverbands mit Schupfart und Obermumpf teil.

Und doch, so scheint klar, schränkt die aktuelle Situation ein. Güntert sagt: «Das Ressort Bildung bringt sehr anspruchsvolle und teils aufwändige Arbeit mit sich. Wir sind ein Primarschulverband mit Schupfart und Obermumpf und all unsere Oberstufenschüler besuchen die Kreisschule Unteres Fricktal (KUF) in Rheinfelden. In beiden Verbänden gibt es zusätzlich Sitzungen und Aufgaben zu erledigen. Aktuell nimmt von Mumpf niemand an den Sitzungen der KUF teil, da es aufwandmässig zu viert einfach nicht möglich ist. Mit der Vertretung von Obermumpf und Schupfart sind wir jedoch gut informiert über die Geschehnisse an der KUF.»

Passiert ist gestern das: Bis 12 Uhr mittags dauerte die Nachmeldefrist für einen zweiten Wahlgang am 22. September, nachdem ein erster Wahlgang am 9. Juni erfolglos gewesen war. Weil keine Anmeldung gestern eingegangen ist, wird dieser zweite Wahlgang vom 22. September gestrichen, an der Ausgangslage ändert damit aber nichts. Jetzt kommt es am 22. September einfach wieder zu einem ersten Wahlgang – nun halt zum vierten Mal. Warten auf September. Vor allem aber: warten auf Kandidaten und Kandidatinnen.