Vom Schreinerlehrling zum Nationalratspräsidenten
27.10.2024 HerznachMit Ruedi Lustenberger startet das Bergwerk Herznach ein neues Format
Der 2004 gegründete Verein Bergwerk Herznach möchte mit «Zu Gast im Bergwerk» namhaften Persönlichkeiten im Stollen des Bergwerks künftig eine Plattform bieten. Der erste ist ...
Mit Ruedi Lustenberger startet das Bergwerk Herznach ein neues Format
Der 2004 gegründete Verein Bergwerk Herznach möchte mit «Zu Gast im Bergwerk» namhaften Persönlichkeiten im Stollen des Bergwerks künftig eine Plattform bieten. Der erste ist Altnationalratspräsident Ruedi Lustenberger.
Am 15. November wird Ruedi Lustenberger im Stollen des Herznachers Bergwerkes auf humorvolle Art aus seinem Leben vom Entlebucher Romoos bis ins Berner Bundeshaus erzählen. Der Altnationalratspräsident ist der erste von vielen spannenden Persönlichkeiten, die «Zu Gast im Bergwerk» sein werden. Die neue Plattform erklärt der Herznacher David Kläusler, Vereinspräsident des Bergwerkes, wie folgt: «Um auch in Zukunft attraktiv zu bleiben und auch weitere, mögliche Besuchende anzusprechen, haben wir entschieden, mit dem Event «Zu Gast im Bergwerk» ein neues Format, welches aus verschiedenen Ideen hervorgegangen ist, ins Leben zu rufen.» Ab November möchte der aktive Verein nun einmal im Jahr einer Persönlichkeit aus Politik, Wirtschaft, Kultur oder Unterhaltung eine Plattform für ein Referat im Stollen des Bergwerks bieten.
Dass das duale Bildungssystem in der Schweiz wohl weltweit einzigartig ist und durch die Durchlässigkeit auf allen Stufen jungen Menschen ermöglicht, mit einer Lehre eine berufliche Karriere zu lancieren. «Getragen wird dieses Berufssystem zu einem grossen Teil durch die Wirtschaft, wodurch der Staat in finanzieller Hinsicht wesentlich entlastet wird. Es ist unsere Pflicht, auch die vielen ausländischen Eltern, welche in der Schweiz leben und arbeiten, auf dieses Erfolgsmodell aufmerksam zu machen», so Kläusler. Ruedi Lustenberger ist denn auch ein typisches Beispiel, dass mit einer Berufslehre in der Schweiz im Leben alles möglich ist. Als einstiger Schreinerlehrling hat er es 2013 geschafft, durch die vereinigte Bundesversammlung zum Nationalratspräsidenten und damit zum höchsten politischen Amt in unserem Land gewählt zu werden.
«De Reinek und de Schryber»
Der Abschied aus der Politik währte nicht lange. Nachdem der Gemeindeammann seiner Wohn- und Heimatgemeinde Romoos inmitten der Amtszeit zurücktrat, übernahm Ruedi Lustenberger das Exekutivamt im März 2019. Kurz darauf brachte Corona die Welt aus den Fugen. Für Lustenberger war es eine intensive Zeit. Die Freizeit des Unternehmers, Politikers und Familienmenschen war knapp bemessen. Deshalb musste der er ein lang angedachtes Projekt zurückstellen. Dann fand der mittlerweile 74-Jährige endlich Zeit, um sein Vorhaben, das Schreiben eines Buches, in die Tat umzusetzen. Der Titel «De Reinek und de Schryber» macht auch deutlich, dass die Jagd für Ruedi Lustenberger weit mehr als nur ein Hobby oder ein Sport, sondern vielmehr eine Passion ist. Seit über 40 Jahren ist sie für ihn unverzichtbar. Sein Buch basiert auf geschilderten Erzählungen seiner Jagdkameraden und vielen Begebenheiten, welche er selbst erlebt hat.
Lustenberger bezeichnet die Persönlichkeiten im Buch als Spiegelbild ihrer Zeit, welche das heutige Entlebuch prägen. Vereinspräsident und Schreinermeister David Kläusler, langjähriger Präsident des Aargauischen Schreinermeisterverbandes, zeigt sich erfreut, dass Ruedi Lustenberger, der dem nationalen Schreinermeisterverband als Präsident mit grosser Umsicht vorstand, seine Teilnahme zugesagt hat und den Reigen der Veranstaltung eröffnen wird. Der Abend verspricht einen Einblick in das Leben eines «Machers». (mgt)
«Zu Gast im Bergwerk», Freitag, 15. November, um 18 Uhr im Bergwerk Herznach (Stollen).
Freiwilliger Unkostenbeitrag; Festwirtschaft
Bergwerk Herznach
Der im Jahr 2004 gegründete Verein «Bergwerk Herznach» hat sich zum Ziel gesetzt, der interessierten Bevölkerung die Geschichte des Eisenerzabbaus im oberen Fricktal näher zu bringen. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden verschiedene Teilprojekte realisiert. Den zentralen Punkt bildet das ehemalige Bergwerk Herznach, dessen Betrieb von 1937 bis 1967 ein letzter Höhepunkt des jahrhundertealten fricktalischen Erzabbaus darstellte. Mit der Eröffnung des Ausstellungsraums im Jahr 2013 beim Bergwerksilo in Herznach konnte eine weitere Etappe des Vereinsziels erreicht werden. Nach der Verlängerung der Bergwerkbahn auf eine Länge von 700 Meter konzentrierte man sich auf eine Teilöffnung des einstigen Bergwerks. Mittlerweil konnte auch ein Teil des Stollensystems gesichert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Mittlerweile ist man dank einem vielfältigen Engagement dem Ziel, ein attraktives Schaubergwerk, in welchem die Geschichte, Geologie und die harte Bergwerksarbeit unter Tag hautnah erlebt werden kann, ein grosses Stück nähergekommen.