Viele Fragezeichen beim Hallenbad
06.02.2024 SisselnTrotz hoher Kosten steht die Bevölkerung für ihr Sissila ein
Das Hallenbad und Sisseln gehören zusammen. So lässt sich das Ergebnis des Anlasses «Sisseln plaudert», bei dem das Hallenbad Sissila das Thema war, zusammenfassen. Rund 80 Personen kamen am ...
Trotz hoher Kosten steht die Bevölkerung für ihr Sissila ein
Das Hallenbad und Sisseln gehören zusammen. So lässt sich das Ergebnis des Anlasses «Sisseln plaudert», bei dem das Hallenbad Sissila das Thema war, zusammenfassen. Rund 80 Personen kamen am Donnerstagabend auf Einladung des Gemeinderats in den Werkhof, um über die Zukunft des Hallenbades zu sprechen.
Charlotte Fröse
Gemeindeammann Rainer Schaub zeigte sich überwältigt vom Andrang der Sissler und von den vielen positiven, kreativen und konstruktiven Anregungen zum Hallenbad Sissila, denn es wurde nicht nur geplaudert an diesem Anlass, sondern intensiv diskutiert. Vizeammann Ralf Dümpelmann, er ist unter anderem zuständig für das Hallenbad, hatte alle Hände voll zu tun, um die Anregungen der Sissler zu notieren.
Über dem Betrieb des Hallenbades hängt ein grosses Fragezeichen. Rainer Schaub betonte, dass der Gemeinderat, was die Zukunft des Hallenbades anbelange, ziemlich ratlos sei und deshalb unkonventionell die Meinung des Volkes einholen wollte. Die Antwort der Anwesenden an der «Plauderstunde» war eindeutig, die Sissler stehen zu ihrem Hallenbad und sie zeigten sich bereit, Steuergelder dafür zu investieren. Seit rund 50 Jahren gibt es das Sissler Hallenbad und es ist seit vielen Jahren weit über die Gemeindegrenzen und sogar im Deutschen, bei Besuchern, Schulen und Vereinen überaus beliebt. Im vergangenen Jahr wurden 42 141 Schwimmbadbesucher, 14 Schulen und zahlreiche Vereine gezählt, die das Bad regelmässig nutzen, auch in Ermangelung anderer Möglichkeiten, denn Hallenbäder sind in der Region Mangelware.
Kosten steigen jährlich
Obwohl durch mehr Besucher auch mehr Einnahmen in die Gemeindekasse flossen, ist und bleibt das Hallenbad, vor allem auch wegen den hohen Investitionskosten, ein Zuschussbetrieb. Die Kosten für Unterhalt, Energie und Personal steigen jährlich kontinuierlich und das ist nicht erst seit gestern so. Rainer Schaub sagte: «Das Defizit hält sich hartnäckig.» Er präsentierte Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen. Für das Jahr 2023 nannte er ein Defizit von rund 500 000 Franken und einen Verlust von bis zu 350 000 Franken. Auch im laufenden Jahr wird sich daran nicht viel ändern, obwohl zum Januar dieses Jahres die Eintrittspreise um zehn Prozent erhöht wurden. Die Erhöhung decke aber allenfalls die steigenden allgemeinen Kosten erklärte Ralf Dümpelmann. Ab 2030 sind weitere Investitionen von mindestens 400 000 Franken diagnostiziert.
Den Sisslern ist ihr Bad trotz der genannten Zahlen einiges wert, wie sich zeigte. An der Tafel, auf der die finanzielle Schmerzgrenze angezeigt werden konnte, klebten die meisten Punkte an den Marken im Bereich von 500 000 bis 750 000 Franken. Auch an Ideen, wie das Bad noch attraktiver gemacht werden könnte, mangelte es nicht. Sie reichten von der Suche nach mehr Sponsoren, über eine attraktivere Gestaltung des Bistros, eine kürzere Sommerpause, erweiterte Kursangebote, attraktivere Eintrittspreise für Sissler bis hin zu einer alternativen Energiegewinnung, beispielsweise über eine Solaranlage, um nur einige der Anregungen zu nennen. Die Anwesenden votierten auch für den Weiterbetrieb der Sauna.
2011 wurde das Hallenbad vollumfänglich für rund 4,5 Millionen Franken saniert und somit für die nächsten 30 Jahre fit gemacht. Eine Initiative, die sich damals für die Schliessung des Hallenbades auf unbestimmte Zeit aussprach, wurde vom Sissler Stimmvolk in einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung mit klarer Mehrheit abgelehnt. Die damalige Investition hat sich gelohnt. Auch dank neuer Attraktivitätsangebote steigerte sich die Zahl der Besucher. In der Corona-Krise erlitt das Hallenbad einen deutlichen Abwärtstrend, der jetzt jedoch wieder aufgefangen werden konnte.