Viele Emotionen und ein langer Weg

  25.05.2023 Hornussen

Neue und bekannte Gesichter an der «Hornusser» Fusswallfahrt

114 Pilgerinnen und Pilger machten sich am Montag auf den Weg nach Todtmoos. Höhepunkt war am Abend die Maiandacht in der schönen Wallfahrtskirche auf dem Schönbühl. Dazu reisen jeweils auch einige mit dem Auto an.

Bernadette Zaniolo

Die Fusswallfahrt nach Todtmoos entspringt einem alten Gelöbnis, das die Hornusser in grosser Dankbarkeit abgelegt haben, als sich die Pest im 17. Jahrhundert nicht von Basel bis in ihr Dorf weiter ausgebreitet hat. So machten sich am vergangenen Montag 114 Pilger auf den Weg; 59 bereits ab Hornussen. Nach der Messe und der Erteilung des Segens durch Pfarrer Leo Stocker machten sich die Teilnehmer, welche aus dem ganzen Fricktal und von weiter her kommen, auf den Weg. Während einige zuerst das vom Frauenbund offerierte «Zmorge» genossen und anschliessend deren Shuttledienst zur Rainhalde in Anspruch nahmen, machte sich ein Grossteil bereits zu Fuss auf zum Startpunkt der Wallfahrt. Dort konnte Pilgerleiter Charly Herzog auch ein Fernsehteam begrüssen. Dieses merkte bereits früh, dass die Pilger zügig unterwegs sind, dies obwohl auf einem Grossteil der Strecke der Rosenkranz gebetet wird.

Die Route ist getaktet, so kommen die Pilgerinnen und Pilger fast pünktlich wie eine Schweizer Uhr gegen 16.30 Uhr in Todtmoos an. Ihre Ankunft wird mittels Glockengeläut angekündigt und ab Ortseingang werden die Fricktaler jeweils von Patern des Paulinerordnens sowie Ministranten bis zur Marien-Wallfahrtskirche auf dem Schönbühl begleitet. Nach der Begrüssung der Pilger durch den Prior des Paulinerordens, Pater Roman, wartete der Verein Aktives Todtmoos mit seiner willkommenen Fusswaschung auf.

«Die Motive sind heute vielfältig», sagt Charly Herzog auf die Frage der NFZ, wieso die Fusswallfahrt beliebt sei. Die einen würden es an ein Versprechen im Zusammenhang mit gesundheitlichen oder anderen Problemen knüpfen, andere würden wegen dem Erlebnis und der Gemeinschaft, die einmalig ist, teilnehmen. «Von zehn Personen, die das erste Mal teilnehmen, kommen meiner Schätzung nach neun ein weiteres Mal, wenn vielleicht auch erst nach einem Unterbruch von zwei, drei Jahren», so der Pilgerleiter. Die Redaktorin, die die Strecke selbst mitgelaufen ist, ist gespannt, ob auch jene Frau dazu gehört, welche ihr vier Tage zuvor noch sagte: «Ich mache alles nur einmal».

Ein Highlight
Ein Höhepunkt der Wallfahrt ist jeweils die Maiandacht am Ankunftsabend in der Kirche in Todtmoos, mit dem schönen Marienbild. Mit seiner aufgestellten und lustigen Art sorgte Pater Roman für eine kurzweilige Feier, auch wenn sie diesmal etwas länger als sonst dauerte. Grosse Freude bereitete den Pilgern das «Überraschung-Geschenk» des Marienvereins Todtmoos. Die CD «Maria von Todtmoos lässt niemand hilflos» entstand zum 40-Jahre-Priesterjubiläum von Pater Roman, das er am 28. Mai in Tschenstochau feiern darf. «Der Mächtige hat Grosses an mir getan»; diese Dankbarkeit liess Pater Roman auch in der Maiandacht durchblicken.

Auch dieses Jahr war frühmorgens wieder ein Grüppchen Wallfahrer aus Todtmoos nach Hornussen angereist, darunter Pater Lukas und ab der Freiwaldkapelle gesellte sich auch Bürgermeister Marcel Schneider zu den Pilgern. Für bewegende und schöne Momente sorgte auch diesmal Viktor Stocker mit seinem Trompetenspiel. Den Rückweg am Dienstag nahmen diesmal 71 Personen unter die Füsse; 19 liefen gar bis nach Hornussen zurück. Auch wenn es um eine Wallfahrt und nicht um sportliche Leistungen geht: Die Strecke von Hornussen über Laufenburg nach Todtmoos entspricht mit ihren 40 Kilometern der Länge eines Marathon-Laufs.

Sehr viele liefen innert zwei Tagen somit fast zweimal eine Marathonstrecke. Dies zu zirka 90 Prozent betend in Zweierkolonne.


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