Vor rund vier Wochen hat Erne Holzbau in Stein eine der weltweit modernsten und grössten Produktionsanlagen für Holz-Hybriddecken in Betrieb genommen. Gestern wurde die Anlage rund 100 interessierten Architekten, Planern und Baufachleuten präsentiert.
Simone Rufli
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Vor rund vier Wochen hat Erne Holzbau in Stein eine der weltweit modernsten und grössten Produktionsanlagen für Holz-Hybriddecken in Betrieb genommen. Gestern wurde die Anlage rund 100 interessierten Architekten, Planern und Baufachleuten präsentiert.
Simone Rufli
Die Dimensionen sind beeindruckend: Auf 7600 Quadratmetern Produktionsfläche stehen 37 hochpräzise Arbeitstische zu je 4 mal 10 Meter. Pro Tag lassen sich bis zu 30 Holz-Hybriddeckenelemente i m Halbstundentakt herstellen; wobei die Arbeit innerhalb dieser sogenannten Palettenumlaufanlage zu den Leuten kommt, nicht umgekehrt. Eine eigene Härtekammer sorgt für kontrollierte Trocknungsprozesse der Betonelemente innerhalb von 21 Stunden, während ein Plotter-System für millimetergenaue Anzeichnungen sorgt und im Zwischenlager können bis zu 800 Elemente gelagert werden. Beton- und Holzelemente werden erst kurz bevor sie auf die Baustelle gebracht werden in einem von Erne speziell entwickelten Verfahren miteinander verbunden.
Bis zu vier Grossprojekte
«Mit der neuen Anlage ist es uns möglich, an bis zu vier Grossprojekten parallel zu arbeiten», erklärte Patrick Suter, CEO der Erne AG Holzbau gestern Morgen vor rund 100 Interessierten aus der Baubranche, die sich in Stein zur Präsentation der neuen Anlage eingefunden hatten. «Wer heute holzhybrid baut, übernimmt Verantwortung für morgen», betonte Suter mit Verweis auf den Klimawandel und die Energiestrategie 2050 des Bundes. Ziel der sechs Millionen Franken teuren Anlage, die von der Idee bis zur Umsetzung nur gerade zwölf Monate benötigte, sei es, den bereits hohen Vorfertigungsgrad im Holz-Hybridbau weiter zu industrialisieren und zu perfektionieren. «Maximale Präzision, minimaler Ressourceneinsatz und bis zu 50 % weniger CO2-Emissionen, im Vergleich zu konventionellen Bauweisen – damit überzeugt die Holz-Hybrid-Bauweise nicht nur ästhetisch und wirtschaftlich, sondern auch ökologisch», so Suter. Erreicht werde dies, indem 50 % weniger Beton und 80 % weniger Stahl in Decken verwendet werden. Jedes Material werde gezielt dort eingesetzt, wo es die grössten Stärken entfaltet – Holz als CO2-Speicher in der Tragstruktur, Beton und Stahl ergänzend dort, wo es statisch und funktional sinnvoll ist.
Neue Spielräume
Die Holz-Hybridtechnologie eröffne neue Spielräume. Grosse Spannweiten, sichtbare Holzoberf lächen und modulare Systeme ermöglichten anspruchsvolle Gestaltung ohne Einbussen bei Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. In diesem Umfeld sei die neue A nlage ein bedeutender Schritt. «Sie ermöglicht uns eine mehr als doppelt so grosse Kapazität im Vergleich zur bisherigen Fertigung.» Das sei auch nötig, um der stark wachsenden Nachfrage nach industriell vorgefertigten Holz-Hybridlösungen nachkommen zu können. Die Au ftragslage sei bereits v ielversprechend: «Neben mehreren Grossprojekten in der Schweiz befinden sich auch drei Hochhausprojekte für den deutschen Markt in konkreter Planung», so Patrick Suter.