In Kaisten soll quartierweise Tempo 30 eingeführt werden. Das wünschen sich einige Bürger auch für den Ortsteil Ittenthal. Sie fordern den Gemeinderat auf, dieses Tempo ebenfalls auf der Innerortsstrecke umzusetzen. Dafür werden Unterschriften gesammelt.

Susanne Hörth

In einer Bevölkerungsumfrage in Kaisten haben sich Dreiviertel aller Teilnehmenden für Tempo 30 als sinnvolle Verbesserung für die Verkehrssicherheit ausgesprochen. Der Gemeinderat hat deshalb beschlossen, Tempo 30 auf den Strassen mit dem grössten Handlungsbedarf umzusetzen. Dafür werden an der Gemeindeversammlung vom 13. Juni 40 000 Franken beantragt. In einer ersten Phase sollen Tempo-30-Zonen in der Poststrasse, der Lindengasse und der Oberkaistenstrasse eingeführt werden; in der zweiten Phase sind die Ringstrasse, der Mühli- und Sagiweg und das Gebiet Eichmatt vorgesehen.

Das begrüssen Peter Kalt und Dani Zemp aus dem Kaister Ortsteil Ittenthal. Wenig Verständnis hingegen haben sie, dass die Strasse durch Ittenthal nicht berücksichtigt wurde. Deshalb haben sie sich mit einem offenen Brief an den Gemeinderat gewandt und gleichzeitig auch mit einer Unterschriftensammlung begonnen. «Uns Einwohner von Ittenthal erstaunt, dass die ursprüngliche Prüfung von Tempo 30 im Innerortsbereich unseres Ortsteils auf der Kantonsstrasse K464 kein Traktandum mehr ist. Der Gemeinderat verzichtet nach Abklärungen mit dem Kanton darauf, im Innerortsbereich von Ittenthal Tempo 30 einzuführen, was sich bei der Sperrung während der Bauarbeiten an der Kaistenbergstrasse bestens bewährt hat», heisst es in dem Schreiben. In der Botschaft zur kommenden Gemeindeversammlung wird erklärt, warum auf Tempo 30 auf der K464 in Ittenthal verzichtet wird. Sollte die Gemeinde eine solche einführen wollen, sei das laut Aussage des Kantons durch eine Abklassierung der Kantons- in eine Gemeindestrasse zwar möglich. «Eine Übernahme der Strasse durch die Gemeinde einzig mit dem Hintergrund der Umsetzung einer Temporeduktion steht für den Gemeinderat nicht im Vordergrund, zumal erhebliche künftige Kosten für Werterhalt, Sanierung, Unterhalt und Schneeräumung auf die Gemeinde zukommen würden.»

Das befremdet Peter Kalt und Dani Zemp. «Mit diesem Vorgehen schafft der Gemeinderat aus unserer Sicht zwei Klassen von Einwohnern der Gemeinde: Jene aus Kaisten, die es ‹verdient› haben, dass Tempo 30 eingeführt wird und jene aus Ittenthal, für die Sicherheit und reduzierte Lärmemissionen offenbar zu teuer sind.» Sollte der Verpflichtungskredit «Quartierweise Einführung von Tempo 30» an der kommenden Gemeindeversammlung angenommen werden, «fordern wir den Gemeinderat und die Ortsparteien auf, Tempo 30 im Innerortsbereich von Ittenthal nochmals zu prüfen und die dafür notwendigen Arbeiten mit dem Kanton in Angriff zu nehmen, damit das legitime und durch die Ittenthaler Strassenführung gerechtfertigte Anliegen von Tempo 30 in unserem Dorfteil umgesetzt werden kann.»

Auf Anfrage der NFZ erklärt Gemeindeschreiber Manuel Corpataux: «An der Gemeindeversammlung geht es um einen Grundsatzentscheid zum Thema Tempo 30. In einer ersten Phase sollen diejenigen Strassenzüge/Gebiete umgesetzt werden, bei denen gemäss Bevölkerungsumfrage am meisten Handlungsbedarf besteht.» Die Erfahrungen aus dieser Umsetzung sollen genutzt werden, um Tempo 30 in weiteren Quartieren zu prüfen. «Dazu gehört selbstverständlich auch der Ortsteil Ittenthal, wobei es hier aufgrund anderer Rahmenbedingungen (Kantonsstrasse) noch weiterreichender Abklärungen bedarf.»