Strassenprojekt nimmt zweiten Anlauf
22.05.2024 Herznach, UekenSanierung der Herznacher Innerortsstrecke sorgt für Diskussionen
Vor zwei Jahren lehnte die Herznacher Gemeindeversammlung das Projekt zur Sanierung des Innerortsbereiches der Kantonsstrasse wuchtig ab. Jetzt steht die Kostenbeteiligung für das überarbeitete Projekt auf ...
Sanierung der Herznacher Innerortsstrecke sorgt für Diskussionen
Vor zwei Jahren lehnte die Herznacher Gemeindeversammlung das Projekt zur Sanierung des Innerortsbereiches der Kantonsstrasse wuchtig ab. Jetzt steht die Kostenbeteiligung für das überarbeitete Projekt auf der Traktandenliste der fusionierten Gemeinde Herznach-Ueken. Das Interesse an der Infoveranstaltung war gross.
Paul Roppel
Es ist unbestritten: Was da an Autos und Schwerverkehr durch das Dorf rollt, beschäftigt die Betroffenen und löst emotionale Diskussionen aus. A ndererseits sind seit einem Dutzend Jahren auch der desolate und unbefriedigende Zustand der vielbefahrenen Kantonsstrasse K107 und ihr Sanierungsbedarf bekannt. Um über die angestrebte Sanierung einheitliche Zielsetzungen für die Bedürfnisse aller Strassenbenützer sowie wiederkehrende Erscheinungsbilder im Staffeleggtal zu erreichen, taten sich die drei Gemeinden Ueken, Herznach und Densbüren schon 2013 zusammen und erarbeiteten mit dem Kanton ein Betriebs- und Gestaltungskonzept. Im September 2022 lehnte die Gemeindeversammlung von Herznach jedoch den Gemeindeanteil von 2,8 Millionen Franken für das vorliegende Sanierungsprojekt und die Neugestaltung der Innerortsstrecke K107 mit 82 gegen 17 Stimmen deutlich ab. Arg in der Kritik stand insbesondere der LKW-Transitverkehr. «Das Projekt ist nun überarbeitet worden. Wir haben Änderungen und Verbesserungen eingebracht. Wir stimmen an der nächsten Gemeindeversammlung über den Kreditantrag ab, aber nicht über Projektdetails», eröffnete Gemeindepräsident Stephan Gemmet die zum grossen Vorhaben angesetzte Informationsversammlung, welche über 120 Personen und der Gemeinderat in corpore besuchten. «Das Projekt ist grösstenteils abgeschlossen; das Thema Verkehr wird uns aber weiter beschäftigen», fügte er vorsorglich an.
12 100 Fahrzeuge pro Tag
«Wir bringen den Verkehr nicht weg, aber wir können seine Auswirkungen durch bauliche Massnahmen lindern», bekräftigte Kantonsingenieur Dominik Studer, der die Gewichtung des Vorhabens mit seiner Präsenz verdeutlichte. Die K107 erlebt täglich durchschnittlich eine Frequenz von 12100 Fahrzeugen, darunter befinden sich knapp 600 LKWs. Das zeigen die letztjährigen Messergebnisse, welche Katrin Schönenberger, Leiterin Verkehrsplanung, präsentierte. «Mit der Eröffnung des Staffeleggzubringers 2010 erhöhte sich das Verkehrsauf kommen. Der Verkehr ist nun seit zehn Jahren stabil auf hohem Niveau. Der LKW-Verkehr ist spürbar, aber gleichbleibend», ergänzte sie ihren mit Graphiken belegten Rückblick bis 1995.
Welche Massnahmen das überarbeitete Sanierungsprojekt auf der 915 Meter langen Innerortsstrecke im Detail umfasst, präsentierte Gesamtprojektleiter Marc Stutz vom kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Tiefbau (BVU ATB). Inseln und Bäume werden die Dorfeinfahrten mit der 50er-Zone visuell unterstützen. Linksabzweiger erhalten in der Fahrbahnmitte optisch farblich abgesetzte Zonen. Der Lärmschutz wird mit einem speziellen Belag unterstützt.
Kreisel nicht realisierbar
Spezielle Aufmerksamkeit erhielten die Rad- und Gehwege, welche mit Rabatten abgetrennt und mit Bäumen gesäumt werden sowie die Sicherheit für Fussgänger und Schulkinder. Ebenso die Bushaltestellen, welche verlängert, behindertengerecht und mit verbesserten Sichtverhältnissen erbaut werden, sowie die Gestaltung des Ortskerns. Ein Kreisel im Dorfzentrum lasse sich aus zahlreichen Gründen nicht realisieren, aber die heute unbefriedigende Situation werde durch die Massnahmen wesentlich verbessert. Die fünf Fussgängerstreifen werden mit Inseln erweitert. Ein Bachdurchlass muss komplett erneuert, der andere saniert werden. Ein Wegkreuz wird verlegt und die Verenakapelle erhält drei Parkplätze.
An den Baukosten von 9,63 Millionen Franken muss sich die Gemeinde gemäss Dekret mit 2,77 Millionen beteiligen, worüber die Gemeindeversammlung am 20. Juni beschliessen wird. Die von Paul Krummenacher (Frischer Wind AG für Organisationsentwicklung) moderierte Fragestunde wurde sehr angeregt genutzt und konnte sogar während der Veranstaltung jederzeit online mit Bemerkungen versehen werden. Für rege Diskussionen sorgte die Situation im Dorfzentrum und im Gebiet Oberherznach, sowie das Wenden des Postautos. «Die Anregungen werden wir aufnehmen. Eingaben können noch während der öffentlichen Auflage gemacht werden», schloss Gemmet den Informationsabend.