Am vergangenen Freitag erfolgte der Spatenstich für die neuen Räumlichkeiten der Wiler Trotte im Oberdorf. Die Investition beläuft sich auf rund 3,5 Millionen Franken.
Bernadette Zaniolo
«Jetzt ist es endlich soweit», freute sich Guido Oeschger am ...
Am vergangenen Freitag erfolgte der Spatenstich für die neuen Räumlichkeiten der Wiler Trotte im Oberdorf. Die Investition beläuft sich auf rund 3,5 Millionen Franken.
Bernadette Zaniolo
«Jetzt ist es endlich soweit», freute sich Guido Oeschger am Freitagmorgen beim Spatenstich sichtlich zusammen mit den Mitgliedern des Bauausschusses, des Vorstandes, dem Architekten sowie Vertretern der Bauunternehmungen; ebenso freute er sich über das gute Wetter. Der Kellermeister und Vorsitzende des Bauausschusses hielt eine kurze Rückschau auf die Geschichte. Die Genossenschaft Wiler Trotte wurde 1992 von 36 Winzern gegründet und hat sich seither sowohl regional wie auch überregional einen ausgezeichneten Namen für qualitativ hochwertige Aargauer Weine erarbeitet. Oeschger verhehlte nicht, dass der Zusammenschluss von mehreren Rebbauern nicht einfach gewesen sei und anfänglich auch der Absatz der Weine schwierig war. Die Wiler Trotte sei damals ein Wagnis gewesen. «Die Risiken haben sich jedoch gelohnt», so der Kellermeister. Aufgrund des stetig wachsenden Volumens waren die bestehenden Lokalitäten zur Weinbereitung, in denen die Wiler Trotte seit 1993 eingemietet ist, zu klein und die Arbeitsabläufe nicht effizient, da sich die Gerätschaften an mehreren Orten befinden.
Zusammen ins Ziel laufen
Vor zwölf Jahren sei deshalb die Idee für einen Neubau aufgekommen. Oeschger verglich es mit dem Startschuss zu einem Marathon. Das Ziel sei es jedoch nicht, die Schnellsten zu sein, «sondern zusammen am Ziel anzukommen». Auf einen Marathon müsse man sich auch vorbereiten.
Im Frühjahr 2016 konnte die Wiler Trotte ein Grundstück an der Oberdorfstrasse in Wil erwerben. Dieses wurde in einer zweiten Revision der BNO 2019 umgezont, was der Kellermeister mit dem Beginn des Trainings verglich. Vor zwei Jahren sei das Baugesuch eingereicht worden, oder die Anmeldung zum Marathon. Dann habe man mit dem Höhentraining für das neue Gebäude begonnen. «Dieses ermöglicht deutlich einfachere Arbeitsabläufe, alles ist an einem Standort und präsentiert sich attraktiv», so Guido Oeschger. Eine bessere Technik sorge für noch besseren Wein. Der Kellermeister bedankte sich beim Architekten Oliver Schmutz aus Wittnau für das entworfene Gebäude und dem Bauausschuss und dem Vorstand für die gute Zusammenarbeit.
Degustationsraum für 50 Personen
Die Kosten für das Projekt, das auch zusätzliche Kapazitäten für die Zukunft enthalten soll, belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Franken. Bis im
Herbst 2025 sollen die neuen Räumlichkeiten bezogen werden können. Im Erdgeschoss befindet sich der Arbeitsraum für die Traubenannahme, das Abpressen der Trauben, die Vergärung und das Abfüllen der Weine. Auf derselben Ebene ist der Verkaufsraum inklusive Verkaufslager geplant. Die Gär- und Lagertanks, sowie sämtliche für die moderne Weinbereitung notwendigen Gerätschaften werden im Keller installiert. Dort befindet sich auch der Lagerraum für 50 bis 100 Barrique-Fässer sowie das Fertiglager für die Flaschenweine. Im ersten Stock ist der Degustationsraum geplant, der ungefähr 50 Personen Platz bietet. Dieser kann auch für private Veranstaltungen gemietet werden.
In den ersten Jahren wurden jährlich zwischen 30 000 und 50 000 Flaschen Wein produziert; heute beträgt die jährliche Produktion rund 100 000 Flaschen. Bereits fünf Mal wurde ein Wiler Wein zum Aargauer Staatswein gewählt.