Schäden an Obst, Reben und Gebäuden
Am Freitagnachmittag zog ein Unwetter, mit teils starkem Regen und Hagel, über das Fricktal. In Wil – einem Ortsteil von Mettauertal – wurde innert kurzer Zeit die ganze Obsternte in einem Garten vernichtet, Ziegel flogen von ...
Schäden an Obst, Reben und Gebäuden
Am Freitagnachmittag zog ein Unwetter, mit teils starkem Regen und Hagel, über das Fricktal. In Wil – einem Ortsteil von Mettauertal – wurde innert kurzer Zeit die ganze Obsternte in einem Garten vernichtet, Ziegel flogen von den Dächern, Garagenfenster und mehr ging in Brüche.
Bernadette Zaniolo
«Es war faszinierend und zugleich schockierend», schildert Sandra Frei den Moment. Zwischen zirka 15.09 und 15.11 Uhr am vergangenen Freitag hagelte es, in Wil, kräftig. «Die Körner waren rund drei Zentimeter gross», schildert die Ballonfahrerin. Zwar sei es noch nicht bestätigt, «aber es könnte eine sogenannte Windhose gewesen sein». Mit einer Breite von rund 500 Metern und einer Länge von drei Kilometern. Ob es eine «Windhose» war, ist offen. Tatsache ist jedoch: «So etwas haben wir noch nie erlebt», sagen der 78-jährige Köbi Zumsteg und seine 74-jährige Frau Ruth. Ein Blick in ihren Gemüseund Obstgarten zeigt die Wirkung des Unwetters vom Freitagnachmittag deutlich.
«Ich dachte, sie sind noch zu retten»
Von den prallen Kopfsalaten im Garten wird nur noch wenig auf dem Tisch landen. Gleich neben dem Spülbecken zeigt Ruth Zumsteg auf die Pflaumen, die sie am Vorabend (Montag) vor dem Besuch der NFZ gepflückt hatte. «Ich dachte, sie sind noch zu retten. Nun sind sie schon faul.» Zumstegs haben etwas mehr als 20 Zwetschgen-, Pflaumen-, Nektarinen-, Pfirsich-, Apfel- und Birnenbäume sowie einen Feigenbaum. «Im letzten Jahr ist alles verfroren», erinnert sich Köbi Zumsteg. In diesem Jahr fällt praktisch die ganze Ernte dem Unwetter zum Opfer.
Zufrieden sein
Die Bäume sind prall gefüllt mit Obst; die einzelnen Früchte sind jedoch wohl zu 95 Prozent unbrauchbar. In der Garage neben dem Wohnhaus sind vier Scheiben in die Brüche gegangen und auch am Dach der Pergola sind die Spuren der Hagelkörner sichtbar. Dennoch sagen beide: «Wir können zufrieden sein, dass es nicht schlimmer war.» Sie erinnern an die schrecklichen Unwetter im Tessin. «Da mussten die Menschen plötzlich ihre Häuser verlassen und ihr Hab und Gut wurde weggeschwemmt.» Aber sowohl Zumstegs, als auch andere Betroffene im Wiler Gebiet, wie etwa «Im Winkel», halten gegenüber der NFZ fest: «Man sah keine 20 Meter weit.»
Spezielle Form
Der starke Regenfall, begleitet mit Sturmböen und Hagel betraf nicht die ganze Ortschaft Wil. Sowohl am Ortsende Richtung Mettau wie auch Richtung Hottwil war die Wucht des Ereignisses nicht oder nicht gross spür- und sichtbar. Wie Ruth und Köbi Zumsteg jedoch weiter festhalten: «Die Form der Hagelkörner war sehr speziell, teilweise waren sie schlangenförmig beziehungsweise eher länglich und teils auch eckig.» Sandra Frei zeigt auf die zerfetzten Blumen vor dem Haus. Dieses Bild, sowie jenes von den Hagelkörnern hat sie auch auf Facebook gestellt. «Nicht schlimm», bezeichnet Guido Oeschger, Betriebsleiter und Kellermeister der Wiler Trotte, die Schäden im Wiler Rebberg. Der Sturm habe den Rebberg zum Glück nur gestreift; am schlimmsten seien einzelne Parzellen östlich (Richtung Öedenholz) mit etwa 20 Prozent betroffen. Im Ganzen betrachtet, sei es jedoch nicht viel.
Glück im Unglück also, denn wie Sandra Frei betont, seien die «Dachpfannen», beziehungsweise Ziegel, welche der Sturm vom Nachbarhaus fegte, teils bis zu 50 Meter weit geflogen.