Dr. med. Tilmann Möltgen Facharzt für Urologie Stv. Chefarzt Urologie, KSA
Trotz vieler Studien ist nach wie vor unklar, weshalb es bei Männern ab dem 40. Altersjahr oft zu einer Prostatavergrösserung kommt. Letztendlich sind 60 bis 80 Prozent aller Männer im ...
Dr. med. Tilmann Möltgen Facharzt für Urologie Stv. Chefarzt Urologie, KSA
Trotz vieler Studien ist nach wie vor unklar, weshalb es bei Männern ab dem 40. Altersjahr oft zu einer Prostatavergrösserung kommt. Letztendlich sind 60 bis 80 Prozent aller Männer im Verlauf ihres Lebens davon betroffen. Vorbeugende Massnahmen gibt es nicht, doch gibt es bewährte Therapie-Optionen, um die Beschwerden – offensichtliche (z.B. schlagartiger Harndrang oder häufiges nächtliches Wasserlösen) und nicht-offensichtliche (z.B. Startschwierigkeiten, schwacher Harnstrahl, oder Restwasser) – zu lindern. Die vergrösserte Prostata drückt die prostatische Harnröhre zu. Der Blasenmuskel muss daher mehr arbeiten, um den Harn herauszupressen, und wird dadurch dicker. Dieser verdickte Muskel kann sich nicht mehr dehnen und die Blase fasst weniger Wasser. Wenn der Muskel sich anspannt, kommt der schlagartige Harndrang, selbst wenn nicht viel Harn in der Blase ist. Meist wird die Situation erstmals im Rahmen der hausärztlichen Vorsorge thematisiert und erste medikamentöse Therapieversuche werden gestartet. Urologinnen und Urologen führen Abklärungen wie eine Harnstrahlmessung, Urinuntersuchung oder ein Ultraschall von Niere, Blase und Prostata durch. Bei der hohen Lebenserwartung in der Schweiz ist bekannt, dass zirka jeder zwanzigste Mann verfrüht an Prostatakrebs stirbt. Deshalb wird bei einer Untersuchung im Vorfeld über eine Blutkontrolle das Prostata Spezifische Antigen (PSA) bestimmt, um eine Krebserkrankung auszuschliessen. Bei leichten Beschwerden gibt es pflanzliche und schulmedizinische Präparate. Gewisse Medikamente können nach längerer Einnahme eine Verkleinerung der Prostata bewirken. Wenn Medikamente nicht reichen, können minimalinvasive Eingriffe diskutiert werden. Mit der für Sie geeigneten Therapie gewinnen Sie deutlich an Lebensqualität. Kommen Ihnen die hier beschriebenen Beschwerden bekannt vor? Dann sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt des Vertrauens!
Der «Spitalratgeber», in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Fricktal, erscheint einmal im Monat.