Sauberes Trinkwasser ist keine Selbstverständlichkeit
24.11.2024 KaistenDer Bau von Wasserbrunnen und Solaranlagen in abgelegenen Gebieten Kenias ist mittlerweile zur Hauptaufgabe der Kaister Elsy-Amsler-Stiftung geworden.
Susanne Hörth
Wasser ist lebenswichtig. Das wurde am Mittwochabend beim Informationsabend der ...
Der Bau von Wasserbrunnen und Solaranlagen in abgelegenen Gebieten Kenias ist mittlerweile zur Hauptaufgabe der Kaister Elsy-Amsler-Stiftung geworden.
Susanne Hörth
Wasser ist lebenswichtig. Das wurde am Mittwochabend beim Informationsabend der Elsy-Amsler-Stiftung einmal mehr deutlich. Nachdem Stiftungsratspräsidentin Doris Grossenbacher die Anwesenden im Kaister Pfarreisaal zum diesjährigen Rück- und Ausblick des Kenia-Hilfswerkes begrüsst hatte, übernahm ihr Ehemann und Stiftungsratsmitglied Marcel Grossenbacher den informellen Teil. Er startete ihn mit der Filmsequenz einer überfluteten Landfläche im Einsatzgebiet des Hilfswerkes. Die Menschen dort leben zwischen den Extremen Flut und Dürre. Ob durch regelmässig starke Regenfälle überschwemmte Gebiete oder durch langanhaltende Hitzeperioden staubtrockene Landschaften, Trinkwasser ist immer ein rares Gut. Das widerspiegelte sich auf einem weiteren, am Infoabend gezeigten Foto. Darauf zu sehen waren Schülerinnen und Schüler, die mit Plastikbehältern das Wasser einer grösseren Pfütze aufzufangen versuchten. Dass sie dabei durch das Dreckwasser trampelten, schien keine Rolle zu spielen.
St i f tu ngsratsm itgl ied Pet ra Quidort erwähnte an dieser Stelle auch die vielen Gefahren, die diese Schmutzwasserpfützen beheimaten. Es sind Brutplätze für die Malariamücke und Trinkquellen für verschiedenste Tiere. Alles in allem ein Herd für zahlreiche Krankheitserreger. Damit kam Marcel Grossenbacher auch zum eigentlichen Hauptauftrag der Stiftung: der Bau von Trinkwasserbrunnen.
Schon die Kaister Stiftungsgründerin Elsy Amsler realisierte vor fast 35 Jahren als eines ihrer ersten Hilfswerke für die arme Bevölkerung einen Wasserbrunnen im Distrikt Homabay, im Südwesten von Kenia.
Danach folgten viele weitere Projekte wie Schulhäuser, Kindergärten, Erstversorgungsspital, Ausbildungsstätten und einiges mehr. Alle diese Hilfe-zur-Selbsthilfe-Projekte sind mittlerweile selbsttragend. «Wir unterstützen sie noch, wenn wir gefragt werden», erklärte die Stiftungsratspräsidentin auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum. Der Fokus in der jüngeren Vergangenheit liegt aber ganz klar im Bau von Sauberwasser-Brunnen – durchschnittlich fünf pro Jahr – sowie die Realisierung von Solaranlagen. Nach dem Preis eine Brunnens gefragt, gab der Stiftungsrat die Summe von 5000 bis 6000 Franken an. Stösst man beim Graben aber auf Felsen, sind Sprengungen notwendig, was wiederum die Kosten um einiges erhöht. Das wusste auch die am Infoabend anwesende Elsy Amsler von ihren vielen Hilfseinsätzen vor Ort bestens.
Auch Doris und Marcel Grossenbacher verschaffen sich bei regelmässigen Kenia-Reisen immer wieder selbst ein Bild. Dass der Kaister Marcel Grossenbacher seit über 40 Jahren beruflich in afrikanischen Ländern tätig ist, kommt ihm bei der Stiftungsarbeit oft zugute. Einen engen Kontakt pflegt die Stiftung mit Father Thomas, der alle Projekte vor Ort begleitet. Er ist es auch, der den Stiftungsrat immer wieder auf Einzelschicksale aufmerksam macht. Doris Grossenbacher erzählt von der über 80-jährigen Frau, die einen verwaisten Jungen bei sich aufgenommen und mit ihm in einer Lehmhütte ohne Fenster und Mobiliar lebt. Die Freude, als sie von der Stiftung zwei Matratzen und einige Grundnahrungsmittel erhalten hat, war entsprechend gross. Die Leute seien mit sehr wenig zufrieden, wusste Marcel Grossenbacher an dieser Stelle zu berichten.
Ganz wichtig ist der Stiftung, dass die Spendengelder auch immer direkt und nachvollziehbar dort eingesetzt werden, wo die Not etwas gelindert werden kann. Den nächsten Einsatz in Kenia plant das Ehepaar Grossenbacher im Februar 2025. Dabei stehen wiederum Projekte wie Trinkwasserbrunnen und Solaranlagen im Fokus. Weiter wollen sie für eine Schule Bänke und Tische besorgen.
Doris Grossenbacher hofft, dass bis zum Zeitpunkt dieser Reise ein neues Stiftungsratsmitglied gefunden werden kann. Nach sechs Jahren hat sich Monika Mangano für den Rücktritt entschieden. Ihre Arbeit, insbesondere für die Buchhaltung der Stiftung, wurde am Infoabend verdankt.