Die Pharmafirma Roche plant für ihren Standort Kaiseraugst die Nutzung von Rheinwasser zur Wärmegewinnung. Die Investitionskosten werden auf rund 30 Millionen Franken beziffert.
Valentin Zumsteg
Roche hat im Fricktal Grosses vor: «Das Projekt Rheinwassernutzung ...
Die Pharmafirma Roche plant für ihren Standort Kaiseraugst die Nutzung von Rheinwasser zur Wärmegewinnung. Die Investitionskosten werden auf rund 30 Millionen Franken beziffert.
Valentin Zumsteg
Roche hat im Fricktal Grosses vor: «Das Projekt Rheinwassernutzung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur CO2-neutralen Energieversorgung des Standorts Kaiseraugst und dient als Vorbild im ganzen Konzern», erklärt Firmensprecher Karsten Kleine auf Anfrage der NFZ.
Wasser wird kälter zurückgeleitet
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 eine CO2-neutrale Energieversorgung für ihr Werk in Kaiseraugst zu realisieren. «Ein zentrales Element, um dies zu erreichen, ist die Nutzung von Umgebungswärme wie beispielsweise Flusswasser/Rheinwasser», so Kleine. Rheinwasser steht auch bei sehr tiefen Aussentemperaturen als erneuerbare Energie zur Verfügung. «Im Winter wird das Rheinwasser als Wärmequelle für Wärmepumpen verwendet. Die so erzeugte Heizenergie ist somit erneuerbar und CO2-neutral», so Kleine. Er betont, dass Roche das Rheinwasser ausschliesslich zur Energiegewinnung nutzen wolle. Durch die Wärmetauscher sei das Rheinwasser physikalisch vollständig vom Wasserkreislauf zum Roche-Areal getrennt. «Insgesamt werden maximal 3150 Kubikmeter Wasser pro Stunde entnommen und wieder zurückgeleitet. Die Wasserentnahme-Temperatur ist 3°C höher als die Rückgabetemperatur. Durch die vergleichsweise geringe Wassermenge wird die Temperatur des Rheins nicht beeinflusst», führt Kleine aus.
16 GWh pro Jahr
Geplant ist der Bau eines Rheinwasser-Pumpwerks im Industriegebiet von Kaiseraugst. «Das Pumpenhaus wird unterirdisch errichtet und damit nicht sichtbar, es ist 12 Meter breit, 27 Meter lang und 25 Meter tief», erläutert der Roche-Sprecher. Die Anlage hat eine Leistung von 16 GWh pro Jahr. «Dies entspricht einer Einsparung von jährlich 1,6 Millionen Litern Öl», sagt Kleine.
Vom Rhein bis zum Pumpenhaus braucht es eine Leitung mit einer Länge von zirka 80 Metern. Für den Zwischenkreis Pumpenhaus bis Roche-Areal ist eine Leitung von zirka 900 Metern vorgesehen und vom Roche-Areal bis zur Wärmepumpen-Zentrale eine weitere von rund 650 Metern. Insgesamt rechnet Roche mit Investitionskosten von 30 Millionen Franken.
Vom 27. Februar bis 28. März lag das Baugesuch bereits öffentlich auf. Es gingen keine Einwendungen gegen das Projekt ein, wie der Kaiseraugster Gemeindeschreiber Rolf Dunkel gegenüber der NFZ erklärt. Die Ortsbürgergemeinde hat die Parzelle, auf welcher das Rheinwasserpumpwerk zu liegen kommt, an die Thommen AG im Baurecht abgegeben. «Damit das Bauvorhaben ausgeführt werden kann, muss auch die Ortsbürgergemeindeversammlung vom 19. Juni 2025 dem Unterbaurecht zwischen der Thommen AG und Roche zustimmen», so Dunkel. Wenn alles rund läuft, möchte Roche Anfang 2026 mit den Bauarbeiten beginnen.