«Ich lobe mir den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge.» Unter diesem Motto, das dem Kirchenvater Augustinus zugeschrieben wird, fand die Abschiedsfeier für den christkatholischen Pfarrer im Wegenstettertal, Niklas Raggenbass, am vergangenen Sonntag in der ...
«Ich lobe mir den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge.» Unter diesem Motto, das dem Kirchenvater Augustinus zugeschrieben wird, fand die Abschiedsfeier für den christkatholischen Pfarrer im Wegenstettertal, Niklas Raggenbass, am vergangenen Sonntag in der Christus-Kirche in Hellikon statt.
Der Abschiedsgottesdienst, an dem sechs weitere römisch-katholische und christkatholische Geistliche mitwirkten und Vertretungen der ökumenischen Kirchen im Wegenstettertal Wortbeiträge ausrichteten, fand in einer ausgesprochen heiteren und fröhlichen Atmosphäre statt. Und dies, obwohl der A bschied des inzwischen 70-jährigen Geistlichen von allen Seiten bedauert wird. Denn Niklas Raggenbass hat Spuren bei seiner eigenen Kirche und als begeisterter und vielseitig begabter Ökumeniker bei den Partnerkirchen im Tal hinterlassen. Kirchengutsverwalter Martin Schlienger charakterisierte ihn daher ganz kurz als einen wunderbaren Priester und Menschen. Und der Präsident der Kirchenpflege der christkatholischen Kirche im Wegenstettertal, Urs Schlienger, bestätigte: «Du hast geholfen, das geistliche Feuer im Tal wieder anzufachen.» Und dies in einer schwierigen Zeit mit Corona und ohne Kirchenpflege. Als gelungenes Beispiel nannte er nebst der Bildung einer neuen Kirchenpf lege den bewegenden Erntedank-Gottesdienst auf dem Zuzger Dornhof. «Deine Hartnäckigkeit bei der Verfolgung von Zielen konntest du hier voll ausleben!», bilanzierte Schlienger. Ihre Wertschätzung gegenüber dem christkatholischen Geistlichen drückten auch Klaus Hollinger, Präsident, der römisch-katholischen Kirchenpf lege Zuzgen, mit wertschätzenden Worten und Ruth Imhof-Moser, Präsidentin der reformierten Kirchenpf lege, mit einem von Pfarrerin Irina Schweighoffer-van Bürck verfassten Gedicht aus.
In seiner Abschiedspredigt nahm Pfarrer Raggenbass das Gottesdienstmotto auf und erweiterte es mit der Aufforderung des Augustinus: «Lerne tanzen, damit die Engel im Himmel etwas mit dir anzufangen wissen.» Mit dieser Lebensweisheit des Kirchenvaters habe ihn bereits ein Professor während seines Theologiestudiums in Rom inspiriert. Das bedeutete später für ihn, als ganzer Mensch vor Gott zu stehen und ihm Freude zu bereiten wie die Engel. Er illustrierte dies mit den Regeln für ein erfolgreiches Leben, die Roger Federer anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde äusserte, und die kurz gefasst lauten: 1) hart trainieren, 2) loslassen und scheitern können, und 3) immer offen für das Leben sein. Raggenbass ermutigte die Zuhörenden, einander stets zu unterstützen und selbst mutig voranzugehen. Die Nachfolgerin von Pfarrer Raggenbass, die Seelsorgerin Hannah Audebert, erweiterte und bestätigte die Einsichten zur Kunst des Tanzens auf das tägliche Leben der Menschen. Pfarrer Raggenbass übergab seiner Nachfolgerin den symbolischen Schlüssel zur Kirche im Wegenstettertal. Niklas Raggenbass will sich noch nicht zur Ruhe setzen, sondern seine Arbeitskraft nicht nur als Redaktor der Zeitschrift «Christkatholisch» einsetzen, sondern überall dort aktiv bleiben, wo er als Gestalter von Gottesdiensten gefragt ist. (mgt)