Mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung ist katholischen Glaubens. Für viele davon ist der Glaube noch immer ein sinnstiftendes Fundament ihres Lebens, gerade in der heutigen Zeit der grossen Krisen und Katastrophen. Obwohl man es ahnen musste, erschüttert das Ausmass ...
Mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung ist katholischen Glaubens. Für viele davon ist der Glaube noch immer ein sinnstiftendes Fundament ihres Lebens, gerade in der heutigen Zeit der grossen Krisen und Katastrophen. Obwohl man es ahnen musste, erschüttert das Ausmass des Missbrauchs. Mit ihrem Handeln oder Vertuschen werden oder wurden nicht nur Opfer verletzt, sondern viele Gläubige verlieren dadurch ihre spirituelle Heimat.
Als die CS -Kunden das Vertrauen in die Bank verloren, erodierte die Aktie innert kurzer Zeit so stark, dass es kein Halten mehr gab. Auch das Vertrauen in die Institution Kirche erodiert seit Jahrzehnten und ist heute auf einem historischen Tiefpunkt. Viel zu viele Fehler und Blockaden leistet sich die katholische Kirche. Dies wird eine weitere Welle von Kirchenaustritten zur Folge haben. Ich denke aber, das ist der falsche Weg, weil man damit viele aktive, sozial engagierte Kirchgemeinden in ihren wichtigen Aufgaben desavouiert und untergräbt. Die Basis in den Gemeinden ist das einzige vertrauensstiftende Element der katholischen Kirche und auf dem müssen die Mauern langsam wieder aufgebaut werden. Dazu braucht es aber auch Proteste. Zum Beispiel geht an einem Sonn- tag niemand in der Schweiz zum Gottesdienst, oder man nimmt mit stillem Protest teil, oder Kirchenleiter/Pfarrer fordern offen, und ohne dass sie sich hinter den Bistümern verstecken, konkrete Massnahmen (beispielsweise auch das Einsetzen von Frauen in allen kirchlichen Ämtern) aus der Krise.
Ein breiter Protest der Basis scheint die einzige Möglichkeit, die verkrusteten Strukturen der kirchlichen Hierarchie in Bewegung zu setzen.
MARKUS KUNZ, FRICK