Nützliches mit Geselligem verstricken
25.01.2025 HellikonVroni Sacher hat eine sehr soziale Ader
Zur Winterzeit treffen sich in Hellikon einmal monatlich Frauen und verbringen einen gemeinsamen Nachmittag mit Stricken, Häkeln und Spielen. Mit viel Umsicht betreut Vroni Sacher diese Zusammenkünfte.
Hans Zemp
Seit nun ...
Vroni Sacher hat eine sehr soziale Ader
Zur Winterzeit treffen sich in Hellikon einmal monatlich Frauen und verbringen einen gemeinsamen Nachmittag mit Stricken, Häkeln und Spielen. Mit viel Umsicht betreut Vroni Sacher diese Zusammenkünfte.
Hans Zemp
Seit nun gut 30 Jahren treffen sich in Hellikon im Winter jeweils einmal im Monat Frauen, welche die Begegnungsmöglichkeiten sehr schätzen und froh sind, wenn gegen die Vereinsamung etwas unternommen wird. Aus diesem Bedürfnis heraus hat Margrit Nussbaum, die Mutter von Vroni Sacher, im Jahr 1993 begonnen, in privaten Räumlichkeiten Jasszusammenkünfte im kleineren Rahmen zu organisieren. Das Programm wurde aber bald erweitert. Mutter Margrit konnte Tochter Vroni überzeugen, in diese Seniorinnenbetreuung einzusteigen.
So hat Margrit Nussbaum im Seniorenturnen die Bedürfnisse abgeklärt. Interesse zu den angedachten Zusammenkünften war vorhanden. Und weil Vroni Sacher diese Bemühungen ernst nahm, begab sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Lokal. Im Pfarrsaal, der in der Sebastianskapelle unten eingebaut ist, fand sie eine geeignete Lokalität. Als Initiantin des Unterfangens startete sie im April 1994 mit der Organisation der Treffen, anfänglich unter Führung des Frauenbunds Hellikon.
Nur Plaudern ist nicht angesagt
Vroni Sacher fand rasch heraus, dass die Frauen zusätzlich etwas Nützliches machen wollten. «Nur Plaudern war nicht angesagt», war da der Tenor. Also war noch etwas Weiteres gefordert. Als Initiantin erreichte Vroni Sacher, dass in den Wintermonaten diese acht Treffen zu festen Termine wurden. Rund vierzehn Frauen trafen sich in der vereinbarten Zeit zum Stricken, Spielen und Häkeln. «Die Frauen sind diesen Treffen treu geblieben und einige wurden dann von ihren Töchtern abgelöst», beobachtet Vroni Sacher. Ihre Absicht, mit den Frauen immer etwas Sinnvolles zu machen, ohne organisatorische Vereinsauflagen erfüllen zu wollen, funktioniert.
Seit Beginn hat sich das Stricken von Sachen für den Eigengebrauch wie auch für einen guten Zweck gehalten. Die Teilnehmerinnen bringen jeweils einen Zweifränkler an die Zusammenkunft mit. Damit kann Vroni Sacher das kaufen, was es für das Stricken und Häkeln braucht. Aus verschiedenen Kreisen werden aber auch Spenden in Form von Wolle getätigt.
Vroni Sacher bringt immer auch Kaffee, Tee und Kuchen zu den Treffen mit. Dies ist der guten Laune eindeutig dienlich. Und, was passt besser zu Zusammenkünften in diesem Rahmen als etwa eine Kurzgeschichte. Unter den von ihr vorgelesenen Texten finden sich oft auch solche zum Schmunzeln. Sie lacht dazu und meint, dass diese Zusammenkünfte durchaus prächtige Chancen bieten, Dorfneuigkeiten auszutauschen. Konstanter Bestandteil dieser Treffs sind immer auch Karten- und Brettspiele. Nicht alle wollen immer stricken.
Reden miteinander bringt Lösungen
Vroni Sacher hat auch sehr schnell festgestellt, dass bei den von ihr organisierten Zusammenkünften eine Konfessionsgbundenheit nicht erwünscht ist. Dies war übrigens mit ein Grund, warum sie diese Treffs vom Frauenbund loslöste. Aufmerksam auf die Zusammenkünfte werden Interessierte durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Entgegenkommen erlebt die Macherin auch bei der Kirchgemeinde, die die Räumlichkeiten unentgeltlich zur Verfügung stellt.
Vroni Sacher hat das Gefühl und erlebt, dass diese Zusammenkünfte geschätzt werden. Das macht Freude und gibt ihr die Motivation, weiterzumachen – auch nach 30 Jahren noch. Abnützungserscheinungen kann man keine ausmachen. Das soziale Engagement ist ihr wertvoll. Das, was sie in diesem Bereich in der Winterzeit nun schon so lange macht, will sie jedoch nicht an die grosse Glocke hängen.
Gemütlichkeit mit Nützlichkeit verbinden
Dass diese Treffen grossen Anklang finden, können Zahlen belegen: So kamen beispielsweise in den letzten 30 Jahren 5351 Paar Socken, 339 Strick- und Häkeldecken und 178 Plätzlidecken zusammen. Die Plätzlidecken hat Vroni Sacher aus den 10096 Einzelplätzchen selber zusammengenäht. All die vielen Sachen finden im Antoniushaus in Solothurn ihren Abnehmer und gelangen anschliessend in die Schweizer Berge, aber auch in Kinderheime und sogar ins Ausland gehen die Arbeiten. Die zentrale Entgegennahme der geschaffenen Werke erleichtert die sinnvolle Zuführung zu den richtigen Stellen und Leuten.
Vroni Sacher will mit ihrem Engagement einen Beitrag gegen die Vereinsamung im Alter leisten, mit Seniorinnen etwas tun und zum gemütlichen Zusammenkommen beitragen. «Man sieht sich gern», beobachtet sie. Darum geniesst man beim Dezembertreff jeweils das Lotto-Spiel und freut sich an den gewonnenen Preisen. «An diesem Tag ruhen die Nadeln.» Die Leiterin freut sich auch selber sehr an dieser Tätigkeit. «Es ist mir einfach wichtig, Nützliches mit weniger Nützlichem zu verbinden.» Und das gelingt ihr. Darum dauert ihre Freude an diesem Projekt unvermindert an. Sie hofft, dass dieses Projekt noch lange weiter lebt und man ihre Erzeugnisse trotz Konkurrenzwaren aus billiger ausländischer Produktion noch lange an die richtigen Orte bringen kann.