Der junge Verein UA-DO aus Sisseln bereitet sich auf die Weltmeisterschaft vor

Seit frühster Jugend übt Volodymyr Volkov UA-DO, eine Kombination aus Judo und Jiu-Jitsu aus. Der Ukrainer vereint zahlreiche internationale Titel auf sich. Nach der Flucht aus der Ukraine hat er vor knapp einem Jahr in Sisseln die UA-DO Schule gegründet. Heute gehören dem Verein bereits 45 Kinder und 8 Erwachsene an.

Susanne Hörth

«Wir hatten das grosse Glück, das uns in Sisseln wie auch in Stein viele freundliche Menschen willkommen geheissen und unterstützt haben», sagt Volodymyr Volkov dankbar. Wie viele ihrer Landsleute sind auch er und seine Frau Natalia vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflüchtet. Seit Sommer vergangenen Jahres lebt das aus Kiew stammende Ehepaar mittlerweile in Sisseln. Die Hände untätig in den Schoss legen, warten, bis sie zurück in ihr Heimatland können, war nicht im Sinne des 62-jährigen Volkov. Er gründete im Herbst 2022 die Schule UA-DO in Sisseln. «Ich habe dabei sehr viel Hilfe von den lokalen Behörden erhalten», freut er sich. Volkov selbst betreibt UA-DO seit er etwa vier oder fünf Jahre alt ist und hat seither viele Titel geholt. Voller Lob spricht er auch über Svitlana Kozyr. Sie ist eine wichtige Schlüsselperson für die Schule. Die Steinerin organisiert die Übersetzung und die Zusammenarbeit des Sportklubs mit anderen lokalen Vereinen.

Doppelkampfsport
«UA-DO ist wörtlich der ukrainische Weg.» Zu dieser philosophisch anmutenden Beschreibung fügt Volodymyr Volkov zwei weitere Bedeutungen des jungen Vereins an. «Er war und ist in erster Linie ein Ort für den Sport, zum anderen ein Treffpunkt für ukra inische Gef lüchtete.» UA-DO, auch als ukrainisches Kosakenduboi bezeichnet, ist eine Verbindung von Judo und Jiu-Jitsu und zählt in der Ukraine zu einem sehr beliebten Nationalsport. Schon von Beginn an gehörte neben den mehrmaligen Trainings pro Woche auch die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen zum Programm des Sportvereins UA-DO Sisseln. Deren Präsident Volodymyr Volkov bewies sein grosses Können ebenfalls, als er an der Weltmeisterschaft im November 2022 bei den Veteranen in der 90kg-Gewichtsklasse den 1. Rang sowie in zwei anderen Disziplinen je den 2. Rang belegte. Im Mai dieses Jahres wurde er in Italien Europameister. Meistertitel in seinem geliebten Sport erkämpft zu haben, erfüllt den 62-Jährigen mit grossem Stolz. Noch wichtiger ist ihm aber, UA-DO Kindern und Erwachsenen nahezubringen, sie dafür begeistern zu können und dabei dank der modernen Kampfsportart die geistige und körperliche Entwicklung fördern zu können.

Heute, knapp ein Jahr nach ihrer Gründung, gehören der UA-DO Schule 45 Kinder und 8 Erwachsene an. Das jüngste Mitglied ist 3, das älteste 80 Jahre alt. «Sie alle haben ihre eigenen Übungen und Trainingsmethoden.» Stolz ist Gründer, Vereinspräsident und Trainer Volkov ebenfalls, dass darunter auch viele Schweizer – «vor allem bei den Kleinen» – sind. Er wiederholt, dass mit dem Erlernen des Sports auch Ausdauer, Disziplin, Stärkung der Körperbeherrschung und das gegenseitige Miteinander einhergehen.

Natürlich gebe es auch Herausforderungen im Vereinsalltag zu meistern, verhehlt Volodymyr Volkov nicht. «Angefangen bei der Kommunikation und dem Erlernen der Sprache.» Es fehlen zudem Judomatten und die sportartspezifische Sportausrüstung, die für effiziente und sichere Trainings der Schüler sorgen würden. Ebenso seien bei Wettkämpfen auch immer die Transporte der Kinder ein grosses Thema. Froh ist er um das Verständnis und die Unterstützung der Eltern. «Es hilft uns bereits sehr viel.»

Das nächste Ziel ist nun die Weltmeisterschaft in Deutschland. «Da können unsere Schüler Erfahrungen sammeln und ihre Fähigkeiten bestätigen», sagt Volkov. Voller Erwartung schiebt er nach: «Wir wollen auf jeden Fall den ersten Platz der Mannschaft in drei Disziplinen gewinnen. Wir sind aufgrund der bisherigen Wettkampf-Ergebnisse optimistisch.»

Die Trainings finden dreimal die Woche (Montag, Mittwoch und Freitag) von 16 bis 19 Uhr in der Turnhalle bei der Schule statt. «Während dieser Zeit sind drei Gruppen im Einsatz: Kinder bis 8 Jahre, Jugendliche bis 16 Jahre und Erwachsene ohne Altersbegrenzung», so Volodymyr Volkov.