Lesung von Christian Haller in Effingen
Nach München, Stuttgart, Frankfurt, Zürich und Wien, einer Lese-Tournee, von welcher er erst am Samstag zurückkehrte, las Christian Haller am vergangenen Sonntag in der Alten Trotte in Effingen. In «Blitzgewitter» einer ...
Lesung von Christian Haller in Effingen
Nach München, Stuttgart, Frankfurt, Zürich und Wien, einer Lese-Tournee, von welcher er erst am Samstag zurückkehrte, las Christian Haller am vergangenen Sonntag in der Alten Trotte in Effingen. In «Blitzgewitter» einer kurzen Geschichte vom Licht, in welches wir uns gerne stellen und «Sich lichtende Nebel», seiner neusten Novelle, setzt er sich auf eindrückliche Weise mit zwei Naturphänomenen auseinander.
Vreni Weber
Schnell waren alle Stühle in der Alten Trotte im Ortsteil Effingen belegt. Das Interesse an Hallers neustem Werk ist gross. So ist «Sich lichtende Nebel», wenn auch erst kürzlich erschienen, bereits ein Bestseller auf dem Schweizer Buchmarkt. Im Buch sitzt der junge Werner Heisenberg auf einer Bank und beobachtet, wie ein Mann im Lichtkegel einer Laterne auftaucht, wieder im Dunkeln verschwindet und erneut im Licht der nächsten Laterne erscheint. Diese Beobachtung und die Frage, wo er in der Zwischenzeit gewesen ist, regte ihn zur Entwicklung seiner revolutionären Quantenmechanik an, die unser Weltbild nachhaltig veränderte. Der Mann unter der Laterne, der den Verlust seiner Frau verarbeiten muss, ahnt jedoch nichts davon. Haller erzählt im Buch die Leben der beiden Männer weiter, zeigt gegensätzliche Beeinflussungen auf und webt dabei ganz fein Naturwissenschaftliches ein. Er wirft damit Fragen auf, was können wir erkennen, oder wie beschreibt man Unbeschreibliches.
Haller und die Quantenphysik
Mit seiner ruhigen Stimme und den ausgewählten Buchstellen zog er die Zuhörer in seinen Bann. «Das Naturwissenschaftliche habe ich so nicht erwartet», sagte ein Zuhörer in der Fragerunde, «du musst dich ja sehr lange, wenn nicht lebenslang mit diesen Themen beschäftigt haben». Christian Haller erklärte sein Interesse an Quantenphysik, sowie den neuen Erkenntnissen der Wissenschaft, gepaart mit seiner Neugier. Er beobachtet, wie sich aus etwas Alltäglichem mit einem andern Blickwinkel Neues entfaltet.
Stefan Höchli dankte dem Schriftsteller Christian Haller, der jungen Musikerin Luana Grenacher aus Brugg, welche den Anlass mit Gitarrenklängen musikalisch umrahmte und den Gästen im Namen der Kulturkommission Böztal für den gemeinsam erlebten, interessanten Sonntag-Nachmittag.
Der Autor
Christian Haller, 1943 in Brugg geboren, studierte Biologie und gehörte der Leitung des Gottlieb Duttweiler Instituts an. Sein umfassendes Werk, Romane, Lyrik, Dramen, Essays, wurde vielfach ausgezeichnet. Christian Haller ist mit vier weiteren Autorinnen und Autoren für den Schweizer Buchpreis 2023 nominiert. Die Verleihung ist am 19. November im Foyer des Theater Basel. (vwe)