Der Ueker Simon Rohrer will das härteste Rennen der Welt gewinnen
07.10.2025 Herznach-UekenDer Ueker Simon Rohrer will das härteste Rennen der Welt gewinnen
Eine verrückte Idee. Doch dann fand Simon Rohrer drei Kollegen, bereit, sich mit ihm ins Abenteuer zu stürzen. Auf dem Zürichsee haben sie diesen Sommer richtig rudern gelernt, am 3. November erfolgt ...
Der Ueker Simon Rohrer will das härteste Rennen der Welt gewinnen
Eine verrückte Idee. Doch dann fand Simon Rohrer drei Kollegen, bereit, sich mit ihm ins Abenteuer zu stürzen. Auf dem Zürichsee haben sie diesen Sommer richtig rudern gelernt, am 3. November erfolgt der Kick-off, im Dezember 2027 geht «Diamond Row» in La Gomera an den Start.
Simone Rufli
4800 Kilometer liegen zwischen La Gomera auf den Kanaren (Spanien) und der Karibik-Insel Antigua. Diese Distanz will Simon Rohrer zusammen mit drei Kollegen in einem hochseetauglichen Spezial-Ruderboot überwinden, und das schneller als die Konkurrenz. Das bedeutet: 30 Tage auf hoher See, Wind und Wetter schutzlos ausgesetzt; vier Mann, zwei sind am Rudern, zwei in der Kabine am Schlafen. Nach zwei Stunden der Wechsel. Tag für Tag, Nacht für Nacht. 30 Tage lang – ohne Unterbruch. Dazu die Gefahr von freischwimmenden Containern und nicht immer wohlgesinnten Meeresbewohnern. «Ich will diese Erfahrung machen. Wir alle wollen diese Erfahrung machen», hat Simon Rohrer im Mai zur NFZ gesagt und er sagt es jetzt im Oktober wieder. «Ich bin immer auf der Suche nach Herausforderungen.»
Militär als Lebensschule
Zur Rekrutierung ging er mit dem Ziel, den Militärdienst bei den Grenadieren in Isone im Tessin zu absolvieren. Es sei diese Elite-Truppe, diese Lebensschule mit Führungserfahrung, in die aufgenommen zu werden eine hohe Hürde darstellt und deren Bestand sich bis zum Ende der Ausbildung um rund 50 Prozent reduziert; die ihn und seine Ruder-Kollegen jene Disziplin, mentale Stärke, Zusammenhalt und Durchhaltewillen gelehrt hätte, die sie auf dem Atlantik brauchen werden. Dokumentiert wird dieses Kernstück des Unternehmens in einem Werbe-Video, aufgenommen an einem Drehtag diesen Sommer, als die vier in Walenstadt Dienst taten. Auch das Video wird zum Projektstart am 3. November präsentiert.
Vorliebe für Extremsport
Sport gehört zu Simon Rohrer. Im STV Herznach hat er zuerst zum Geräteturnen gefunden, dann zum Steinstossen und zur Leichtathletik. Auch klettern gehört zu seinen Leidenschaften. Jahrelang hat Simon Rohrer an Kletterlagern der Sektion Aarau des Schweizer Alpenclubs (SAC) teilgenommen. Im Militär dann gründete er zusammen mit Kollegen einen Verein für Grenadiere. Das Ziel: Eine Community auf bauen und gemeinsam Wettkämpfe im Bereich Extremsport organisieren. «Das Organisieren dieser Events und das Training für die Ruder-Challenge nimmt zurzeit sehr viel Raum ein.» Umso wichtiger und schöner sei, so Rohrer, dass seine Partnerin ihn voll und ganz unterstütze.
Diesen Sommer, auf dem Zürichsee, beim Ruderverein Stäfa, lernte das Team «Diamond Row» richtig rudern. 2026 werden sie ein eigenes Boot kaufen und damit vier bis fünf Testfahrten über jeweils eine Woche mit verschiedenen Szenarien auf dem Mittelmeer oder dem Atlantik machen. Das Ziel dieser Testfahrten: Abläufe trainieren. Ein anderes Ziel sei der Kraftaufbau. Und genauso wichtig: «Wir müssen Sponsoren finden, die uns unterstützen wollen.»
Gewinnen und sauberes Wasser ermöglichen
Die Atlantik-Überquerung mit dem Ruderboot verfolgt gleich mehrere Zwecke
Bevor der Ueker Simon Rohrer und seine drei Kollegen im Dezember 2027 das härteste Ausdauerrennen der Welt in Angriff nehmen können, fliesst nicht nur viel Wasser den Rhein hinunter. Es muss auch Geld in die Kasse fliessen. Vom Crowdfunding mit Start am 3. November profitiert auch eine Hilfsorganisation.
Simone Rufli
Jeden Winter seit 2015 stechen von den Kanaren aus Ruder-Teams aus aller Welt in See. In etwas mehr als zwei Jahren, im Dezember 2027, wird ein Ueker unter den Extremsportlern sein: Simon Rohrer (vgl. Bericht auf Seite 1). Zum jetzigen Zeitpunkt genauso wichtig wie das Rudertraining ist dem 26-jährigen Automatiker und Outdoor-Sportler und seinen Mitstreitern Ananta Schorer (Marketing), Mauro Sisera (Maurer und Personal Trainer) und Juan Hausherr (Schreiner und Fotograf) das Aufgleisen der Finanzierung. Mit einem professionellen Auftritt auf Social-Media, einer eigenen Webseite und einem Kickoff-Event in Feusisberg (3. November), nicht direkt am, aber mit Blick aufs Wasser, nicht des Atlantiks, aber immerhin des Zürichsees, wird das Projekt «Diamond Row» so richtig lanciert.
Rund 370 000 Franken
Ebenfalls am 3. November startet das Crowdfunding. Denn das Abenteuer geht ins Geld: «Allein für das Boot rechnen wir mit 100 000 Franken, dazu kommen Ausbildung zum Hochseerudern, Teilnahmegebühr, Verschiffen des Boots, Physiotherapie, Essen, Fitness-Abos, Trainer, Versicherungen, Webseite, Marketing … Wir gehen von Ausgaben in der Höhe von rund 370 000 Franken aus», so Simon Rohrer. Gesammelt wird in drei Finanzierungsphasen. Ziel von Phase eins ist es, von November 2025 bis Februar 2026 die ersten 30 000 Franken mittels Crowdfunding zusammenzubringen.
Einsatz zugunsten von sauberem Trinkwasser
Wobei das Spenden keine Einbahnstrasse sein soll. «Wer Geld in unser Projekt steckt, wird pro Kilometer, den er für 20 Franken erwirbt, eine Rückvergütung erhalten. Angefangen bei einer Postkarte nach Ankunft am Ziel in Antigua, über Videobotschaften von unterwegs, bis zu einem Ausf lug in unserem Atlantik-Ruderboot. Kommt am Ende mehr Geld zusammen als das Projekt kostet – und darauf hoffen vom Team «Diamond Row» alle – fliesst der Überschuss nicht etwa in unsere Portemonnaies, sondern in wohltätige Zwecke», betont Simon Rohrer. Es gehe nicht nur darum, als Team körperliche und mentale Grenzen zu überwinden. «Wir sammeln mit der Teilnahme an diesem Rennen auch Spenden für die Lifeplus Foundation.» Als offizielle Partner der Organisation unterstützen die vier Ruderer, passend zu einer Atlantik-Überquerung, Selbsthilfe-Projekte zur Lösung von Wasserproblemen in afrikanischen Ländern.


