Michael Frauchiger gegen Guy David
24.08.2025 Böztal«Zeit für einen Generationenwechsel», sagt Michael Frauchiger (35). «Dem Neuen Zeit lassen, sich einzuarbeiten», sagt Guy David (58). Am 28. September entscheiden die Stimmberechtigten an der Urne, wer für die Amtsperiode 2026/29 Vizeammann von Böztal ...
«Zeit für einen Generationenwechsel», sagt Michael Frauchiger (35). «Dem Neuen Zeit lassen, sich einzuarbeiten», sagt Guy David (58). Am 28. September entscheiden die Stimmberechtigten an der Urne, wer für die Amtsperiode 2026/29 Vizeammann von Böztal wird.
Simone Rufli
Michael Frauchiger ging schon im Mai aufs Ganze, wollte nicht nur Gemeinderat werden, sondern gleich Gemeindeammann. Die Rechnung ging nicht auf. Am 18. Mai 2025 wurde Robert Schmid, der bisherige Ammann, mit 357 Stimmen in seinem Amt bestätigt. Auf Michael Frauchiger entfielen 255 Stimmen.
Zu seiner Strategie sagt Frauchiger im Gespräch mit der NFZ: «Dass ich im ersten Wahlgang nicht nur als Gemeinderat, sondern gerade für das Amt des Ammanns und Vizeammanns kandidiert habe, war ein kalkuliertes Risiko. Wäre ich direkt ins Rennen nur um den Vize gegangen, hätte es vermutlich auf Anhieb geklappt.» Mit 529 Stimmen erzielte Frauchiger im ersten Wahlgang ein Traumresultat. Zum Vizeammann fehlten ihm mit 263 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 321 lediglich 58 Stimmen (auf Guy David entfielen als Vize 58 Stimmen). Auch ein Grund, weshalb Frauchiger nun am 28. September auf die Wahl zum Vizeammann hofft. Natürlich habe er auch schon zu hören bekommen, dass er zuerst als Gemeinderat Fuss fassen solle. «Ich bin allerding der Meinung, Vize kann man auch als Neuer.» Das sähen auch viele Böztalerinnen und Böztaler so. «Ich bin vor dem ersten Wahlgang mit sehr vielen Menschen in den vier Ortsteilen ins Gespräch gekommen, als ich von Tür zu Tür ging und meinen Flyer verteilt habe.»
«Kommunikativ und progressiv»
Obwohl er erst 35 Jahre alt sei, verfüge er über viel Erfahrung; aus sieben Jahren Kommissionstätigkeit in der Innerschweiz, aus 18 Jahren in der SVP (Austritt Anfang 2023, seither parteilos), als Mitglied in Initiativkomitees (u. a. service citoyen). «Ich bin mit Gemeinde-, Kantons- und Bundesebene vertraut und gut vernetzt.»
Für Michael Frauchiger ist die Wahl im September einerseits eine Generationenwahl, aber auch eine Wahl zwischen zwei komplett unterschiedlichen Menschen. «Ich bin kommunikativ und progressiv, Guy David eher ruhig und bedacht. Dass sich Guy David entgegen früheren Aussagen doch entschieden hat, gegen mich anzutreten, hat mich überrascht.»
Eine Wahl haben
Ja, er habe sich kurzfristig umentschieden, meint Guy David zur NFZ. «Aus demselben Grund, den Michael Frauchiger bei seiner Kandidatur als Ammann damals angeführt hat. Die Stimmbevölkerung soll eine Wahl haben. Dazu kommt, dass ich aus eigener Erfahrung weiss, dass es eine gewisse Zeit braucht, als frisch gewählter Gemeinderat im Amt anzukommen.» Es könne bis zu vier Jahre in Anspruch nehmen, sich mit den Aufgaben und laufenden Geschäften einer Gemeinde vertraut zu machen. «Diese Zeit», sagt Guy David, «sollte auch Michael Frauchiger haben». Man könne sich organisieren, aber man sollte es nicht unterschätzen: «Das Amt des Gemeinderates ist mit seinen unterschiedlichen Belangen und Rahmenbedingungen umfangreich.» Guy David erhielt am 18. Mai mit 539 die meisten Stimmen.
«Die Leute kennen mich»
Anders als Michael Frauchiger, der im September zu zwei offenen Stammtischen einlädt, verzichtet Guy David auf Werbung in eigener Sache. «Die interessierten Wählerinnen und Wähler kennen mein Wirken. Bei der Wiederwahl habe ich mit grossem Dank das Vertrauen für meine Arbeit erhalten. Als ehemaliger Vizeammann von Hornussen gebe ich dieses gerne zurück. Viele wissen, dass ich mit der Erfahrung für das Amt des Vizes die Bereitschaft zum Wohle der Gemeinde mitbringe.» Entscheidend sei letztlich aber einzig, was die Bevölkerung wolle. «Ich bin bereit, als Vize den Ammann zu unterstützen und bei Bedarf zu vertreten. Sollte aber Michael Frauchiger am 28. September zum Vize gewählt werden, werde ich ihn selbstverständlich unterstützen.»
Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde die kommende Legislatur seine letzte sein, so der 58-Jährige. Nach 20 Jahren im Gemeinderat könne es gut sein, dass er sich im Jahr 2029 dann neu orientieren möchte.