Meisterstück der Krisenbewältigung
10.04.2024 SisselnGrosse Alarmübung mit vielen Einsatzkräften in Sisseln
In einer Demonstration der Einsatzbereitschaft und Koordination fand am vergangenen Donnerstagnachmittag auf dem Gelände der DSM-Firmenich in Sisseln eine grossangelegte Alarmübung statt, die unter dem Codenamen ...
Grosse Alarmübung mit vielen Einsatzkräften in Sisseln
In einer Demonstration der Einsatzbereitschaft und Koordination fand am vergangenen Donnerstagnachmittag auf dem Gelände der DSM-Firmenich in Sisseln eine grossangelegte Alarmübung statt, die unter dem Codenamen «Vitaminum» lief.
Sabrina Frey
Dieses Ereignis, gekennzeichnet durch eine heftige Explosion, die ein Gebäude zum Teil einstürzen liess, einen Säurebehälter mitriss und zu einem rasch um sich greifenden Brand führte, bei dem giftige Gase freigesetzt wurden, war der Rahmen für eine ausserordentliche Zusammenkunft der Betriebsfeuerwehren im Sisslerfeld am vergangenen Donnerstag. Die Übung zog ein beeindruckendes Aufgebot an Einsatzkräften nach sich, darunter die Feuerwehren von Novartis Stein, Syngenta Münchwilen, BASF Kaisten, Sisslerfeld, Frick und DSM-Firmenich. Der Vorfall, klassifiziert als Massenanfall von Verletzten (MANV) Stufe 25+, was bedeutet, dass es mehr als 25 Verletzte gab, erforderte die Integration kantonaler Kräfte, einschliesslich des Kantonalen Katastrophen Elements (KKE) und der Stützpunktfeuerwehr Frick, welche für die Errichtung von Dekontaminationsstellen verantwortlich waren. Es wurde bewusst ein sehr grosses Szenario gewählt, um die Zusammenarbeit aller Rettungskräfte im Verbund zu üben.
Für die Dekontamination der Patienten und Patientinnen zeichneten sich 220 Zivilschützer, die Feuerwehr Syngenta und verschiedene Rettungsdienste verantwortlich, was die Grössenordnung dieser Übung verdeutlicht. Insgesamt wurden 41 Patienten und Patientinnen simuliert. Die Übung machte nicht einmal vor dem Kantonsspital Aarau halt. Dort wurden die Verletzten durch Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende nochmals dekontaminiert. So konnte das medizinische Fachpersonal ihrerseits das Bewältigen von Grossereignissen bis in den Schockraum trainieren. Die Einsatzleitung oblag der Kantonspolizei Aargau, während der Ereignisdienst der DSM-Firmenich die Stabsarbeit übernahm.
Übungsort DSM-Firmenich
Die Wahl des Standorts war kein Zufall. DSM-Firmenich, bekannt für die Produktion von Vitamin A und E, stellte ihr Werk für die Übung zur Verfügung und unterstrich damit die Bedeutung der Übung «Vitaminum». Ziel war es, die funktionierende Zusammenarbeit zwischen allen involvierten Parteien zu überprüfen sowie interne und externe Abläufe zu testen. Das Ergebnis? Ein Erfolg. Schnell wurde aus der Chaosphase herausgefunden und alle beteiligten Feuerwehren demonstrierten herausragenden Einsatz und Koordination. Marco Schlienger, Kommandant der Betriebsfeuerwehr DSM-Firmenich und Kantonsexperte für ABC-Wehren (atomaren, biologischen und chemischen Gefahren), stand als Gesamtübungsleiter im Mittelpunkt dieses bemerkenswerten Ereignisses. Sein Fokus lag auf einer funktionierenden Organisation des Schadenplatzes, dem Aufbau einer effizienten und klaren Führungsstruktur und der Überprüfung von festgelegten Abläufen. Sein Fazit lautete «sehr zufrieden». Die wertvollen Erkenntnisse aus dieser Übung werden in die künftigen Ausbildungen aller beteiligten Organisationen einfliessen und damit die Sicherheit und Effizienz in Notfallsituationen weiter verbessern.
«Vitaminum» bewies einmal mehr, wie wichtig und effektiv die Vorbereitung und Kooperation zwischen den verschiedenen Notfalldiensten ist, um im Ernstfall schnell und gezielt handeln zu können.