Geben die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Gemeindeversammlung grünes Licht, dann darf auf dem Aurica-Areal künftig höher gebaut werden. Für die Gemeinde könnte dies Einnahmen von bis zu 16 Millionen Franken bringen.
Valentin ...
Geben die Kaiseraugster Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an der Gemeindeversammlung grünes Licht, dann darf auf dem Aurica-Areal künftig höher gebaut werden. Für die Gemeinde könnte dies Einnahmen von bis zu 16 Millionen Franken bringen.
Valentin Zumsteg
Das Aurica-Areal im Osten von Kaiseraugst umfasst zehn Hektaren Industrie-Bauland, das bereits heute voll erschlossen ist und überbaut werden könnte. Vor Jahrzehnten sollte dort ein neues Atomkraftwerk realisiert werden, heute steht die Ansiedlung von innovativen Unternehmen aus der Life-Science und der Hightech-Industrie im Fokus. Eigentümerin ist die Aurica AG, eine Tochtergesellschaft der AEW Energie AG und der Axpo-Gruppe. Diese möchte das Land direkt an Firmen oder an Investoren verkaufen. Die Verantwortlichen der Aurica AG sehen Potential für 2000 bis 3000 Arbeitsplätze, doch zuerst soll das Land durch eine Arealentwicklung und eine Teilzonenplan-Änderung eine Aufwertung erfahren.
Drei Hochhäuser mit 60 Metern?
Der Gemeinderat steht hinter dem Projekt und unterstützt die Pläne. Konkret soll auf dem Areal künftig höher gebaut werden dürfen: Bislang waren Gebäude mit einer Höhe von 20 Metern zulässig, künftig sollen 30 Meter möglich sein. Die bisherige Ausnützungsbeschränkung von 1.0 für Dienstleistungsbetriebe soll aufgehoben werden. «Wir wollen damit flexible Entwicklungsmöglichkeiten sicherstellen», erklärte Gemeindepräsident Jean Frey am Dienstag anlässlich einer Medienmitteilung. Weiter enthält die vorgesehene Teilzonenplan-Änderung drei mögliche Standorte für Hochhäuser von bis zu 60 Metern Höhe (die NFZ berichtete).
Diese Änderungen würden dazu führen, dass das Land deutlich mehr Wert erhält. Davon soll auch Kaiseraugst profitieren. Neben einer Mehrwertabschöpfung von rund sechs Millionen Franken sollen der Gemeinde Anschlussgebühren von zirka zehn Millionen Franken sowie 2,2 Millionen Franken aus einem Landverkauf/Abtausch von Strassenflächen zufliessen. Andererseits würde sich Kaiseraugst verpflichten, die neue Aurica-Strasse für 1,8 Millionen Franken zu bauen.
Unter dem Strich könnten sich die Netto-Einnahmen für die Gemeinde auf rund 16 Millionen Franken belaufen, wie Jean Frey ausführte. Werden tatsächlich 2000 bis 3000 neue Arbeitsplätze angesiedelt, führt dies auch zu mehr Verkehr. «Kapazitätsstudien zeigen, dass die bestehende Verkehrsführung über den Kreisel Schafbaumweg genügend Reserven aufweist», erklärte Jean Frey.
Weil im Vorfeld vor allem die neuen Gebäudehöhen zu reden gaben, lässt der Gemeinderat an der kommenden Einwohnergemeinde-Versammlung vom 26. November über die vier Anträge zu diesem Geschäft einzeln abstimmen. Für Gesprächsstoff an der Versammlung dürfte gesorgt sein.
Steuersenkung und Aufwandüberschuss
Die Einwohnergemeinde Kaiseraugst budgetiert für 2026 zwar einen Aufwandüberschuss von 2,75 Millionen Franken, trotzdem beantragt der Gemeinderat eine Reduktion des Steuerfusses von heute 60 auf neu 50 Prozent (die NFZ berichtete). «Das ist verkraftbar. Wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern etwas zurückgeben», sagte Gemeindeammann Jean Frey am Dienstag vor der Presse. Er geht davon aus, dass sich dieser Steuerfuss von 50 Prozent bis 2029 halten lässt, danach ist wieder mit einer Erhöhung zu rechnen. Aktuell verfügt die Gemeinde über ein Nettovermögen von knapp 25 Millionen Franken, dieses dürfte in den kommenden Jahren aufgebraucht werden. (vzu)