Jubiläum mit historischem Tiefgang
15.09.2024 EtzgenAm 22. September zelebriert Pfarreiseelsorgerin Barbara Metzner ihren letzten Gottesdienst im Pastoralraum. Der Gottesdienst findet in der Bruderklausenkapelle in Etzgen statt, die vor 75 Jahren eingeweiht wurde.
Bernadette Zaniolo
Dass Frieden nicht selbstverständlich ...
Am 22. September zelebriert Pfarreiseelsorgerin Barbara Metzner ihren letzten Gottesdienst im Pastoralraum. Der Gottesdienst findet in der Bruderklausenkapelle in Etzgen statt, die vor 75 Jahren eingeweiht wurde.
Bernadette Zaniolo
Dass Frieden nicht selbstverständlich und schon gar nicht in Stein gemeisselt ist, hat uns spätestens der Angriffskrieg gegen die Ukraine ins Bewusstsein gerufen. Bei älteren Menschen, gerade an der Grenze zu Deutschland, wurden Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg geweckt. «An Silvester 1939, einem Sonntag hielt Pfarrer Sigrist wie üblich seine Predigt. Am Ende seiner Ausführungen forderte er die Pfarrei auf, in dieser Zeit von grösster Anspannung und Angst etwas Aussergewöhnliches zu wagen», heisst es in den Annalen der Bruderklausenkapelle. Die Anwesenden legten darauf im Namen der ganzen Pfarrei ein Gelöbnis ab, dass sie, wenn sie vom Krieg verschonnt blieben, zu Ehren des damals noch «seligen» Bruder Klaus, eine Kapelle bauen würden.
Einweihung am 10. Jahrestag
So kam es. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sollte das Gelöbnis der Pfarrei Mettau eingelöst werden. Dazu wurde im Oktober 1947, wenige Monate nach der Heiligsprechung von Bruder Klaus, der Kapellenverein gegründet. Am 28. August 1949 konnte die Kapelle feierlich eingeweiht werden. Dieser 28. August war genau der 10. Jahrestag, an dem die Glocken der Kirchen der Grenzgemeinden die Grenzschutz-Truppen alarmierten, die zum Schutz der Nordgrenze aufgeboten wurden.
Im Gedenken an die Soldaten
Zu Ehren der Grenzfüsilier-Kompanie II/254 wurde neben der Kapelle ein Stein mit einer Gedenktafel errichtet. Das Land, auf welchem sich die Kapelle und der Bruderklausenhof befinden, ist ein Geschenk der Schwestern Hulda (geb. 1874) und Hermine (1878) Leber aus Etzgen. Die Grosstanten des heutigen Kapellenvereins-Präsidenten Hans-Peter Leber schenkten das 55,5 Aren grosse Land 1945 der Kirchgemeinde Mettau mit der Auflage: «Das Grundstück darf nur verwendet werden für den Bau einer Kapelle zu Ehren des seligen Bruders Klaus, zur Abhaltung von Gottesdienst im Freien und zur Errichtung eines Hauses für einen Geistlichen (Bruderklausenhof) oder eine geistliche Genossenschaft.»
«Oedenholz im Gespräch»
Im Gespräch mit der NFZ macht Hans-Peter Leber jedoch darauf aufmerksam, dass es nicht von Anfang an geplant war, die Kapelle in Etzgen zu errichten. Der damalige Pfarrer Dr. Friedrich Anton Sigrist, hatte die Idee, die Kapelle zu Ehren des Bruder Klaus an dem Ort zu bauen, wo sie früher stand. «Das war im Oedenholz», so Leber. Dies ist ein Weiler im Ortsteil Wil der Gemeinde Mettauertal. Dort hatte ein frommer Bauer im Jahre 1827 eine Kapelle zu Ehren von Bruder Klaus errichtet. Diese brannte jedoch am 22. September 1870 nieder. Cesare Perlini, Aktuar der ersten Kapellenkommission, aus Etzgen setzte sich für den Bau in Etzgen ein und besprach dies mit dem Bischof von Basel. Dieser gab «grünes Licht». Er sah das Gelöbnis als erfüllt, «sofern die zu erbauende Kapelle im Bereich der Pfarrei Mettau entstehe».
Am 27. und 28. August 1949 fanden die Einweihungen der Glocke und der Kapelle statt. Die Kapelle ist täglich geöffnet. Regelmässig zelebriert die Priesterbruderschaft St. Petrus dort Messen im alten Ritus. Damit dies möglich wurde, war die Zustimmung der katholischen Pfarrei Mettau erforderlich.
Am Sonntag, 22. September, um 10 Uhr, an der Jubiläumsfeier und dem Patrozinium der Bruderklausenkapelle in Etzgen findet dort der letzte – von insgesamt drei – «Abschiedsgottesdiensten» von Barbara Metzner statt.
Der Bruderklausen-Kapellenverein Mettauertal zählt aktuell zirka 200 Mitglieder und Sponsoren. Über neue Mitglieder, insbesondere im Vorstand, würden sich die Vereins-Verantwortlichen freuen.
Verabschiedung von Barbara Metzner
Die Theologin Barbara Metzner wirkte 12 Jahre als Seelsorgerin in den Kirchgemeinden Mettau und Gansingen; seit der Errichtung des Pastoralraumes auch in den weiteren dazugehörigen Pfarreien. Barbara Metzner wird ab 1. Dezember als Gemeindeleiterin von Pratteln-Augst wirken.
Die Gottesdienste zur Verabschiedung von Barbara Metzner finden morgen Samstag, 14. September, 18 Uhr in Mettau, und am Sonntag, 15. September, 11 Uhr, in Gansingen statt. Als allerletzter Gottesdienst feiert Barbara Metzner das Patrozinium in Etzgen, am Sonntag, 22. September, 10 Uhr. (bz/mgt)