«Ich mache es gerne noch ein paar Jahre»

  27.12.2023 Hottwil

Mit Feuerwehrhorn und Laterne ausgerüstet zieht Cornelia Brutsche in der Nacht von Silvester auf Neujahr durch die Gassen von Hottwil und kündigt im Dorf das neue Jahr an. Eine Tradition, die einige nicht missen möchten.

Bernadette Zaniolo

«Glogge het zwölfi gschlage, s’alt Johr esch verbi, es het es neus Jahr agfange….», schreit die Nachtwächterin jeweils an sechs bis sieben Orten in Hottwil in die Neujahrsnacht hinaus. Zuvor, damit ihr Neujahrsspruch auch von möglichst vielen Bewohnern gehört wird, bläst sie ins Feuerwehrhorn. «Ich finde es super, wenn dieser alte Brauch in Hottwil erhalten bleibt», sagt der «Bären»- Wirt Geri Keller. Diese Tradition werde auch von den Gästen sehr geschätzt. Auch Silvia Schmid, die seit mehr als 35 Jahren im Dorf lebt, findet es einen schönen Brauch. Mit Bedauern hält sie fest: «Früher gingen jeweils noch mehr Leute nach draussen. Es ist nicht mehr gleich, wie vor 20 Jahren.» Sie erinnert sich noch gut daran, wie sie mit den ehemaligen Nachtwächtern Erich Haus und Rosmarie Brunner jeweils draussen «ein Gläschen» getrunken und auf das neue Jahr angestossen hat.

Vor einem Jahr hat Cornelia Brutsche das Amt der langjährigen Dorfweibelin Rosmarie Brunner übernommen. Dieses ist in Hottwil mit dem Amt des Nachtwächters, beziehungsweise mit dem Ausrufen des neuen Jahres verbunden. So hatte die heute 58-jährige Cornelia Brutsche als Nachtwächterin bereits dieses Jahr angekündigt. «Es waren wenige Menschen draussen vor der Türe», so das Resümee der zweifachen Mutter und dreifachen Grossmutter. Einige Menschen hätten ihr und ihrer Begleiterin jedoch vom Balkon aus zugewunken. «Was ich auch sehr schätzte». Und sie ergänzt: «Es war ein schönes Erlebnis.» Viele hätten jedoch nicht gewusst, dass sie dieses Amt übernommen habe, zeigt sich Brutsche etwas überrascht.
Für sie (sie lebt seit 24 Jahren in Hottwil) ist jedoch klar: «Ich mache es gerne noch ein paar Jahre.» Ob sie den Brauch – wie ihre Vorgängerin – auch 16 Jahre aufrechterhält, steht in den Sternen. Ebenso, wie bewusst diese Tradition in den Köpfen der Neuzuzüger und der jüngeren Generation bekannt ist. Für jene Menschen, die jeweils am Schlusspunkt des Neujahrsbrauchs verweilen, eine schöne Erinnerung. Die Tour endet beim «Bären» und dort wird aufs neue Jahr angestossen und traditionell eine Mehlsuppe ausgeschenkt. Und welchen Wunsch trägt Cornelia Brutsche ins 2024: «Gesundheit, das ist das Wichtigste. Und Glück, auch das braucht es im Leben.»


Original-Neujahrsspruch in Hottwil

«Glogge het zwölfi gschlage, s’alt Johr esch verbi, es het es neus Jahr agfange. I wönsche allne es guets neus Johr.» Diesen Neujahrsspruch wird die Dorfweibelin und Nachtwächterin Cornelia Brutsche in der Silvesternacht an zirka sechs oder sieben Stationen im Dorf sagen. Die Tour dauert jeweils zirka eine halbe bis eine dreiviertel Stunde und am einen oder anderen Ort wird auch mit einem Glas Wein auf das neue Jahr angestossen. (bz)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote