Zum ersten Mal war sie an den Paralympics dabei, und schon holte Ilaria Renggli aus Hottwil die Bronzemedaille. Auch einige Tage nach dem grossen Erfolg kann sie es kaum glauben, dass sie eine von 21 Medaillen für die Schweiz heimbrachte.
Janine Tschopp
Vier Doppel- und ...
Zum ersten Mal war sie an den Paralympics dabei, und schon holte Ilaria Renggli aus Hottwil die Bronzemedaille. Auch einige Tage nach dem grossen Erfolg kann sie es kaum glauben, dass sie eine von 21 Medaillen für die Schweiz heimbrachte.
Janine Tschopp
Vier Doppel- und fünf Einzelspiele hatte sie in den Knochen, als Ilaria Renggli am 2. September an den Paralympics gegen die Japanerin Yuma Yamazaki um die Bronzemedaille kämpfte. «Während des Spiels versuchte ich auszublenden, dass es um Bronze geht. Ich wollte einfach mein bestes Spiel zeigen. Eigentlich realisierte ich erst beim Matchball, um was es ganz genau ging», erzählt Ilaria Renggli.
Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr von Paris durfte die NFZ die erfolgreiche Para-Badmintonspielerin in ihrem Zuhause in Hottwil besuchen. «Ich war überhaupt nicht vorbereitet auf eine Medaille und habe eine Riesenfreude. Auch jetzt scheint es mir manchmal immer noch unwirklich. Ich hätte nie damit gerechnet.»
Im Doppel und Einzel angetreten
Neben insgesamt sechs Spielen im Einzel bestritt Ilaria Renggli auch vier Spiele im Doppel. Hier rückte sie zusammen mit Cynthia Mathez ebenfalls «ins kleine Finale» vor, das die beiden Schweizerinnen gegen Thailand verloren.
Die 24-Jährige spürte während der Spiele immer viel Unterstützung durchs Publikum. «Ich hatte richtig Freude und versuchte bei jedem Spiel, meine beste Leistung abzurufen.» An gewissen Tagen war sie bis zu 13 Stunden in der Halle. Nach ihrem letzten Spiel war sie nicht nur körperlich am Ende, sondern auch emotional überfordert. «Es war schwierig, in den Interviews direkt nach dem Spiel die richtigen Worte zu finden», erzählt sie mit einem Schmunzeln.
«Man lernt viel fürs Leben»
Die Teilnahme an den Paralympics in Paris, welche aus ihrer Sicht gut organisiert waren, sei für sie eine sehr schöne Erfahrung gewesen. «Man lernt viel fürs Leben», ist sie überzeugt. Ilaria Renggli schätzte auch die Begegnungen und den Austausch mit den anderen Athleten aus der ganzen Welt. Besonders emotional erlebte sie die Eröffnungsfeier. «Es war wunderschön, dort dabei zu sein. Die Stimmung war unglaublich», beschreibt die Athletin. Ilaria Renggli war schon vor ihrer Paraplegie, die sie 18-jährig durch eine Komplikation bei einer Blutung im Rücken erlitt, sehr sportlich. Kunstturnen war früher ihr grosses Hobby. Dass sie einmal so intensiv Badminton spielen würde, hätte sie damals nie gedacht. «Bei meinem ersten Badminton-Training habe ich den Ball nie getroffen», lacht sie.
Heute ist Badminton ihre grosse Leidenschaft. Sie hofft, ein bisschen dazu beizutragen, dass ihr Lieblingssport noch mehr Aufmerksamkeit bekommt. «Vielleicht motiviert es andere Leute auch, mit Badminton anzufangen.»
Trainingspause
Momentan befindet sich die Para-Badmintonspielerin in einer Trainingspause und geniesst Ferien zu Hause. Die letzten Monate standen für sie ganz im Zeichen der Qualifikation für die Paralympics. Nun freut sie sich, wieder etwas mehr Freizeit zu geniessen, im Garten zu sein und Freunde und Familie zu treffen.
Anfang Oktober geht das Training wieder los. Gemeinsam mit dem Verband und den Trainern werden die Athleten dann den Turnierplan fürs 2025 festlegen. Ein Höhepunkt im kommenden Jahr werden die Europameisterschaften sein.
Bis es soweit ist, wird Ilaria Renggli jetzt erst einmal ein paar freie Tage zu Hause geniessen und versuchen zu realisieren, was Anfang September in Paris überhaupt genau passiert ist…