«Ich hätte ein schlechtes Gewissen»
14.02.2025 ZeiningenWeshalb Zeiningens Gemeindepräsidentin doch noch weitermachen will
Sie ist seit sieben Jahren Gemeindepräsidentin, seit 23 Jahren Gemeinderätin. Nun hat Gisela Taufer, Jahrgang 1951, ihre Kandidatur für eine weitere Amtsperiode bekanntgegeben.
Ronny ...
Weshalb Zeiningens Gemeindepräsidentin doch noch weitermachen will
Sie ist seit sieben Jahren Gemeindepräsidentin, seit 23 Jahren Gemeinderätin. Nun hat Gisela Taufer, Jahrgang 1951, ihre Kandidatur für eine weitere Amtsperiode bekanntgegeben.
Ronny Wittenwiler
NFZ: Gisela Taufer, wie viele Leute haben Sie mit Ihrer erneuten Kandidatur komplett überrascht?
Gisela Taufer: Das weiss ich nicht. Den einen oder anderen vielleicht schon. (lacht)
Nach Ihrer Wiederwahl vor bald vier Jahren sagten Sie, es dürfte Ihre letzte Legislatur sein. Wie sehr haben Sie sich nun selbst überrascht?
Als ich sagte, es dürfte meine letzte Legislatur sein, waren Projekte aufgegleist, von denen ich hoffte, dass sie innerhalb der laufenden Periode fertig würden. Doch nach wie vor stehen wichtige Projekte an, die ich gerne zu Ende bringe würde.
Die Mehrzweckhalle hat Ihren Entscheid beeinflusst.
Sicher auch, ja.
Wie wichtig ist es Ihnen, die Mehrzweckhalle als Gemeindepräsidentin einweihen zu können?
Das liegt mir am Herzen, klar. Aber ich möchte betonen, dass es nicht das einzige Projekt ist, dem ich viel Herzblut entgegenbringe und das meinen Entscheid beeinflusst hat.
Welches denn noch?
Zum zweiten Mal seit meiner Tätigkeit als Gemeinderätin steht ein Verkauf der Elektra Zeiningen zur Diskussion. Das hängt vom Entscheid der Bevölkerung an der Sommergemeinde ab. Sagt die Bevölkerung Ja zur «Elektra 2.0» – was ich hoffe – kann ich das Projekt nicht einfach Anfang Januar 2026 abgeben und es für erledigt erklären. Dann beginnt nochmal viel Arbeit, diese will ich weiterführen.
Am Ende der kommenden Amtsperiode, im Jahr 2029, wären Sie seit 28 Jahren im Gemeinderat. Sie wollen diese komplette Amtsperiode bestreiten?
Das hängt davon ab, wie sich die Geschäfte entwickeln. Das ist offen.
Bei den vorletzten und letzten Wahlen erzielten Sie jeweils ein Glanzresultat. Es wird demnach ein Selbstläufer?
Mit dem Mehrzweckgebäude musste der Gesamtgemeinderat sehr viel Kritik einstecken. Und jetzt bereits wieder («Das nicht vollendete Mehrzweckgebäude bleibt ein Fass ohne Boden», Leserbrief vom Dienstag, die Redaktion). Da gibt es immer wieder Rundumschläge, die nicht bewiesen sind. Von daher wird das sicher kein Selbstläufer. Ich würde mich aber freuen, wenn ich das Vertrauen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nochmals erhalte.
Was entgegnen Sie Stimmen, die meinen, nach 24 Jahren im Gemeinderat wäre es an der Zeit, den Sitz freizugeben?
Dass ich noch ganz viel Motivation verspüre, die anstehenden Projekte zu Ende zu begleiten. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich nun sagen würde, nach mir die Sintflut. Das geht nicht, das bin nicht ich.
Haben Sie gerungen mit dem Entscheid?
Man setzt sich immer mit so einem Entscheid auseinander. Sie haben die bald 24 Jahre im Gemeinderat angesprochen und ob das nicht genug sei. Wäre ich nicht mit Herzblut dabei, hätte ich mich nicht nochmals für eine Kandidatur entschieden. Gerade weil so viele offene Projekte am Laufen sind – es geht ja auch um die Zukunft Mitteldorf – wollen wir diese nun als Gesamtgemeinderat zu Ende bringen. Ich glaube sagen zu dürfen, dass ich mich mit viel Engagement und Herzblut für die Gemeinde eingesetzt habe und ich würde sie gerne so übergeben, dass ich rückblickend einmal denke: Es war der richtige Weg, wie wir ihn gegangen sind.