Mountainbike-Ultra-Marathon: Irina Lützelschwab brilliert in Mexiko und Brasilien
Krönender Abschluss einer durchzogenen Saison: Profi-Montainbikerin Irina Lützelschwab aus Wallbach gewinnt das Eintages-Rennen Chupacabras in Mexiko und fährt eine Woche ...
Mountainbike-Ultra-Marathon: Irina Lützelschwab brilliert in Mexiko und Brasilien
Krönender Abschluss einer durchzogenen Saison: Profi-Montainbikerin Irina Lützelschwab aus Wallbach gewinnt das Eintages-Rennen Chupacabras in Mexiko und fährt eine Woche später am mehrtägigen Brasilride in Bahia auf den zweiten Rang – trotz gebrochener Hand.
Christine Steck
Nach einer längeren Anreise fand Irina Lützelschwab (28) schnell ihren Rhythmus für das 100 Kilometer lange und mit 2000 Höhenmetern gespickte Rennen. Unter den rund 2500 Startenden (wovon 950 auf der längsten 100 Kilometer-Strecke und mit einem Frauenanteil von 52) setzte sich die Fricktalerin schnell an die Spitze ihres Feldes und gewann in einer Zeit von vier Stunden und 23 Minuten. Was sich so flüssig liest, entlockt der bescheidenen Fahrerin zwei Worte: «sehr hart». Sie berichtet von steinigen, anspruchsvollen Trails, die 75 Prozent der Strecke ausmachten, vom Wüstengebiet mit Sand und von der schlechten Luftqualität, welche das Atmen erschwerte. Lützelschwab nahm trotzdem viele Eindrücke aus diesem mit Konfliktpotenzial aufgeladenen Grenzgebiet zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten wahr und staunte über die euphorische Atmosphäre mit unzähligen Radsportbegeisterten entlang der Strecke und im Ziel. Es war ein grosser Sieg in Mexiko.
Und in Brasilien der nächste Coup
Das Brasil Ride ist ein Etappenrennen über sieben Tage und läutet für viele Marathon-Biker das Saisonende ein. Die gesamte Strecke ist 554 Kilometer lang, hinzu kommen 9900 Höhenmeter. Die ersten drei Tage regnete es stark. Lehmiger Untergrund und «Regenwald»-Verhältnisse erschwerten die Fahrtechnik, danach sprangen die Temperaturen auf plus 35 Grad. Lützelschwab kämpfte nach früher Vorentscheidung durch die Holländerin Tessa Kortekaas um den zweiten Gesamtrang. Nach der zweiten Etappe führte das Rennen ins Landesinnere, wo die Athletinnen und Athleten drei Tage in Zelten übernachteten. Die vermeintliche Ruhezeit bedeutete eine nächste Herausforderung gegen die Elemente Wasser und Hitze. Zum Glück habe sie einen guten Mechaniker bekommen, sagt Lützelschwab: Der Fachmann habe das Bike täglich sorgfältig gewartet und sie habe keinen einzigen Defekt verzeichnet. Die fünfte Etappe, fast 140 Kilometer lang, führte zurück ans Meer und an den Startort Bahia. Am darauffolgenden Tag, im Einzelzeitfahren, stürzte Lützelschwab nach 10 Kilometern unglücklich und brach sich die Hand – wie sich später herausstellen sollte. Trotzdem nahm sie auch die letzte Etappe über 50 Kilometer, gespickt mit anspruchsvollen Trails, unter die Pedale und kämpfte sich ins Ziel. Damit rettete die kämpferische Ausdauersportlerin den zweiten Platz in der Gesamtwertung – mit einer Zeit von 26:03 Stunden und gut zehn Minuten vor der drittplatzierten Brasilianerin Karen Fernandes Olimpio. Lützelschwab beschreibt diesen Wettkampf als ihr bisher härtestes Etappenrennen.
Die neue Rennsaison 2025
Nach der Operation zuhause in der Schweiz pausierte sie zwei Wochen, ehe sie sie erstmals wieder auf der Rolle trainierte. Ihr nächstes Ziel im neuen Jahr ist das Andalucia Bike Race Ende Februar in Spanien. Einen Monat später hat die Ultra-Bikerin erneut Grosses vor: Sie will am Cape Epic in Südafrika starten.