Baden-Württemberg will aufholen
In den Landkreisen Waldshut und Lörrach herrscht Flaute beim Bau von Windkraftanlagen. Jetzt will die Regierung in Baden-Württemberg vorwärts machen. Nach Hasel und Gersbach sollen bald auch auf dem Berg Blauen Windräder drehen. ...
Baden-Württemberg will aufholen
In den Landkreisen Waldshut und Lörrach herrscht Flaute beim Bau von Windkraftanlagen. Jetzt will die Regierung in Baden-Württemberg vorwärts machen. Nach Hasel und Gersbach sollen bald auch auf dem Berg Blauen Windräder drehen. Eine weitere Anlage wird auf dem Giessbacher Kopf nördlich von Häusern noch dieses Jahr den Betrieb aufnehmen.
Alfred Zimmermann
BADEN-WÜRTTEMBERG. «2024 müssen es sicher wieder 100 neue Anlagen werden». Diese Aussage machte der Ministerpräsident Kretschmann anlässlich einer Fernseh-Sendung im November 2022. Laut Koalitionsvertrag will die grün-schwarze Landesregierung die Voraussetzungen für den Bau von bis zu 1000 neuen Windkraftanlagen schaffen. In diesem Jahr werden lediglich 36 neue Windräder ans Netz gehen. Damit zählt das Land Baden-Württemberg zu den Schlusslichtern in ganz Deutschland. Auch die Landkreise Lörrach und Waldshut werden gehörig Gas geben müssen, damit diese Ziele erreicht werden. Im Durchschnitt benötigt ein Verfahren von der Standortfindung über die Verpachtung bis zu Umsetzung und Bau der Windräder gegenwärtig in Baden-Württemberg etwa drei bis sieben Jahre. Mit dem Tempo, das auch im Südschwarzwald trotz Kritik an den Tag gelegt wurde, macht Deutschland in Sachen Windkraft nun vorwärts. In unserem Nachbarland ist 2020 erstmals mehr Strom aus Windals aus Kohlekraftwerken erzeugt worden.
Zwei Windkraftanlagen oberhalb Häusern
Auf dem Giessbacher Kopf bei Häusern werden derzeit zwei Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 212 Metern gebaut. Die Windräder haben eine Nennleistung von je 3,3 Megawatt und eine Nabenhöhe von 149 Metern. Der Durchmesser der Rotoren beträgt 126 Meter. Mit den Planungsarbeiten wurde 2015 begonnen. Die vorgesehene Stromproduktion beträgt 21,5 Gigawattstunden pro Jahr. Dies entspricht einem Stromverbrauch von zirka 5000 Haushalten. Die Abstandsempfehlung von mindestens 700 Metern zu Siedlungs- und Wohngebieten ist eingehalten. Am nächsten liegt das Dorf Häusern mit einem Abstand von einem Kilometer. Nebst dem Projekt Häusern laufen momentan Planungen für einen Windpark in Bonndorf/ Grafenhausen. Diese befinden sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium.
Es gibt Geld für betroffene Gemeinden
Das Windkraftprojekt in Häusern hat nicht allen gefallen, stellte der Bürgermeister fest. Die Kritik ist jedoch massiv abgeflacht. Durch die politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Entwicklungen wird die Produktion von sauberem Strom mehr gewichtet und die Bedenken konnten ausgeräumt werden. Betroffene Gemeinden in Deutschland können gemäss Erneuerbare-Energien-Gesetzes eine Beteiligung von 0,2 Cent pro Kilowattstunde erhalten. Als betroffen gilt eine Gemeinde, wenn ihr Gemeindegebiet sich zumindest teilweise innerhalb eines 2500-Meter-Radius um die Anlage befindet. Zudem muss die Anlage eine installierte Leistung von mehr als 750 Kilowatt haben.