In Eiken verzichten die Mitglieder der Finanzkommission geschlossen auf eine Kandidatur für eine weitere Legislaturperiode. Warum? Das wollte die NFZ wissen und fragte bei einem Mitglied nach.
Simone Rufli
«Die Mitglieder der Fiko Eiken teilen hiermit mit, dass sie ...
In Eiken verzichten die Mitglieder der Finanzkommission geschlossen auf eine Kandidatur für eine weitere Legislaturperiode. Warum? Das wollte die NFZ wissen und fragte bei einem Mitglied nach.
Simone Rufli
«Die Mitglieder der Fiko Eiken teilen hiermit mit, dass sie für eine weitere Legislaturperiode nicht mehr zur Verfügung stehen.» Ein Satz, publiziert in den amtlichen Mitteilungen vom Donnerstag, 10. April, der hellhörig macht und nach Erklärung ruft. Anruf in Eiken. Als Kommission wolle es die Fiko bei dem einen Satz belassen, erklärt Markus Gilgen. Er hat die Mitteilung mit seinem Namen gezeichnet und sich im Schreiben bereit erklärt, Rückfragen entgegenzunehmen.
«Es blieb schwierig»
Wenn er sich nun gegenüber der NFZ detaillierter zu den Gründen für den Verzicht äussere, dann spreche er für sich allein, betont Gilgen, seit 34 Jahren in Eiken daheim und bestens vernetzt, von Beruf Treuhänder. Seit fünf Jahren ist er Mitglied der Fiko mit der Absicht, sein Wissen im Hinblick auf die bevorstehenden Investitionen (Südspange, Kindergarten, Sporthalle etc.) für einen gesunden Finanzhaushalt einzusetzen.
In dieser ganzen Zeit musste er feststellen, dass die Kommunikation und Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat nicht einfach war. «Es blieb schwierig», sagt er und: «Ich weiss nun, dass die Politik nicht meine Welt ist.»
Die Fiko habe den Gemeinderat wiederholt auf die drohende finanzielle Schieflage der Gemeinde hingewiesen und gefordert, dass der laufende betriebliche Aufwand gesenkt werde. Auch sei das Budget schon abgelehnt worden. «Am Kurs des Gemeinderats hat sich nichts geändert. Dass die Fiko ein Mitspracherecht hat, mag auf dem Papier so sein, in der Praxis stimmt das nicht. Probleme werden kleingeredet und die Bevölkerung wird im Glauben gelassen, dass die Gemeinde nach wie vor über finanziellen Spielraum verfügt. Dies, trotz einer prognostizierten Pro-Kopf-Verschuldung, die bis Ende 2030 weit über dem vom Kanton vorgegebenen Richtwert liegen wird.»
Der Aufschub der Sporthallensanierung um mindestens 10 Jahre durch den Gemeinderat lasse darauf schliessen, dass der der Bevölkerung immer wieder zugesagte finanzielle Spielraum in Wirklichkeit nicht mehr vorhanden sei, so Gilgen. Dass der Kanton tatenlos zuschaue, die Fiko in ihren Bemühungen nicht unterstütze, auch das könne er nicht verstehen, so Gilgen.
Mit dem Beruf nicht vereinbar
Und ganz allgemein: «Es werden in der Politik zu viele Grundsätze über den Haufen geworfen, die mir in meinem Arbeitsalltag wichtig sind.» Als Treuhänder sei er in jeder Situation der Wahrheit und Ehrlichkeit verpflichtet. «Dazu passen die Spielregeln, die, wie ich feststellen musste, nicht auf allen politischen Ebenen gelten.»
Die Hoffnung auf eine konstruktive Zusammenarbeit haben er und – wie der geschlossene Verzicht auf eine erneute Kandidatur vermuten lässt – auch die anderen Mitglieder der Kommission jetzt aufgegeben.