Feldschlösschen verkauft mehr Pepsi, aber weniger Bier
07.02.2025 Wirtschaft2024 war kein einfaches Jahr für Feldschlösschen. Das abgesetzte Volumen beim Bier ging zurück, ebenso der Gesamtumsatz. Bei den alkoholfreien Bieren sowie im Bereich Mineralwasser und Softdrinks konnte das Unternehmen zulegen.
Valentin Zumsteg
Die eher negative ...
2024 war kein einfaches Jahr für Feldschlösschen. Das abgesetzte Volumen beim Bier ging zurück, ebenso der Gesamtumsatz. Bei den alkoholfreien Bieren sowie im Bereich Mineralwasser und Softdrinks konnte das Unternehmen zulegen.
Valentin Zumsteg
Die eher negative Konsumentenstimmung und das schlechte Wetter im ersten Halbjahr 2024 schlagen sich in den Zahlen der Feldschlösschen Getränke AG nieder. «2024 war geprägt von externen Einflüssen», sagte CEO Thomas Amstutz gestern anlässlich einer Medienorientierung. Der Gesamtumsatz ging gegenüber Vorjahr um 1,3 Prozent zurück. Das abgesetzte Volumen beim Bier sank um 1 Prozent. Damit steht Feldschlösschen jedoch besser da als der Gesamtmarkt, dieser schrumpfte beim Bier um 1,4 Prozent. Vor allem über die Gastronomie setzte Feldschlösschen weniger Bier ab (-4,1 Prozent). Im Detailhandel war auf der anderen Seite die Preissensibilität der Konsumenten zu spüren. Der Anteil des Biers, das bei Aktionen verkauft wurde, stieg hier um 2 Prozent, so Amstutz.
Es wird mehr alkoholfrei getrunken
Es gibt aber auch Wachstum: Bei den alkoholfreien Bieren steigerte Feldschlösschen das Absatzvolumen um weitere 3 Prozent. Mittlerweile machen die Alkoholfreien bereits 9 Prozent des gesamten Biervolumens von Feldschlösschen aus, im Gesamtmarkt sind es 7 Prozent. Ebenfalls zulegen konnten die Craft- und Spezialitätenbiere von Feldschlösschen, hier wuchs das abgesetzte Volumen gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent. «Allerdings deutet sich auf dem Gesamtmarkt an, dass die Nachfrage bei diesem Biersegment gesättigt sein könnte», halten die Verantwortlichen von Feldschlösschen fest. Der Schweizer Gesamtmarkt verlor im Segment der Craft- und Spezialitätenbiere rund 3 Prozent.
Zufrieden mit Pepsi
Erfreulich sind die Zahlen für Feldschlösschen bei Mineralwasser und Softdrinks. Hier legten die Rheinfelder um 2 Prozent zu, während der Gesamtmarkt ein Minus von 1,1 Prozent ausweist. Dieser Erfolg sei vor allem auf den weiteren Ausbau der Distribution und die positive Nachfrage nach der Marke Pepsi zurückzuführen, welche Feldschlösschen seit drei Jahren in Lizenz am Standort Rhäzüns herstellt. Von Pepsi erwartet Amstutz weiterhin starke Zahlen. Ein strategischer Wachstumstreiber bleibt der Getränkehandel, also der Direktvertrieb an die Gastronomie. Hier steigerte Feldschlösschen seinen Umsatzanteil um rund 2 Prozentpunkte. Um dieses Geschäftsfeld weiter zu stärken, arbeitet die Firma an Investitionsplänen für ein Hochregallager in Rheinfelden (die NFZ berichtete). Ebenfalls am Standort Rheinfelden ist eine neue Holzschnitzelheizung geplant, die 2026 in Betrieb gehen soll.
Die direkte Demokratie sorgt für Zusammenhalt
Feldschlösschen hat Studie in Auftrag gegeben
hält die Schweiz im Innersten zusammen? Zu dieser Frage hat die Feldschlösschen Getränke AG eine Studie erstellen lassen. Die direkte Demokratie übernimmt eine Schlüsselrolle für den gesellschaftlichen Kitt, dies ist eine der Erkenntnisse.
Valentin Zumsteg
«Wie stark ist der Zusammenhalt in der Schweiz? Was verbindet uns als Gesellschaft und wo entstehen Gräben? Diese Fragen beschäftigen uns bei Feldschlösschen seit jeher», hält CEO Thomas Amstutz fest. Das Rheinfelder Getränkeunternehmen hat beim Meinungsforschungs-Institut Sotomo dazu eine repräsentative Studie in Auftrag gegeben. Zwischen dem 6. und 20. November 2024 sind 2784 Personen ab 18 Jahren befragt worden. Die Ergebnisse liegen nun vor; gestern wurden sie anlässlich der Pressekonferenz zu den Jahreszahlen präsentiert.
Die Integrationsmaschine
Ein Fazit lautet: Der Zusammenhalt bröckelt, besonders aus Sicht der Schlechtergestellten. Zwei Drittel der Bevölkerung stellen dem Zusammenhalt in der Schweiz ein (eher) schwaches Zeugnis aus und weitere 83 Prozent bewerten ihn als rückläufig. «Besonders schwach wird der Zusammenhalt zwischen politisch links und rechts, zwischen Reichen und Armen und zwischen Ansässigen und Zugewanderten empfunden», heisst es in der Studie. Einig ist sich die Bevölkerung darüber, welche Themen das Land am stärksten polarisieren: Zuwanderung (93 %), Europa (76 %) und der Klimaschutz (72 %).
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Die direkte Demokratie gilt als Integrationsmaschine der Schweiz. Auf die Frage, was den Zusammenhalt in der Schweiz besonders fördere, antworten 71 Prozent der Befragten mit der direkten Demokratie. Obwohl Volksabstimmungen Konflikte ans Licht bringen, schaffen sie auch immer wieder neue Allianzen und verteilen die Entscheidungsmacht auf viele Schultern. Die Ergebnisse der Volksabstimmungen geniessen breite Akzeptanz und trotz Polarisierung finde eine Mehrheit, dass die Schweiz respektvoll debattieren könne.
Gemeinschaftsgefühl im Privaten
Ein Gefühl von Zusammenhalt entsteht auch im alltäglichen Miteinander. Dabei ist der typische Schweizer – laut der Umfrage – pünktlich (67 %), verlässlich (58 %) und fleissig (47 %), aber auch zurückhaltend (50 %) und bisweilen distanziert (32 %). Trotz des teilweise kühlen Umgangs sind Vereinzelung und soziale Isolierung laut der Studie keine Volkskrankheit: «93 Prozent der Befragten sind zufrieden mit der Grösse ihres Freundeskreises und genauso viele haben jemanden in ihrem Umfeld, auf den sie sich jederzeit verlassen können. Tatsächlich zieht sich das Gemeinschaftsgefühl aber für eine Mehrheit ins Private zurück.» Verbunden fühlt man sich in Freundschaften (80 %), der Familie (76 %) oder dem eigenen Zuhause (57 %). Öffentliche Orte wie politische Organisationen (14 %), soziale Einrichtungen (22 %) oder die Nachbarschaft (34 %) werden selten genannt.
Eine weitere Erkenntnis, die vielleicht mit dem Auftraggeber der Studie zusammenhängt: Nicht nur die Liebe, sondern auch Gemeinschaftsgefühle gehen durch den Magen. «Nichts scheint den Zusammenhalt so zu fördern, wie gemeinsam zu essen und zu trinken.» Dies werde von mehr als zwei Dritteln der Befragten als verbindend genannt. «Die Tätigkeiten, die am stärksten mit Gemeinschaft und Geselligkeit assoziiert werden, sind typisch schweizerisch: Grillieren (64 %), Wandern (46 %) und Bier trinken (46 %).»
Abschliessend meint Feldschlösschen-Chef Thomas Amstutz: «Die Erkenntnisse aus der vorliegenden Studie werden uns dabei helfen, unser Engagement noch gezielter auszurichten und einen konstruktiven Dialog über die Zukunft unserer Gesellschaft anzuregen.»