Mit Interesse habe ich den Leserbrief von Oliver Strebel gelesen, der behauptet, Tempo 30 würde die Verkehrssicherheit nicht erhöhen oder sei gar unnötig. Diese Ansicht widerspricht jedoch eindeutig der wissenschaftlichen Studienlage und den praktischen Erfahrungen in vielen ...
Mit Interesse habe ich den Leserbrief von Oliver Strebel gelesen, der behauptet, Tempo 30 würde die Verkehrssicherheit nicht erhöhen oder sei gar unnötig. Diese Ansicht widerspricht jedoch eindeutig der wissenschaftlichen Studienlage und den praktischen Erfahrungen in vielen Gemeinden. Die Behauptung, Tempo-30-Zonen führten nicht zu weniger Unfällen, ist schlichtweg falsch.
Zahlreiche umfassende Untersuchungen, unter anderem vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und der BFU (Beratungsstelle für Unfallverhütung) in der Schweiz, belegen das Gegenteil: Reduktion der Unfallschwere: Der Hauptgewinn liegt in der drastischen Reduzierung der Unfallschwere.
Bei einer Kollision mit 50 km/h liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit für Fussgänger nur bei etwa 30 %. Bei 30 km/h steigt sie auf über 90 %. Allein dieser Unterschied sollte uns zur Einführung von Tempo 30 in den Quartieren verpflichten. Kürzerer Bremsweg: Die niedrigere Geschwindigkeit halbiert den Anhalteweg. Das gibt Autofahrenden in unübersichtlichen Situationen – wie etwa beim unerwarteten Betreten der Fahrbahn durch ein Kind – die entscheidenden Meter und Sekunden, um einen Unfall zu vermeiden. Gesamtzahl der Unfälle: Die Statistiken zeigen klar, dass Tempo-30-Zonen die Gesamtzahl der Unfälle mit Personenschaden signifikant senken, oft um 10 bis 30 % im Vergleich zu Tempo-50-Strecken.
Tempo 30 ist keine Schikane, sondern eine bewährte Massnahme zum Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer: Kinder, Fussgänger und Velofahrer. Es geht nicht darum, den Verkehrsfluss zu behindern, sondern darum, die Lebensqualität und die Sicherheit in unseren Wohnquartieren massiv zu verbessern. Wir sollten uns bei verkehrspolitischen Entscheidungen an Fakten orientieren und nicht an subjektiven Empfindungen. Wer die Sicherheit im Strassenverkehr erhöhen will, kommt an der konsequenten Umsetzung von Tempo 30 dort, wo Menschen leben und sich bewegen, nicht vorbei.
CHRISTIAN RUTISHAUSER, KAISTEN