Es gibt einen Interessenten für SwissShrimp
11.04.2025 WirtschaftEs besteht Hoffnung für die Crevettenproduktion in Rheinfelden: Die sich in finanzieller Schieflage befindliche SwissShrimp AG hat einen möglichen Käufer für alle Vermögenswerte gefunden.
Valentin Zumsteg
Die finanzielle Lage der SwissShrimp AG ist ...
Es besteht Hoffnung für die Crevettenproduktion in Rheinfelden: Die sich in finanzieller Schieflage befindliche SwissShrimp AG hat einen möglichen Käufer für alle Vermögenswerte gefunden.
Valentin Zumsteg
Die finanzielle Lage der SwissShrimp AG ist verzweifelt: Am 7. März hat das Rheinfelder Pionierunternehmen beim Bezirksgericht eine Nachlassstundung beantragt. Aufgrund eines akuten Liquiditätsengpasses und der fehlenden Möglichkeit, kurzfristig weiteres Kapital zu beschaffen, sah sich der Verwaltungsrat zu diesem Schritt gezwungen. Mit der Nachlassstundung will sich die Firma Zeit verschaffen, in der sie nicht betrieben werden kann. Diese Schonfrist soll genutzt werden, um Sanierungsmassnahmen zu prüfen und umzusetzen.
Provisorischer Sachwalter eingesetzt
Am Dienstag hat das Bezirksgericht seinen Entscheid zum Gesuch der SwissShrimp AG veröffentlicht: Es genehmigt eine provisorische Nachlassstundung bis und mit 3. Juni 2025 und setzt Rechtsanwalt Roland Märki als provisorischen Sachwalter ein. Wie dem Entscheid weiter zu entnehmen ist, haben die Verantwortlichen der SwissShrimp AG dem Bezirksgericht am 21. März einen Sanierungsplan vorgelegt. Zweck der Sanierung sei der Fortbestand der Arbeitsplätze, die Verhinderung der Vernichtung der vorhandenen Shrimps sowie die Sicherung der Idee einer nachhaltigen Crevettenproduktion in der Schweiz. In einem Notverkauf sollen dazu die vorhandenen Tiefkühl-Shrimps rasch zu Liquidität gemacht werden, um den offenen Lohnforderungen nachkommen zu können. Weiter will das Unternehmen durch «forcierte Verkaufsbemühungen» den verkaufsbereiten Teil der noch lebenden Shrimps rasch zu Liquidität machen. Zudem soll mit einem sogenannten Asset-Deal (Verkauf in Teilen) die in Betrieb stehende und mit Shrimps gefüllte Anlage einem Investor verkauft werden. Mit dem Erlös möchte der Verwaltungsrat die restlichen Lohnforderungen und die offenen Posten gegenüber den Lieferanten begleichen. Alternativ solle ein Grossinvestor mit einer Investition von rund 10 bis 15 Millionen Franken die gesamte SwissShrimp AG mit allen Verbindlichkeiten übernehmen. Soweit der Sanierungsplan.
Novaton AG ist interessiert
Offenbar gibt es bereits einen möglichen Käufer für die Anlagen: Am 1. April reichte die SwissShrimp AG eine Absichtserklärung der Firma Novaton AG ein. Darin bringt das Unternehmen seine Absicht zum Ausdruck, alle Vermögenswerte der SwissShrimp AG zu erwerben. Als nächsten Schritt schlage die Novaton AG den Abschluss eines Rahmenvertrages vor. Alle anfallenden Kosten seien mit dem Erlös aus der Verwertung der genannten Vermögenswerte zu verrechnen. Die Firma Novaton AG ist auf nachhaltige Aquakultur spezialisiert. Sie entwickelt und betreibt moderne Aquakulturfarmen.
«Die Chancen auf eine Sanierung sind mit dem Gesuch und der Gesuchsverbesserung glaubhaft gemacht», hält das Bezirksgericht in seinem Entscheid fest. Das Zustandekommen eines allfälligen Nachlassvertrags mit den Gläubigern erscheine im jetzigen Stadium «als nicht unwahrscheinlich». Deshalb bewilligt das Gericht eine provisorische Stundung von zwei Monaten. Damit besteht wieder ein bisschen Hoffnung, dass die Crevettenproduktion und die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze in Rheinfelden gerettet werden können.
Bei der Swiss Shrimp freut man sich: «Verwaltungsrat und Geschäftsleitung sind erleichtert über diesen Entscheid», heisst es in einer Medienmitteilung. CEO Matthias Laube betont, dass die Produktion ausgezeichnet laufe. «SwissShrimp ist lieferfähig und lieferwillig, auch während der Nachlassstundung. Unsere Becken sind randvoll mit sieben Tonnen Shrimps.»