Erschüttert
17.11.2023 Leserbriefe«Massive Kritik am Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark». NFZ vom 9. November.
Beim Lesen des Artikels vom 9.11.2023 in der NFZ über gewisse Zustände im Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark der Tertianum-Kette war ich erschüttert. Was ...
«Massive Kritik am Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark». NFZ vom 9. November.
Beim Lesen des Artikels vom 9.11.2023 in der NFZ über gewisse Zustände im Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark der Tertianum-Kette war ich erschüttert. Was gewisse Angehörige und laut dem Artikel auch Angestellte beschreiben, deckt das Verwahrlosen wehrloser alter Menschen auf. Ein Lob an die NFZ für ihren Mut. In unserer westlichen, übersättigten und verzogenen Gesellschaft werden die Alten oft als reine Last gesehen im Gegensatz zu den sogenannt «rückständigen» Ländern, in denen die alten Menschen noch mit Respekt behandelt werden. Ein kluger Mensch hat gesagt: «Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt.» In unserer Gesellschaft sind nun einmal die alten, hilflosen Menschen mit Abstand die Schwächsten, und für die Politiker existieren sie ohnehin nicht. Mein verstorbener Mann und ich hatten von Anfang an etwas Einblick in das Wohn- und Pflegezentrum Salmenpark. Eine alleinstehende, an Demenz erkrankte Freundin wurde Bewohnerin dieses Heims. Diese Freundin litt zusätzlich an einer schweren Lebensmittel-Allergie. Trotzdem wurden ihr für sie lebensgefährliche Speisen mehrere Male verabreicht. Sie hätte an den Folgen sterben können. Und wohin geht das ganze Geld, das den Bewohnern «abgezockt» wird? Und wo ist die Aufsicht und Verantwortung der Stadt Rheinfelden, die doch mit 49% an dem Ganzen beteiligt ist? Was bedeuten eigentlich diese 49% konkret? Stünde die Stadt nicht in der Pflicht, sich auch zu kümmern? Wie wäre es mit einer Aufsichtsperson für das Heim, analog zum Amt des Citymanagers? Natürlich wird dafür das Geld fehlen, man braucht es ja für soviel Dringenderes als für die Alten. Und die Ärzte, die doch bestimmt auch regelmässig Visite machen in dem Heim, wie kommt es, dass diesen offenbar nie etwas aufgefallen ist? Beängstigend ist auch auch der Satz eines Angehörigen, dass es besser sei, in dem Heim nichts zu bemängeln, sonst hätte eventuell die hilflose Mutter darunter zu leiden. Es wird laufend über Personalmangel geredet. Wie gut oder schlecht wird das Personal im Salmenpark bezahlt? Könnte es sein, dass bewusst kleinere Löhne für schlechter ausgebildetes Personal gezahlt werden, damit ein grösserer Profit diesem Betrieb in die Kassen fliesst? Bei den astronomischen monatlichen Beträgen, die für einen pflegebedürftigen Menschen kassiert werden, kann man sich nur noch fragen, was genau mit dem Geld gemacht wird. Es ist nur noch traurig.
SYLVIA BATRA HAUSMANN, RHEINFELDEN