Ein Glücksfall
03.04.2024 LeserbriefeDie Kirchgemeinde Sulz ist in grosser Not. Verantwortlich sind geweihte Würdenträger und ihre Missbrauchsfälle, welche zu Kirchenaustritten und in der Folge zu fehlenden Steuereinnahmen führen. Verantwortlich sind aber auch die Mitglieder der eigenen ...
Die Kirchgemeinde Sulz ist in grosser Not. Verantwortlich sind geweihte Würdenträger und ihre Missbrauchsfälle, welche zu Kirchenaustritten und in der Folge zu fehlenden Steuereinnahmen führen. Verantwortlich sind aber auch die Mitglieder der eigenen Kirchgemeinde.
Die vor kurzem getätigten Renovationen der Kirche Peter und Paul und des Pfarreisaals Sulz hinterlassen einen grossen Schuldenberg, der aktuell nicht mehr getilgt werden kann. Die Finanzkommission fordert seit mehreren Jahren Kirchenpflege und Versammlung auf, zu handeln. Die Rechnung der Kirchgemeinde weist seit Jahren höhere Ausgaben als Einnahmen aus. Im November 23 wurde das Budget mit grossem Mehr abgelehnt, ohne Änderungsantrag. Der Grund ist vermutlich der durch die Kirchenpflege «karg» kommunizierte Wechsel der bisherigen Kirchengutsverwaltung, weg von der Finanzverwaltung der Gemeinde.
Im Nachhinein darf der Entscheid der Kirchenpflege, die Kirchengutsverwaltung einem privaten Treuhänder zu übergeben und die Ablehnung des Budgets, als Glücksfall bezeichnet werden. Der neue Kirchengutsverwalter hat der Versammlung, welche am 20. März stattfand, die Augen geöffnet. Das überarbeitete Budget und die finanzielle Situation wurden, für jede Person verständlich, präsentiert.
Die Kirchgemeinde hat in der Vergangenheit über ihre Verhältnisse gelebt. Deshalb sind mehrere Banken nicht mehr bereit Kredite zu geben. Die politische Gemeinde, welche auch massiv überschuldet ist, musste in der Not in die Lücke springen. Um mittelfristig zu überleben, muss die Kirchgemeinde Sulz nicht nur den Gürtel enger schnallen, sie muss auch die grossen Kostentreiber massiv reduzieren. Die Mehrheit der Versammlungsbesucher hat die Situation erkannt und dem neuen Budget zugestimmt. Bewegen und Anpassen muss sich auch die Landeskirche.
Die Kirchenpflege Sulz hat grosse und unpopuläre Arbeiten vor sich. Sie ist nicht zu beneiden. Was man über Jahre vermurkst hat, kann man nicht in wenigen Monaten wieder geradebiegen.
MEINRAD SCHRANER, SULZ