Oldie erstrahlt in neuem Glanz
12.08.2023 WilOldie erstrahlt in neuem Glanz
Die Reise des Citroën AC 4
Weit über 500 Arbeitsstunden und viel Kopfarbeit haben die Fricktaler Stefan Knecht und Josef Hummel investiert, damit der über 100-jährige Traktor wieder fährt ...
Oldie erstrahlt in neuem Glanz
Die Reise des Citroën AC 4
Weit über 500 Arbeitsstunden und viel Kopfarbeit haben die Fricktaler Stefan Knecht und Josef Hummel investiert, damit der über 100-jährige Traktor wieder fährt und ein echter Hingucker ist.
Bernadette Zaniolo
Die Jungfernfahrt des Citroën AC 4, nach der aufwändigen Restauration, führte am späteren Mittwochnachmittag nach Wil. Dort in den Rebbergen, wo morgen Samstag und am Sonntag das «Räbhüslifäscht» stattfindet, kann das Bijoux von Besitzer Stefan Knecht bewundert werden. Von der öffentlichen Ausstellung erhofft er sich, dass sie noch zu mehr alten Fotos dieses Fahrzeuges kommen. Vor zwei Jahren hat Knecht das Fahrzeug gekauft und in Rheinsulz, zusammen mit Sepp (Josef sen.) Hummel restauriert. «Einiges mehr als 500 Stunden», sagt Stefan Knecht, angesprochen auf die in die Restauration investierte Zeit. Mit einem Blick zu Josef Hummel schiebt er nach: «Sehr viele Teile mussten neu hergestellt werden.» Das seien grosse Herausforderungen gewesen, so der auf die Fertigung von komplexen Werkstücken spezialisierte Laufenburger Unternehmer.
«Ein Einstein»
«Es hat einige Knacknüsse gegeben», hält Josef Hummel fest. Und mit einem Lächeln sagt er, dass ihm die Lösungs-Ideen meistens nachts kommen. «Er ist ein Einstein auf alte Traktoren», beschreibt Monika Knecht, den in der Region bekannten Tüftler und Spezialisten für Traktoren. Monika Knecht teilt zwar die Leidenschaft für alte Traktoren mit ihrem Mann und hilft auch manchmal mit. «Bei diesem Projekt jedoch nicht», verneint die Zahnärztin und Sängerin die entsprechende Frage der NFZ. Aber sie habe ihren Mann, unter anderem auf der Fahrt zur Beschaffung von Ersatzteilen begleitet. Für das Getriebe sind die beiden rund 700 Kilometer bis kurz vor Lyon gefahren.
Die Geburt des Citroën AC 4
Gemäss Josef Hummel wurde der Citroën AC 4 ursprünglich als Auto gebaut und nachher als Traktor umgebaut. Das restaurierte Fahrzeug sei 1938 als Traktor eingelöst worden. Dieser war über viele Jahre im Besitze der Familie Müller in Wil, beziehungsweise Hermann Müller-Zumsteg (Jg. 1892) und später Josef Müller (Jg. 1917), «dem Vater von Kuno Müller», so Josef Hummel. Sie hatten den Dorfnamen «s Mohlers».
Das Fahrzeug mit Holzspeichenrädern wurde wohl zwischen 1922 und 1927 erbaut. Hummel geht davon aus, dass dieses in der Werkstätte der ehemaligen Firma Eckert in Leibstadt gefertigt wurde. «Es hat fast keine anderen hier in der Gegend geben, die so etwas bauten», verrät Hummel, der in Rheinsulz ein Traktoren-Oldtimer-Museum hat.
Das nun restaurierte Fahrzeug war während rund 30 Jahren jeglichen Witterungen ausgesetzt. Es stand beim alten Zollhaus – zwischen Etzgen und Schwaderloch. Später gelangte es nach Döttingen, wo es restauriert werden sollte. Doch der Döttinger Unternehmer verkaufte den Traktor schliesslich wieder; an Stefan Knecht. Und dieser freut sich nun, dass er auf den regelmässigen Ausfahrten mit seiner Frau Monika und Josef Hummel ein besonderes Schmuckstück präsentieren kann.
Zum Fahrzeug
Ursprünglich als Auto gebaut, wurde der Citroën AC 4 als Traktor umgebaut. Das Fahrzeug, das lange im Besitze einer Wiler Familie war, wurde im Juli 1938 erstmals als Traktor eingelöst. Der Traktor hat einen Hubraum von 1610 cm3, verfügt über 8,29 PS und hat ein Gewicht von 1250 Kilogramm. Unbestätigten Quellen zufolge wurde das Fahrzeug zwischen 1922 und 1927 erbaut, vermutlich von der damaligen Firma Eckert in Leibstadt. (bz)