Dritte Generation übernimmt

  19.10.2025 Wirtschaft

Eher unerwartet geht die Reise des Hottwiler Brunner-Rebberges in der Familie weiter. Jasmin Schlatter, die Enkelin von Sigi Brunner, und ihr Freund Denis Welte werden den rund 16 Aren umfassenden Rebberg in der dritten Generation bewirtschaften.

Bernadette Zaniolo

Die Traubenernte wurde in diesem Jahr so früh durchgeführt wie noch nie. Am 7. September und am 18. September wurden die letzten Trauben für das Projekt Sorores-Weine ins Fass geschnitten. Zum Andenken an Sigi Brunner, der im März seinen Kampf gegen den Krebs verlor, werden nun 555 Flaschen Cuvée abgefüllt. Siegfried Brunner hatte vor 44 Jahren die damals 19,44 Aren grosse Rebparzelle gekauft. Während er das Restaurant «Bären» mit seiner Frau Rosmarie geführt hatte, war für ihn die Bewirtschaftung des Rebbergs sein grosses Hobby. Im Herbst 1981 erfolgte die erste Traubenabgabe; es waren 236 Kilogramm Riesling x Silvaner. Zwischen 2002 und 2006 wurde erstmals eigener Rotwein, der «Bärewii», produziert. Sigi Brunner hat den Rebberg über die Jahre hinweg meistens allein bewirtschaftet. Seine Ehefrau Rosmarie hat Blumen rund um das Rebhüsli angepflanzt und damit ihren Beitrag für einen schönen Zustand der Anlage geleistet. Schon früh durften die Töchter Barbara, Beatrix und Andrea im Rebberg ihres Vaters mithelfen.

Ein entscheidendes Jahr
2018 war ein entscheidendes Jahr für die Zukunft des Rebbergs. Wegen einer Kontingentdrosselung der Genossenschaft entschied sich die Familie dazu, zum zweiten Mal eigenen Wein zu produzieren. Mit dem Kellermeister Bruno Hartmann aus Remigen wurde ein kompetenter Partner gefunden, um das Abenteuer mit 200 Flaschen Pinot Noir zu starten. Die Namenssuche für den eigenen Wein hatte gedauert; das Ergebnis der Suche war «Sorores», der lateinische Ausdruck für Schwestern.

Andrea Brunner hat darauf in zweiter Generation die Bewirtschaftung übernommen, dies mit Hilfe ihrer Lebenspartnerin Irene Meli, die zur Unterstützung den Spritzkurs absolvierte, um den steilen Rebberg selbst zu bearbeiten. Die beiden Schwestern waren auch mit im Projekt involviert. Zum eigenen Rebberg wurde noch die Fläche des Nachbarn mitbewirtschaftet und so konnten über die Jahre auf einer Fläche von 40 Aren gute Erträge eingefahren werden. Obwohl Sigi Brunners Kräfte aufgrund seiner Krankheit immer mehr nachliessen, war er noch oft in den Reben. 2024 sollte jedoch sein letzter Ernte-Einsatz sein.

Unerwartete Wende
Da Andrea Brunner und ihre Partnerin nicht gerade «ums Eck» wohnen und auch den Helfern die Zeit fehlte, wurde im Sommer 2025 entschieden, die Rebparzelle nicht mehr weiter zu bewirtschaften. Bereits fanden die ersten Verkaufsgespräche mit Interessenten statt. Doch dann nahm alles eine unerwartet schöne Wende. Mit Jasmin, der Tochter von Beatrix Schlatter und ihrem Freund Denis Welte geht die Bewirtschaftung des Brunner-Rebberges am Fusse des Wessenbergs nun in die Hände der dritten Generation über.


Ein Grund zum Feiern: am Freitag, 24. (17 bis 21 Uhr) und Samstag, 25. Oktober (12 bis 20 Uhr), findet an der Mandacherstrasse 5 in Hottwil das Herbstfest statt.


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