Dorfladen vor dem Aus
16.01.2025 Elfingen«Wenn ich dann mal älter und nicht mehr mobil bin, werde ich den Dorfladen nutzen», das bekommt Jacqueline Lerf oft zu hören. Der Dorfladen im Böztaler Ortsteil Elfingen aber braucht jetzt Kundschaft. «Sonst muss ich schliessen», sagt die Chefin. Das ...
«Wenn ich dann mal älter und nicht mehr mobil bin, werde ich den Dorfladen nutzen», das bekommt Jacqueline Lerf oft zu hören. Der Dorfladen im Böztaler Ortsteil Elfingen aber braucht jetzt Kundschaft. «Sonst muss ich schliessen», sagt die Chefin. Das würde auch diese Stammtischrunde bedauern, die sich jeden zweiten Samstag im «Poschti-Chörbli» zum Apéro trifft. (sir)
«Poschti-Chörbli» droht die Schliessung
Im Dorfladen in Elfingen wird zu wenig eingekauft
Vor bald drei Jahren hat Jacqueline Lerf den Dorfladen in Elfingen übernommen. Jetzt ist sie kurz davor aufzugeben. «Steigt der Umsatz nicht in den nächsten Wochen, bleibt mir nichts als den Laden zu schliessen.»
Simone Rufli
Es ist ein Hilferauf, den der Gemeinderat von Böztal mit dem Januar-Mitteilungsblatt in alle Haushalte der vier Ortsteile (Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen) verschickt hat. «Frau Lerf hofft auf eine Zukunft mit vielen neuen Gesichtern im Dorfladen. Denn, wenn der Umsatz in den nächsten Monaten nicht steigt, sind die Tage des Dorfladens leider gezählt», so die Kernaussage, eingebettet in ein Portrait über das Dorflädeli samt Café mitten im Dorfkern von Elfingen. Angeregt wurde dieser letzte Rettungsversuch von Jacqueline Lerf, sie betreibt seit bald drei Jahren das «Poschti-Chörbli». 25 bis 30 Personen zählt Jacqueline Lerf zur treuen Kundschaft, 20 davon seien «ganz treue». Hie und da kämen kleine Kinder mit dem «Poschtizettel», auch mit der nahen Wirkstadt-Schule hat sie schon zusammengearbeitet. Das Problem: Die Stammkundschaft ist zu klein.
Von verheissungsvoll …
Damals, vor drei Jahren, im Januar 2022, hatte es verheissungsvoll angefangen: «Mit Jacqueline Lerf aus Brugg als neuer Betreiberin ist der Fortbestand von Dorfladen und Kafi in Elfingen gesichert. Die Wiedereröffnung ist für Anfang März geplant», teilte der Gemeinderat damals mit und so war es auch in der NFZ zu lesen.
… zu düster
Ganz anders präsentiert sich die Situation heute. Es sei ihr nach wie vor eine Herzensangelegenheit, Laden und Café zu führen, erklärte Jacqueline Lerf, als sie am letzten Samstag Besuch von der NFZ erhielt. «Das hier ist mein Hobby», betonte sie, «auch wenn ich seit Anfang immer drauflegen muss.» Drauflegen wohlgemerkt, obwohl der Gemeinderat von Böztal ihr den Dorfladen zur Verfügung stellt und ihr jegliche Mietund Nebenkosten erlässt.
Jacqueline Lerf schmerzt es, wenn sie ans Aufgeben denkt. Sie würde gerne auch in Zukunft für die Dorfbevölkerung da sein, ein Angebot am Leben erhalten, wo man sich trifft und ins Gespräch kommt. So wie die Stammtischrunde, die sich jeden Samstagmorgen zum Apéro trifft – abwechslungsweise im «Sternen» und im «Poschti-Chörbli».
Die Zeit drängt
Besonders für die älteren Menschen sei es wichtig, dass sie sich in der unmittelbaren Nähe mit dem Nötigsten versorgen können. Sie erwarte ja nicht, dass Familien ihren Wocheneinkauf im «Poschti-Chörbli» tätigten. «Viele Leute sagen mir, wenn ich dann mal älter bin und nicht mehr so mobil, werde ich den Dorfladen nutzen.» Jacqueline Lerf unterbricht und seufzt: «Nur gibt es den Dorfladen bis dann vielleicht nicht mehr.»
Bis Ende Februar wolle sie zuwarten, sagt Jacqueline Lerf. Je nachdem noch bis im März schauen, was sich umsatzmässig tue. Geht es mit dem Umsatz nicht rauf, bleibe ihr keine Wahl. «Sollte ich Lädeli und Kafi schliessen, dann wäre das auf Ende Mai 2025.»