Der «Schlossherr» und seine «Aussteller»
24.07.2025 Badisch RheinfeldenNachdem die Gartenmesse DIGA Ende 2023 ihre Zusammenarbeit mit dem Veranstaltungsort Schloss Beuggen in Badisch-Rheinfelden aufkündigte, geht nun auch der Töpfer- und Künstlermarkt nach 29 Jahren im Streit. Kritisiert wird das Verhalten von «Schlossherr» Alexander ...
Nachdem die Gartenmesse DIGA Ende 2023 ihre Zusammenarbeit mit dem Veranstaltungsort Schloss Beuggen in Badisch-Rheinfelden aufkündigte, geht nun auch der Töpfer- und Künstlermarkt nach 29 Jahren im Streit. Kritisiert wird das Verhalten von «Schlossherr» Alexander Schwabe.
Boris Burkhardt
Seit sich Jürgen Blank vergangene Woche an die deutsche Presse wandte, tobt eine Art «Schlammschlacht» zwischen Ausstellern und dem Besitzer des Schloss Beuggen. Blank ist Organisator des Töpfer- und Künstlermarkts, der 29 Jahre lang in dem attraktiven Gebäudeensemble aus dem 13. Jahrhundert direkt am Rheinufer stattfand. Dieses Jahr im Mai war es jedoch das letzte Mal: Blank gab öffentlich bekannt, dass der Töpfer- und Künstlermarkt 2026 auf dem Landesgartenschaugelände in Weil am Rhein stattfinden werde. Als Hauptgrund für den Auszug nach drei Jahrzehnten nannte er das persönliche Verhalten des Schlossbesitzers, des Basler Gastronomen und Unternehmers Alexander Schwabe. «Das Verhalten Herrn Schwabes ist untragbar», sagt Blank der NFZ am Telefon: «Er hat definitiv eine rote Linie überschritten.» Er habe von mehreren Ausstellern, die seit Jahren dabei seien, schriftliche Mitteilungen über verbale Ausfälligkeiten Schwabes: «Sie mussten Gebrüll und Geschrei über sich ergehen lassen wegen Kleinigkeiten.» Eine Betroffene habe etwa auf dem Markt mit ihren Kindern ein Lied angestimmt, was der Schlossherr mit entsprechendem Gebaren verboten habe. In gleicher Manier sei Schwabe einen anderen Aussteller angegangen, weil ein Fahrzeugreifen in den Weg hineingeragt habe. Auch Besucher aus Rheinfelden seien irritiert gewesen von Schwabes Verhalten und hätten angekündigt, den Markt nicht mehr zu besuchen.
Schwabe zeigt sich völlig überrascht von Blanks Ankündigung und weist die Vorwürfe als «haltlos» zurück. «Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Künstlern», sagt er am Telefon: «Es gibt nur einige, die sich nicht an die Regeln halten und zum Beispiel mit ihren Fahrzeugen über die Schlosswiese fahren.» Er könne es sich nicht leisten, dass einige Aussteller den Schlossgarten mit Reifenspuren verwüsteten, den er für rund 60 Hochzeiten im Jahr brauche. «Wir haben in diesem Schloss ein Vermächtnis zu tragen», spielt Schwabe auf die 800 Jahre alte Geschichte der einstigen Deutschordens-Kommende an; «und ich muss schauen, dass ich den Schlossbetrieb wirtschaftlich gut in die Zukunft bringe.»
Im Gespräch mit den beiden Kontrahenten wird schnell klar, dass Aussage gegen Aussage steht. Auffällig ist, wie emotional und wenig diplomatisch beide Männer öffentlich übereinander reden. Selbst Missachtung von einzelnen Bestimmungen des Vertrags werfen sie sich vor. Dieser wurde laut Blank 2018 mit Schwabes Vorgänger Kai Flender geschlossen.
Schwabe vermutet zudem, dass Dieter Maier, Veranstalter der Gartenmesse DIGA, nach seinem Weggang im Streit nun Blank auf seine Seite gezogen habe: Auch der Vertrag mit der DIGA lief aus, als Maier Ende 2023 nach 20 Jahren die Zusammenarbeit mit Schwabe aufkündigte und mit seiner Messe nach Bad Säckingen zog. Sein eigenes Verhältnis zu Blank sei bis im Mai aus seiner Sicht noch sehr gut gewesen, erklärt der Schlossherr weiter und bedauert, dass Blank nicht mit ihm habe reden wollen. Tatsächlich veröffentlichte Blank seine Vorwürfe an der Pressekonferenz, die Maier vor der Eröffnung der DIGA am vergangenen Wochenende in Bad Säckingen abhielt. Maier und Schwabe führen derzeit einen Gerichtsprozess gegeneinander.
Im Fazit sind sich die beiden Männer Schwabe und Blank ironischerweise wieder einig: Beide bedauern das Ende des Töpfer- und Künstlermarktes auf Schloss Beuggen sehr. «Es schmerzt nach 29 Jahren. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht», sagt Blank. «Ich bedaure in aller Form, dass der Töpfer- und Künstlermarkt Schloss Beuggen verlässt; das tut mir leid für alle Beteiligten», sagt Schwabe. Er ist fest entschlossen, die beiden Veranstaltungen, die er verloren hat, durch neue, gleichwertige zu ersetzen.