Umfrage bei Fricktaler Immobilien-Maklern
Langsam kehrt wieder Normalität ein: Der Fricktaler Immobilienmarkt ist in den vergangenen Jahren heiss gelaufen. Wegen der höheren Hypozinsen, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie des steigenden Angebots scheint der ...
Umfrage bei Fricktaler Immobilien-Maklern
Langsam kehrt wieder Normalität ein: Der Fricktaler Immobilienmarkt ist in den vergangenen Jahren heiss gelaufen. Wegen der höheren Hypozinsen, politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten sowie des steigenden Angebots scheint der Boom jetzt teilweise vorbei zu sein.
Valentin Zumsteg
Die vergangenen Jahre waren ausserordentlich: Den Fricktaler Immobilienhändlern wurden die Objekte fast aus den Händen gerissen – und die Preise schienen wegen der tiefen Hypozinsen eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das ist jetzt anders. «Der Markt hat sich merklich abgekühlt und verlangsamt», sagt Lukas Rüetschi von der Remax Fricktal. Einerseits sei die Nachfrage etwas verhaltener, andererseits nehme das Immobilienangebot wieder etwas zu.
Kaum mehr übertriebene Preise
«Die Zeit der überschiessenden Preise scheint definitiv vorbei zu sein», so Rüetschi. Die Preise pendelten sich derzeit zwischen stabil und leicht rückläufig ein. «Sehr gutes Bauland in den bevorzugten Gemeinden mit Infrastruktur ist immer noch gefragt. Auch Objekte im tieferen Preissegment haben oft noch eine gute Nachfrage», erklärt Lukas Rüetschi. Es dauert heute in der Regel aber länger, bis ein Verkaufsobjekt einen Käufer findet. «Die Durchschnittszeit hat sich in den letzten zwölf Monaten wieder vermehrt der Vorboom-Zeit angepasst. Aber die Marktliquidität ist aktuell immer noch viel besser als vor 15 bis 20 Jahren», so Rüetschi.
Ähnlich tönt es von Carlo Rinaudo von Rinaudo & Kiss Immobilien in Rheinfelden und Küttigen. «Es hat wieder mehr Objekte auf dem Markt als auch schon. Käufer sind etwas zurückhaltender und verunsichert infolge der aktuellen Situation.» Rinaudo spricht hier die höheren Zinsen, aber auch die Lage in der Ukraine und im Nahen Osten an. «Die Preise haben stagniert und sind nur zum Teil noch gestiegen. Wir haben auch schon erlebt, dass Verkäufer lieber vermietet haben, als den Preis zu senken oder abzuwarten.»
«Sehr hohe Bautätigkeit in Frick»
Geografisch liegen Frick, Stein, Möhlin und Rheinfelden gemäss Rinaudo immer noch im Trend. «In Frick ist jedoch die Bautätigkeit im Moment sehr hoch, was der Markt erst absorbieren muss.» Gut verkaufen liessen sich Objekte im günstigen Segment.
Gegenläuf ige Entwicklungen stellt Heinz Wiesner von Wiesner Immobilien in Möhlin fest: «Die Preise von Wohneigentum sind 2023 an guten Lagen immer noch leicht gestiegen. Ausserhalb der Zentren sind die Preise leicht gefallen.» Besonders gefragt sind gemäss Wiesner Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in Rheinfelden, Möhlin, Stein und Frick. Grundsätzlich sei die Nachfrage nach Wohnungen immer noch hoch. «Es hat nicht sehr viele Einfamilienhäuser im Angebot. Renditeobjekte sind wegen der höheren Hypothekarzinsen weniger gefragt», schildert Wiesner.
Da die Nordwestschweiz und das Fricktal wirtschaftlich immer noch f lorieren und Zuzüger anziehen, bleibt Wohneigentum wohl auch in den kommenden Jahren gefragt – einfach nicht mehr zu jedem Preis.