Der Dorfladen steht auf der Kippe
07.06.2024 ObermumpfFür Volg als Betreiberin ist der Laden in Obermumpf nicht rentabel und am Ende seiner Lebensdauer angekommen. Braucht es einen solchen Laden überhaupt – und zu welchem Preis? Das will der Gemeinderat von seiner Bevölkerung nun wissen.
Ronny Wittenwiler
Er ...
Für Volg als Betreiberin ist der Laden in Obermumpf nicht rentabel und am Ende seiner Lebensdauer angekommen. Braucht es einen solchen Laden überhaupt – und zu welchem Preis? Das will der Gemeinderat von seiner Bevölkerung nun wissen.
Ronny Wittenwiler
Er ist keine Goldgrube, und wie wertvoll der Volg-Laden in Obermumpf für die Dorfbewohner wirklich ist, dürfte sich bald erweisen. Der Gemeinderat wendet sich nämlich an die eigene Bevölkerung und lädt am 24. Juni zum Infoabend. Es geht um die Zukunft des Dorf ladens und um die Frage, ob es überhaupt eine Zukunft gibt.
Umsätze weit unterm Schnitt
Das eine Problem: Der Dorfladen mit seiner Infrastruktur ist in die Jahre gekommen, eine Sanierung der gesamten Immobilie ist dringend angezeigt. Das andere Problem: Der Dorfladen schreibt jährlich ein Defizit im fünfstelligen Bereich, für Volg bedeutet der Standort Obermumpf ein Verlustgeschäft. Die Gemeinde steht derzeit in einem engeren Austausch mit dem Unternehmen, kennt darum die Schwierigkeiten. Volg würde mit seinen Läden Jahresumsätze von durchschnittlich zwei Millionen Franken erzielen. Der Volg in Obermumpf hingegen komme nicht einmal auf eine Million Franken, sagt Gemeindeschreiber Reto Hofer.
Die Ausgangslage
Die Immobilie mit der Volg-Filiale im Erdgeschoss ist in Privatbesitz. Grundsätzlich sei der Eigentümer aus dem Dorf bereit, die nötigen Investitionen für die Sanierung zu tätigen, um damit auch den Boden für eine mögliche Zukunft des Dorf ladens zu legen. Klar ist aber auch: Der Eigentümer, gerade im Hinblick auf spezifische Investitionen für eine spätere Ladeninfrastruktur, ist auf eine längerfristige Verbindlichkeit angewiesen. «Es gibt da auch für den Eigentümer eine gewisse finanzielle Schmerzgrenze», sagt Gemeindeammann Benedikt Gürtler, im Wissen selbstverständlich, dass Gleiches auch für die Betreiberin Volg gilt an diesem für sie defizitären Standort. Und hier kommt die Gemeinde ins Spiel.
In Varianten denken
Gürtler sagt: «Wir wollen die Einwohnerinnen und Einwohner miteinbeziehen und von ihnen wissen, ob sich die Gemeinde für den Erhalt des Dorfladens engagieren soll und falls ja – in welcher Form?» Vorgesehen ist, dass es am 24. Juni ähnlich einem Workshop Platz für Szenarien hat. Das könne von einer Defizitgarantie bis zu einem Zuschuss in Form eines A-fonds-perdu-Beitrags vieles sein. Oder aber, auch das sagt Gürtler: Die Bevölkerung komme zum Schluss, dass es nicht Aufgabe einer Gemeinde sei, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Dann sei das genauso in Ordnung. Man wolle mit dem Einbezug der Bevölkerung allfälligen Versäumnissen zuvorkommen. «Ein Laden bedeutet für viele Menschen auch Wohnqualität», sagt Gürtler, «genauso wie die Beiz, die Postagentur, Schule und Kindergarten. Das alles haben wir derzeit in Obermumpf. Doch der Laden steht auf der Kippe.»
An der Gemeindeversammlung von gestern Donnerstag machte der Gemeinderat auf den Infoabend vom Montag, 24. Juni, aufmerksam. Zudem wird die Bevölkerung demnächst via Flugblatt eingeladen, daran teilzunehmen. Der Infoabend findet um 19.30 Uhr in der Turnhalle statt.