Der Bewegungspark Böztal polarisiert
13.05.2025 BöztalDas Anliegen der Jugendlichen kommt nicht bei allen gut an
Am Donnerstagabend konnten sich Interessierte im Untergeschoss der Turnhalle über den Bewegungspark Böztal informieren lassen. Dabei wurde klar: Der Widerstand ist gross, bisweilen heftig.
Simone Rufli
...Das Anliegen der Jugendlichen kommt nicht bei allen gut an
Am Donnerstagabend konnten sich Interessierte im Untergeschoss der Turnhalle über den Bewegungspark Böztal informieren lassen. Dabei wurde klar: Der Widerstand ist gross, bisweilen heftig.
Simone Rufli
Budgetierte Kosten rund 600 000 Franken, die Finanzierung gesichert durch Stiftungsgeld der Elektra Bözen (und weitere Beiträge), konzipiert für rund 40 Jahre. Die Fläche 400 Quadratmeter, Baumaterial Beton, befahrbar mit Skateboards, Scooter, Inlineskates und BMX-Rädern. Ein Projekt für Generationen, attraktiv für Kinder und Jugendliche, für Anfänger wie Profis – so präsentierte es Roger Frey im September 2024. Von diesem «Bewegungspark Böztal» träumen die Jugendlichen, die – stellvertretend für viele Kinder und junge Erwachsene aus Böztal und Umgebung – am Donnerstagabend im Untergeschoss der Turnhalle in Effingen gute Argumente vorbrachten und für ihre Herzensangelegenheit eintraten.
Erstmals zur Sprache gebracht worden war die Idee eines Bewegungsparks im Jahr 2019, damals noch im Gemeinderat von Bözen. Initiiert aus den Reihen der in der IG Bewegungspark Böztal zusammengeschlossenen Jugendlichen, unterstützt von Roger Frey, bis zur Fusion im Januar 2022 Vizeammann von Bözen, bis zu seinem Abschied (auf eigenen Wunsch) im Sommer 2023 Mitglied im Gemeinderat Böztal und Vizepräsident im Stiftungsrat der Elektra.
Errichtet werden soll der Bewegungspark auf dem Schulareal in Effingen, östlich des Kindergarten-Pavillons, in der Zone für öffentliche Bauten. Ob er tatsächlich gebaut wird, ist fraglich. Der Widerstand, der dem Projekt entgegenschlägt, ist beachtlich – diesen Eindruck jedenfalls bekam, wer am Donnerstagabend die rund zweistündige Diskussion mitverfolgte. Wobei die Gründe für die ablehnende Haltung stark variierten. Vom grundsätzlichen Widerstand gegen jeden neuen zubetonierten Quadratmeter bis zur Empfehlung, für 600 000 Franken doch lieber ein dezentrales Bewegungsangebot, verteilt auf alle vier Böztaler Ortsteile, zu schaffen, war die Bandbreite gross. Gross waren auch die Unterschiede, wie die Ablehnung ausgedrückt wurde. Oft differenziert, manchmal pauschal, bisweilen überaus heftig und emotional.
Wie stark das geplante Freizeitangebot polarisiert, das überraschte auch André Wespi, Geschäftsführer und Gemeindeschreiber der Gemeinde Root im Kanton Luzern. Roots Gemeindeversammlung hat vor rund sieben Jahren dem Bau einer Anlage desselben Bautyps zugestimmt und lebt seit sechseinhalb Jahren damit – und zwar problemlos, wie André Wespi betonte. «Sechseinhalb Jahre ohne Reklamationen wegen Lärm, ohne Vandalismus, ohne Konf likt zwischen den Nutzern oder mit Anwohnern, die in rund 100 Metern Entfernung leben.»
In die Diskussion involviert waren auch Esther Röthlin, Böztals zuständige Gemeinderätin, und Vizeammann Andreas Thommen. Beide versicherten: Der Gemeinderat wird das Ergebnis der Bevölkerungsumfrage bei seiner Entscheidung berücksichtigen. Die Umfrage zum geplanten Bewegungspark Böztal läuft noch bis zum 25. Mai. Eingeladen teilzunehmen sind alle Bewohnerinnen und Bewohner in den vier Böztaler Ortsteilen.
KOMMENTAR
Chapeau!
Aufmerksam zuhörend, offen für ihrem Anliegen zuwiderlaufende Argumente, gut vorbereitet und – wie man zu sagen pflegt – «dossierfest» – haben sich die Jugendlichen für ihre Sache eingesetzt. Dabei hatten sie kein leichtes Spiel und gerieten bisweilen arg unter Druck. Mitzuerleben, wie diese jungen Leute sich durch die teils heftigen und emotionalen Voten nicht aus der Ruhe bringen liessen, wie sie Verständnis zeigten und dabei stets sachlich und freundlich blieben, war beeindruckend – und sehr erfreulich an diesem konfrontativen Infoabend.
SIMONE RUFLI