Der Auftakt ist gelungen
20.05.2025 BöztalStart zur vierteiligen Bannwanderung im Böztal
Die Kulturkommission Böztal ist bekannt für eindrückliche Ausstellungen, den traditionellen Jazz-Event in Effingen und Lesungen mit gefragten Autorinnen und Autoren. Mit einer «vierteiligen Bannwanderung» ...
Start zur vierteiligen Bannwanderung im Böztal
Die Kulturkommission Böztal ist bekannt für eindrückliche Ausstellungen, den traditionellen Jazz-Event in Effingen und Lesungen mit gefragten Autorinnen und Autoren. Mit einer «vierteiligen Bannwanderung» wagt sie etwas Neues.
Vreni Weber
Die Kulturkommission Böztal will der Bevölkerung der seit 2022 fusionierten Gemeinde die Schönheiten und Besonderheiten der vier Ortsteile und damit auch die Bewohnerinnen und Bewohner einander näherbringen.
Erst Geschichte, dann Orchideen
Urs Frei, Bözen und Benno Zimmermann, Wittnau, zwei ausgebildete Landschaftsführer, wanderten mit einer fünfzigköpfigen Gruppe rund um Bözen und machten mit ihren Ausführungen den ersten dieser Abendspaziergänge zu einem Erlebnis.
Dass Bözens Wurzeln weit ins Mittelalter zurückgehen, erzählte Urs Frei bei der Kirche Bözen. 1291 ging Bözen vom elsässischen Kloster Murbach an Habsburg und 1322 an das Kloster Königsfelden. Später, als die Gemeinden Bözen, Effingen und Elfingen von den Bernern übernommen wurden, beschloss man die Pfarrkirche, einst in Elfingen, nach Bözen zu verlegen. Bei den Ausführungen zur Kirche wurde dem Auferstehungs-Kirchenfenster vom Aarauer Grafiker und Künstler Felix Hoffmann ein besonderes Augenmerk geschenkt.
Beim Brunnen vor dem alten Bözer Pfarrhaus erzählte Urs Frei vom Werdegang der wohl berühmtesten Bözerin, Marie Heim-Vögtlin. Sie war eine der Frauen, die sich in der bürgerlichen Schweiz des 19. Jahrhunderts ihren Weg der beruf lichen Selbstverwirklichung bahnte. Als praktizierende Gynäkologin und Mutter zweier Kinder vollbrachte sie eine weibliche Pioniertat, die für die damalige Zeit aussergewöhnlich war.
Weiter ins Naturschutzgebiet
Nach dem Spaziergang, vorbei an blühenden Wiesen, übernahm im Naturschutzgebiet Nätten- und Hessenberg Benno Zimmermann die Führung. Dieses Gebiet hält für ihn «Perlen in jeder Jahreszeit» bereit. Nebst Orchideen sind hier auch verschiedene Pilze, der Schmetterlingshaft «Jäger vom Hessenberg» und der Pirol anzutreffen. In dem von Pro Natura mit Seilen kanalisierten Gelände konnten verschiedene Orchideen-Arten, blühend vom März bis Juli, bestaunt werden. Immer wieder machte die Gruppe Halt, hörte den Ausführungen zu, fragte nach, repetierte und bestaunte die Wunder der Natur. Neben Orchideen, wie dem Schwertblättrigen Waldvögelein, dem Weissen Waldvögelein, der Fliegen Ragwurz, der Spinnen Ragwurz, der Weissen Waldhyazinthe, dem Männlichen Knabenkraut, der Mückenhandwurz, der Vogelnestwurz und dem Grossen Zweiblatt gab es Lichtungen mit vielen blaublühenden Akeleien, gelbleuchtenden Hessenberger Spargelschoten oder Wachholdersträucher voller Beeren zu bestaunen.
Auf dem Rückweg zum Ausgangsort wartete ein herrlicher Apéro auf die Wanderschar. Die Präsidentin der Kulturkommission Böztal, Hedy Kindler Auf der Maur, freute sich mit den Böztalerinnen und Böztalern, dass der Auftakt zum Erwandern des Böztals gelungen ist und bei schönstem Wetter durchgeführt werden konnte. Sie dankte den beiden landschaftskundigen Begleitern für die Ausführungen und den Gästen fürs Mitwandern.