Den Kabeldurchschneidern von Rheinfelden wurde es leicht gemacht!
22.07.2025 Leserbriefe(«Staatanwaltschaft fordert 10 Jahre Haft», NFZ vom 17.7.)
Der Polizei scheint ein grosser Fang gelungen zu sein: Eine Gruppe Krimineller, die eine ganze Sammlung von Straftaten zu verantworten hat, wurde gestellt.
Zu dieser Sammlung gehören ...
(«Staatanwaltschaft fordert 10 Jahre Haft», NFZ vom 17.7.)
Der Polizei scheint ein grosser Fang gelungen zu sein: Eine Gruppe Krimineller, die eine ganze Sammlung von Straftaten zu verantworten hat, wurde gestellt.
Zu dieser Sammlung gehören auch die lästigen Netzausfälle zwischen Weihnachten und Silvester 2023. Dreimal mussten durchschnittene Glasfaserkabel stundenlang repariert werden. Die Durchtrennung war wohl schnell und einfach vollzogen: Mit einem Bolzenschneider waren die offen liegenden Kabel in wenigen Minuten durchtrennt.
Die Täter sind gefasst; zurück bleibt aber die Frage: Wie kommt es, dass Glasfaserkabel offen zugänglich sind? Die Bilder in der Presse sind eindeutig: Fachmännisch oder üblich ist dies jedenfalls nicht.
Die betroffenen Kabel sind im Eigentum der Gemeinde Rheinfelden (diese als Vermieterin). Der Schaden ist nicht versichert, dürfte aber im Bereich von 50 000 Franken liegen. Nebst der individuellen Beeinträchtigung des Informationswesens liegt also auch eine Schadensumme vor, die nicht bagatellisiert werden kann, sondern Rechenschaft verdient.
Natürlich sind letztlich die gefassten Kriminellen schuld am Schaden. Aber Kriminelle gibt es in jeder Gesellschaft, und diese muss sich vorbeugend vor jenen schützen. Auf jeden Fall sollte man ihnen das Geschäft nicht mit Naivität erleichtern.Der Rheinfelder-Fall lässt an den Dachstuhlbrand der Notre Dame in Paris denken. Ein Funkensprung soll dort schuld sein, was wohl möglich ist, aber eigentlich hätte die Bauleitung voraussehen müssen, dass Bauarbeiten in einem fast tausendjährigen Dachstuhl automatisch brandgefährlich sind. Eine permanente Brandwache wäre also zwingend nötig gewesen – und wie man jetzt weiss – auch die billigste Massnahme. Man kann zwar die imponierende Geschwindigkeit der Schadensbehebung bewundern, wie wir jetzt in Rheinfelden die Polizeiarbeit loben können: Wir brauchen aber künftig kritisches Vorausdenken, nicht naive Nostalgie.
Die Männer, die in stundenlanger Feinarbeit die durchtrennten Glasfasern wieder zusammenfügten, zeigten einen unerwarteten Einsatz; sie hätten aber sicher andere Beschäftigungen für die Weihnachtstage vorgezogen.
JÜRG KELLER, RHEINFELDEN