«Demenz geht uns alle an»
07.12.2024 KaistenDie Spitex Kaisten griff ein emotionales Thema auf
Demenz ist ein Thema, das in vielen Menschen eine gewisse Scheu auslöst. Die Spitex Kaisten lud zu einer Veranstaltung, die informieren, aber auch helfen soll, etwas freier und offener mit dem Thema umgehen zu können.
...Die Spitex Kaisten griff ein emotionales Thema auf
Demenz ist ein Thema, das in vielen Menschen eine gewisse Scheu auslöst. Die Spitex Kaisten lud zu einer Veranstaltung, die informieren, aber auch helfen soll, etwas freier und offener mit dem Thema umgehen zu können.
Die Spitex Kaisten will vermehrt die Bevölkerung über ihre Arbeit und über aktuelle Themen informieren. Sie lud dieses Jahr nun schon zur zweiten, mit rund 90 Personen gut besuchten Veranstaltung in die Mehrzweckhalle ein. Als Einstieg konnten die Anwesenden einen sogenannten Demenz-Parcours durchlaufen. In diesem Parcours wurden die Probleme bei verschiedenen Alltagssituationen abgebildet und wie diese von Demenzk ran ken wah rgenom men werden. So konnte man sich hineinfühlen in diverse Aufgaben wie beispielsweise Ankleiden, Einkaufen, Kochen, Aufräumen und so weiter. Nicht wenige der Leute, die diesen Parcours durchlaufen haben, stellten fest, dass aus ihrer Sicht einiges schwer bis gar nicht lösbar war. Zum Beispiel wurde das Anziehen eines Kleidungsstücks mit Knöpfen durch den Einsatz von groben Arbeitshandschuhen vergleichbar mit dem, was Demenzbetroffenen täglich begegnet, zu einer kaum lösbaren Aufgabe. Ohne Hilfe geht es nicht. Die rund 70 Besucherinnen und Besucher des Demenzparcours konnten sich in diese Problematiken sehr gut hineinfühlen und immer wieder führte das Erlebte zu regem Gesprächsaustausch.
Verschiedene Demenzarten
Die im Anschluss gehaltenen Referate zu dem Thema stiessen auf ein sehr interessiertes Publikum. Gehalten wurden die Vorträge von Psychologe Serge Brand und Spitex-Geschäftsleiterin Eveline Stocker. Das Referat von Psychologe Brand fand mit: «De-mente = aus dem Sinn» einen eindrücklichen Anfang. Es handelt sich um eine Beeinträchtigung von Denken, Fühlen, Ha ndel n u nd soz ia lem Verhalten aufgrund von ungünstigen und dauerhaften Veränderungen der Hirnstrukturen. Serge Brand informierte, dass es nicht die Demenz an sich, sondern viele verschiedene Demenzarten gibt und diese nicht an ein Alter gebunden sind, selbst Kleinkinder können betroffen sein. Auch die Begleitsymptome von Demenzen wurden angesprochen, so ist es z.B. häufig der Fall, dass Menschen mit Demenz andere beschuldigen, sie bestohlen zu haben. Dies sei jedoch nur eines von leider vielen Symptomen, mit denen sich die Umgebung der Erkrankten auseinandersetzen muss. Fazit des Psychologen am Ende seines Referats: «Ein Allheilmittel gegen Demenzen ist leider noch nicht gefunden, aber einzelne Symptome können mit medikamentöser Behandlung doch zumindest verbessert werden.»
Mit «WA5 FÜH13N UN6 ERL3B2N M6N5CHEN, DI4 A8 81NER D2MEN4 ERKR3NK7 S1ND, 9N JE7EM 7AG?», begann Eveline Stocker ihr Referat. Sie konnte aus ihrem grossen Erfahrungsschatz aufzeigen, wie man am besten mit dementen Menschen kommunizieren und wie mit möglichen Anschuldigungen dieser Menschen umgangen werden sollte. Aus ihrem Erleben des Praxisalltags schilderte sie auch unangenehme oder fast bedrohliche Situationen, aus denen sie sich mit bestimmten Verhaltensweisen herauslösen und die Situation entschärfen konnte. Neben vielen hilfreichen Informationen und Tipps hob die Referentin hervor, wie wichtig es für die Angehörigen sei, sich frühzeitig Entlastung und Unterstützung suchen. Hier könnte die Spitex Kaisten eine erste Anlaufstelle sein.
Nach den spannenden Vorträgen waren alle Anwesenden noch zu einem Apéro eingeladen, bei dem die Referenten für einen lockeren Dialog und die Beantwortung von Fragen zur Verfügung standen. Und auch der Demenz-Parcours lockte nochmals einige Besucher in sein anspruchsvolles «Spiel».
Im nächsten Jahr wird die Spitex-Kaisten die nächste Informationsveranstaltung durchführen. «Für qualifizierte Vorschläge zu Themen aus dem Umfeld der Spitex sind wir völlig offen und freuen uns über das Interesse», betonte Spitex-Präsident Peter Kalt. (mgt)